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Faktenfreitag: Regenerative Energien

Die Heizsaison hat begonnen. Grund genug, sich den regenerativen Energiepark der Abtei noch einmal genauer anzusehen.

Bereits im ersten Buch der Bibel wird von einem verantwortungsbewussten Umgang mit der Schöpfung geschrieben und auch der heilige Benedikt weist seine Mönche an, mit allem sorgsam umzugehen, es geradezu wie "heiliges Altargerät zu betrachten" (RB 31,10). Dazu gehört auch ein nachhaltiger Umgang mit der Schöpfung. Zu Beginn der Jahrtausendwende überlegten die Mönche der Abtei Münsterschwarzach unter dem damaligen Abt Fidelis Ruppert, wie ihr Beitrag dazu aussehen könnte: „Wir machen einen mutigen Schritt zur Nutzung alternativer Energien - auf der Grundlage unserer benediktinischen Tradition.“

Mit einer beheizten Fläche von etwa 50.000 m² und täglich etwa 1.300 Menschen auf dem Gelände brauchte es in den 90er Jahren einen Heizbedarf von etwa 650.000 Liter Öl pro Jahr, der Stromverbrauch liegt bei über 1.000.000 kWh. Das Ziel: Innerhalb von zehn Jahren energetisch autark und klimaneutral zu werden. Ein Ziel, das schon früher erreicht wurde.

Im Jahr 2008 konnte das Kloster durch Investitionen in regenerative Energien seinen CO2-Ausstoß unter Null reduzieren, durch Einspeisungen in das Stromnetz ist die CO2-Bilanz sogar seit dem Jahr 2011 „negativ“. Der Ölbedarf konnte um Vergleich zu früher um über 600.000 Liter reduziert werden. Doch wie ging das alles?

Schon die frühen Mönche machten sich im 12. Jahrhundert die Wasserkraft zu Nutze und legten einen Kanal, der das Kloster mit Wasser und Energie versorgt. Das Wasserkraftwerk wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals mit einer Turbine für elektrischen Strom ausgestattet und liefert nach Modernisierungen nun zu Spitzenzeiten 20kW elektrische Leistung. Das reichte natürlich nicht aus und so wurde im Jahr 2001 als erstes Projekt des heute bestehenden regenerativen Energieparks im Oktober die erste Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen, 2012 und 2018 folgten zwei weitere Anlagen.

Das wichtigste Standbein für die Stromerzeugung ist allerdings die Biogasanlage, die auch Wärmeenergie erzeugt. Durch die Vergärung von Biomasse aus der Landwirtschaft schafft sie eine elektrische Leistung von 200kW. Als Endprodukt entsteht außerdem ein Biodünger, der weniger aggressiv als normale Gülle ist. Sie erzeugt stabil Strom für das öffentliche Netz und damit auch für die Abtei selbst. Stetige Neuerungen sorgten in den vergangenen Jahren zudem für eine effizientere Leistung und Verbesserung

Die Kraft-Wärme-Kopplung sorgt unter anderem dafür, dass ein Großteil des Heizöls mittlerweile eingespart werden kann. Ein weiteres Standbein zur Wärmeversorgung ist die Holzenergiezentrale, die seit 2003 in Betrieb ist. In der Hackschnitzelheizung können 1.200 kW an Nennleistung erzeugt und 85 Prozent des Heizbedarfs gedeckt werden, sprich 450.000 Liter Heizöl eingespart werden. Für das Heizen der Gebäude wird der Hauptanteil der Energie benötigt. Das Holz kommt als Abfallholz aus dem nahe gelegenen Steigerwald.

Weitere Standbeine des regenerativen Energieparks sind Solarthermie-Platten sowie eine Beteiligung an einem Windpark in Damme, auf dem Grund des ehemaligen Priorats.

Weiter will sich die Abtei Münsterschwarzach noch energetisch verbessern. Mit mittlerweile drei Elektroautos wird die Fortbewegung nachhaltiger gestaltet. Durch eine umfangreiche Umweltanalyse im vergangenen Jahr konnte eine differenzierte Ökobilanz erstellet werden, die nun bei künftigen Projekten und Investitionen berücksichtigt wird.

Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit bei den Betrieben ist die Klosterdruckerei Benedict Press, die 2018 einen komplexen Prozess der Umweltzertifizierung nach dem international gültigen EMAS-System durchlaufen hat. In diesem Zusammenhang wurden unter anderem die Chemikalien vor der Druckmaschine durch Anschaffung eines neuen Druckplattenbelichters auf Null reduziert, der Wasserverbrauch wurde auf ein Drittel im Vergleich zu vorher gesenkt, der Anteil an Recyclingpapier wurde verdoppelt, gleichzeitig die Gesamtabfallmenge von 132 to auf 91 to gesenkt.  

„Auch, wenn wir insgesamt durch unser Ökoprojekt und die regenerativen Energien bereits große und wichtige Schritte mit entsprechenden Ergebnissen gegangen sind, dürfen wir nicht stehen bleiben und uns auf den bisherigen Erfolgen ausruhen“, meint Cellerar P. Christoph über die regenerativen Energien in der Abtei Münsterschwarzach.