Zum Hauptinhalt springen

Nachrichten

Rat und Segen für Christen und Buddhisten

Pater Anselm Grün zwei Wochen auf Vortragsreise in Taiwan – Großes Interesse von jungen Leuten - Ökumenischer Gottesdienst mit dem Erzbischof von Taipeh und dem Generalsekretär der Presbyterianischen Kirche

Nur drei Prozent der Bevölkerung in Taiwan sind Katholiken. Trotzdem kamen viele Besucher zu den 40 Vorträgen und Predigten, die Pater Anselm Grün in den zwei Wochen seiner Reise durch vier Städte auf der ostasiatischen Insel hielt. Es waren Christen aller Konfessionen, aber auch Nicht-Christen, die ihm zuhörten, seinen Rat suchten oder um seinen Segen baten. Bei einem Kurs der Diakonie war beispielsweise etwa die Hälfte der anwesenden Sozialarbeiter Buddhisten. Der Benediktiner: „Sie waren sehr offen für meine Gedanken und Übungen.“

Pater Anselm zeigte sich erstaunt, wie viele junge Leute sich für seine Vorträge interessierten. Vor allem das Thema "Emotionen" stieß auf großes Interesse. Denn, so erklärt er, in der asiatischen Kultur ist es eher üblich, Emotionen zu verdrängen. Ein anderes wichtiges Thema waren Träume. Nach den Vorträgen stapelten sich schriftlichen Fragen, die er dann zu beantworten suchte. „Ich wurde gar nicht fertig, die vielen Träume zu deuten, die die Zuhörer aufgeschrieben hatten“, berichtet er.

Ein Höhepunkt der Reise war ein großer ökumenischer Gottesdienst, gemeinsam mit dem Erzbischof von Taipeh, John Hung SVD, und dem Generalsekretär der Presbyterianischen Kirche, Lyim Hong-Tiong. Daran nahm auch der katholische Vizepräsident der taiwanesischen Regierung Chen Chien-jen teil. Bei diesem Gottesdienst ging es um die Bewältigung des Unrechts, das vor 70 Jahren durch die chinesischen Truppen unter Tschiang Kai-schek an der Elite des Landes geschehen ist. In seiner einstündigen Predigt sprach Pater Anselm über "Barmherzigkeit und Gerechtigkeit" und die deutschen Erfahrungen bei der Vergangenheitsbewältigung. Nach dem Gottesdienst lud der Vizepräsident den Erzbischof, den Generalsekretär und einige Pastoren und deutsche Missionare zum Essen ein. Vizepräsident Lyim Hong-Tiong schätzt die Bücher von Pater Anselm Grün. Seine Tochter arbeitet als Seelsorgerin und war bei fünf Vorträgen dabei.

„Dankbar bin ich nach den vielen Vorträgen und Begegnungen wieder nach Hause geflogen“, berichtet Pater Anselm. „Es ist erstaunlich, wie die Menschen überall ähnlich denken und gleiche Probleme mit sich herum tragen. So war ich dankbar, dass viele Menschen in Taiwan in meinen Gedanken eine Hilfe für ihr eigenes Leben und für ihren Glauben finden.“