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Unser Ordensgründer: Der heilige Benedikt

Ohne ihn gäbe es uns und über 24.000 Benediktiner weltweit nicht. Als der heilige Benedikt seinen Orden im 5. Jahrhundert gründete, ahnte er noch nicht, wie viele Mönche und Nonnen später nach seiner Regel leben würden.

Bendikt kam um 480 in Nursia (heute Norcia) in Italien zur Welt. Seine Zwillingsschwester Scholastika hatte sich schon früh Gott geweiht. Ihr Bruder sollte, als Kind von wohlhabenden Eltern, nach seiner Schulzeit nach Rom gehen, um dort zu studieren. Dort hatte Benedikt aber schnell genug vom verdorbenen und sittenlosen Leben. Er flüchtete sich zu asketisch lebenden Einsiedlern nach Enfide. Als ihm auch das zu viel wurde, lebte er drei Jahre allein in einer Höhle in Subiaco, östlich von Rom.

Damit erreichte aber er genau das Gegenteil: Aufmerksamkeit. Schließlich machten ihn die Mönche vom nahen Kloster in Vicovaro zu ihrem Abt. Ein Verhängnis. Benedikt war für die Mitbrüder zu streng. Sie mussten ihn wieder loswerden und wollten ihn vergiften. Nur mit Gottes Hilfe überlebte er.

In Subiaco gründete Benedikt das Kloster San Clemente und einige kleiner Klöster. Doch auch dort war er nicht mehr gern gesehen. Er ging schließlich 529 nach Montecassino. Das dortige Kloster gilt bis heute als erstes Kloster der Benedikter. Dort soll der Ordengründer auch die Worte verfasst haben, nach denen wir unser Leben bis heute ausrichten: die Benediktsregel. Am 21. März 547 starb Benedikt. Er und seine Schwester Scholastika werden bis heute als Heilige verehrt.

"Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht? (RB Prolog 15)

Die Ordensregeln sind für die Gemeinschaften Richtschnur und Regelwerk für ein gutes Zusammenleben. Nicht nur wir Benedikter, sondern auch andere Orden haben solche Schriften.

Unser Ordensgründer hat seine Bendiktsregel (lat. Regula Benedictini, RB) um 540 in seinem neu gegründeten Kloster in Montecassino verfasst. Dabei bediente er sich unterschiedlicher Quellen: der Heiligen Schrift, der sogenannten Magisterregel sowie den Kirchenvätern Augustinus und Johannes Cassian.

Darüber hinaus schreibt der heilige Benedikt vieles aus seiner eigenen Erfahrung. Gute wie schlechte Vorbilder hat er in den Jahrzehnten seines Lebens erlebt. Einer der wichtigsten Grundsätze eines Benediktiners ist die "discretio", die "maßvolle Unterscheidung".

"Nimm diese einfache Regel als Anfang" (RB 73,8)

Die Benediktsregel umfasst 73 Kapitel plus Prolog, die jeweils thematisch zusammengefasst werden können:

Der starke Bezug zur Magisterregel wird in Kapitel 1 bis 7 deutlich, die Liturgie und das Stundengebet werden in Kapitel 8 bis 20 behandelt, um das Leben der Mönche geht es in Kapitel 21 und 22. Die Kapitel 23 bis 30 sollen für den Frieden im Kloster sorgen, Güter und Dienste der Mönche werden in Kapitel 21 bis 41 festgelegt, die Zeiteinteilung in Kapitel 42 bis 52. Das Kloster in der Umwelt wird in Kapitel 53 bis 61 behandelt, die Rangordnung und Ämter in Kapitel 62 bis 66. 

Man nimmt an, dass Kapitel 67 bis 73 im Nachhinein hinzugefügt wurden. In diesen werden Spiritualität und gemeinsames Leben der Mönche vertieft.

"Gehen wir unter der Führung des Evangeliums" (RB Prolog 21)

Der Ausspruch "Ora et labora" kommt wahrscheinlich jedem in den Sinn, wenn es um Benediktiner geht. Doch im Regeltext findet er sich gar nicht. Dennoch umschreibt er den Alltag und die Lebensgestaltung der Benediktiner recht treffend.

Ein zentrales Element der Benediktsregel ist die Gottsuche.  Diese wird im 58. Kapitel, in dem es um die Aufnahme von Brüdern geht, herausgestellt: "Man achte genau darauf, ob der Novize wirklich Gott sucht" (RB 58,7). 

Von dieser Gottsuche ist unser Leben geprägt und durchzogen, gleichzeitig wissen wir, dass wir wohl nie damit "fertig" sein werden. Gemeinsam gehen wir den Glaubensweg und richten ihn nach dem Wort Gottes aus.

"Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden" (RB 43,3)

Die Benediktsregel ist Richtschnur für unser Zusammenleben. Sie ist nicht als starres Werk an Gesetzestexten und Unterweisungen im heutigen Sinne von Regeln zu verstehen. Sie gilt als normativ und konstitutiv für benediktinische Gemeinschaften.

Nach den Vorstellungen und Idealen unseres Ordensgründers richten wir unseren Alltag aus. Wir beten fünfmal am Tag das Stundengebet. Unsere Arbeit richtet sich immer an Gott und am Geist des Evangeliums aus.

Und dieses Leben nach benediktinischen Spiritualität ist nicht uns Mönchen vorbehalten. Auch Laien können mit Benedikts Hilfe ihr Leben gestalten. Als Oblaten binden sie sich fest an ein Kloster. Unsere Oblatengemeinschaft zählt derzeit über 130 Männer und Frauen.