Der Oblate antwortet auf einen persönlichen Ruf Gottes, den er hört, indem er sich selbst, die eigene Existenz darbringt. Diese liebende Hingabe an Gott vollzieht sich nicht losgelöst vom Alltag, vielmehr geht es entscheidend darum, ihr ganz konkret Gestalt zu geben in der Arbeit, in der Familie, an dem Ort, an den Gott den Einzelnen hingestellt hat.
So lebt der Oblate sein Christsein bewusst in der Welt, wo er in seinem Lebensbereich und in seiner Lebensform die Sendung des Klosters fortsetzt. Die Verbindung mit der Klostergemeinschaft hilft ihm, entschiedener und bewusster als Christ in seinem Lebensumfeld zu leben und zu wirken.
Richtschnur und Hilfestellung geben ihm die benediktinische Spiritualität, der Kontakt mit dem Kloster sowie mit anderen Oblaten. Biblisch lässt sich auf Röm 12,1 verweisen. Dort schreibt Paulus: „Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und euch angemessene Gottesdienst."
Die Regel des Heiligen Benedikt ist nicht nur geistliche Lebensregel für Nonnen und Mönche und deren Gottsuche im Kloster. Mehr und mehr entdecken auch Menschen außerhalb des Klosters – Frauen und Männer, Verheiratete und Unverheiratete, Priester und Diakone – sie als Inspiration und Orientierung für ihr Leben in Alltag, Beruf und Familie. Auch für Oblatinnen und Oblaten ist die Regel des Heiligen Benedikt geistliche Grundlage und Hilfestellung.
„Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht“ (RB Prolog 15), so fragt Benedikt den Leser seiner Regel. Benedikt geht es um das Leben, um sinnerfülltes, wahres Leben in Fülle, zu dem er die Brüder und Schwestern führen möchte.