Regenerative Energien
"Damit in allem Gott verherrlicht werde." (RB 57,9)
Als einen unserer Grundaufträge sehen wir die Bewahrung der Schöpfung, zu der uns bereits die Bibel aufruft. Auch der heilige Benedikt schreibt uns in seine Ordensregel, alles wie „heiliges Altargerät zu betrachten“ (RB 31,10). Dazu gehört es auch, nachhaltig zu handeln und ebenso mit den uns verfügbaren Ressourcen umzugehen. Zur Jahrtausendwende fingen wir an, mehrere Projekte zu realisieren. Hintergrund war für unsere Gemeinschaft und den damaligen Abt Fidelis Ruppert unsere benediktinische Tradition.
Die Vision: Innerhalb von zehn Jahren energetisch autark zu werden und die CO₂-Bilanz auszugleichen. Innerhalb kürzester Zeit konnten wir mit sukzessiver Umstellung auf regenerative Energien dieses Ziel sogar übertreffen: Bereits 2008 konnten wir den CO₂-Bilanz unter Null reduzieren. Seit Mitte 2011 ist die CO₂-Bilanz durch Einspeisungen in das Stromnetz sogar „negativ“.
Aus unserem anfänglich so genannten „Ökoprojekt“ ist ein regenerativer Energiepark geworden, aus den Visionen eine Grundhaltung, die auch unsere Betriebe konsequent umsetzen. Mit einer beheizten Fläche von 55.000 m² und täglich 1.300 Menschen auf dem Klostergelände haben wir einen hohen Energiebedarf. Im Vergleich zu unseren Anfangsjahren konnten wir gerade beim Heizöl signifikant auf einen Bruchteil reduzierten. Zudem produziert vor allem unsere Biogasanlage einen Stromüberschuss von über 1.600.000 kWh an Ökostrom, zudem auch Wärmeenergie. Weitere Energieträger sind unsere Photovoltaik-Anlage, die als erstes realisiert wurde. Die Wasserenergie wird im Kloster schon seit 750 Jahren genutzt, das Wasserkraftwerk wurde zuletzt 2018 modernisiert. Ein Anteil am Windpark in Damme, dem ehemaligen Priorat unsere Abtei, ergänzt den Stromgewinn. Durch Solarthermie und unsere Holzenergiezentrale (2003) können wir den Heizbedarf unserer Abtei fast ausschließlich durch regenerative Energien abdecken.
Natur ist weitaus mehr als ein selbstverständlicher Lebensraum, sondern ein Geschenk, das wir achtsam nutzen und an die kommenden Generationen weitergeben wollen.
Das erste Diagramm zeigt die Entwicklung der CO₂-Bilanz, die in den letzten Jahren auf "unter Null" reduziert wurde, konkret wurde unser CO₂-Ausstoß um über 2.500 Tonnen pro Jahr reduziert. In unserem Energiepark produzierten wir ungefähr doppelt so viel regenerativen Strom als unser Eigenbedarf ist und kommen so auf eine negative Bilanz. Das zweite Diagramm zeigt unsere Energienutzung, wo wir im konventionellen Bereich massiv reduzieren konnten. Unser Energiebedarf ist aufgrund der großen beheizten Fläche stark von der Witterung abhängig. Im dritten Diagramm sind unsere einzelnen Energieträger dargestellt. Es zeigt den kontinuierlichen Abbau von konventioneller Energienutzung im Vergleich zu Strom und Wärmeenergie aus Biogas, Holz, Sonne und Wasser.
Regenerative Stromerzeugung
- Die Wasserkraft deckte ca. 5 % des Strombedarfes
- Aus den Photovoltaik-Anlage kommen weitere 4 % hinzu
- Der Windpark in Damme sorgt für etwa 30 % des Stromes
- Die Biogasanlage erzeugt mehr als 180% des Strombedarfes der Abtei Münsterschwarzach
- Damit hatten wir in 2016 einen Überschuss von mehr als 1.850.000 kWh an regenerativem Strom
Wärmeenergie aus Biomasse
- Die Holzenergiezentrale deckt ca. 85 % der Heizenergie
- Durch die Biogasanlage wird 100% des Warmwassers und 5 % der Heizenergie gedeckt
Energieeinsparung
- Durch Gebäudesanierungen sparten wir in den letzten Jahren über 20 % der Primär-Heizenergie
- "Energiewarte" in der Schule hatten einen messbaren Erfolg beim Strombedarf der Schule
- Anschaffung energiesparender Verbraucher im Elektrobereich (Lampen, Kühlanlagen, Öfen)
- Durch die Wärmeenergie der Biogasanlage können wir unsere Dampfkessel wesentlich ökologischer und wirtschaftlicher betreiben.
Wasserkraftwerk
Bereits im 12. Jahrhundert legten die Mönche einen Kanal, der seither das Kloster mit Wasser und Energie versorgt. Am Unterlauf der Schwarzach konnte ein Gefälle von 7 Meter gewonnen werden.
Anfrang des 20. Jahrhunderts wurde eine Turbine für elektrischen Strom eingerichtet. Seit 1960 lieferte die Ossberger-Turbine pro Jahr im Schnitt 60.000 kWh.
Mit der Generalüberholung 2001 wurde der Wasserzulauf neu gefasst und eine neue Reglung eingebaut. 20 Prozent mehr Energie konnten dadurch gewonnen werden. Zu Spitzenzeiten liefert das Wasserkraftwerk 20 kW elektrische Leistung.
Die jüngste Modernisierung erfolgte 2018 mit der Sanierung des über 80 Jahre alten Wasserwehres.
Photovoltaik
Als erstes neues Projekt konnten wir im Oktober 2001 unsere Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Landwirtschaft in Betrieb nehmen. Mit einer peak-Leistung von 25 kWh lieferte sie im Schnitt seitdem knapp 24.000 kWh pro Jahr.
Eine zweite Anlage der gleichen Größe installierten wir 2012 auf dem Dach einer Scheune.
2018 folgte eine dritte Anlage auf dem Dach des Parkplatzes, nachdem unser altes Öllager abgebaut und zum Carport umfunktioniert wurde.
Durch die Photovoltaik-Energie können wir Strom in das öffentliche Netz einspeisen.
Biogasanlage
Die im Juni 2006 in Betrieb genommene Biogasanlage erzeugt sowohl Strom als auch Wärme. 2012 wurde sie durch einen zweiten Motor erweitert.
Durch die Vergärung von Biomasse aus der Landwirtschaft schafft sie eine elektrische Leistung von 200kW und eine Wärmeleistung von 190 kW. Die Biogasanlage sorgt zum großen Teil dafür, dass über 95 Prozent an Heizöl mittlerweile eingespart werden kann.
400 kW an Wärmeleistung werden aus der Kraft-Wärme-Kopplung für das Nahwärmenetz der Abtei bereitgestellt und gleichzeitig stabil Strom für das öffentliche und damit auch Abtei interne Stromnetz erzeugt.
Als Endprodukt entsteht außerdem ein Biodünger, der weniger aggressiv als normale Gülle ist.
Holzenergiezentrale
Für das Heizen der Gebäude wird der Hauptanteil der Energie benötigt. Neben der besseren Isolierung und Dämmung der Gebäude entschlossen wir uns 2003 zum Bau einer Biomasse-Heizung.
Der regenerative Energieträger Holz in Form von Hackschnitzeln ist im nahen Steigerwald vorhanden. Der Transport in die Abtei ist einfach. Nebenbei stärken wir die regionale Forstwirtschaft.
Durch unsere Holzenergiezentrale erzeugen wir 1.200 kW an Nennleistung und können 85 Prozent unseres Heizbedarfs decken.
Solarthermie
Optisch sind die Solarthermie-Platten auf den Dächern kaum von denen der Photovoltaik-Anlage zu unterscheiden. Doch erzeugen sie Wärme statt Strom.
Die Solarthermie neben Biogas und Holz unser drittes Standbein für die regenerativ Heizenergie. Durch Pumpen und einen Wärmespeicher nutzen wir die Energie für die Warmwasserbereitung. Im Sommer können durch die 21 Quadratmeter große Kollektorfläche über 1.000 Liter an Heizöl eingespart werden. Bereits vorhandene Boiler machten die Anlage besonders effizient.
Windenergie
Die Abtei Münsterschwarzach hat sich auf dem Grund des ehemaligen Priorats Damme an einem Windpark beteiligt. Deshalb wird auch ein Teil des Strombedarfs durch Windenergie gedeckt.
Etwa ein Drittel das Stromverbrauchs wird mittlerweile durch die Natur, also Wind, Wasser und Sonne geliefert.