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„Leitfaden im Leid“

P. Meinrad Dufner hat Kreuzwegstationen mit Exponaten aus den Kunstwerkstätten der Abtei der Jahre 1913 bis 2018 zu einer Ausstellung in der Abteikirche zusammen gestellt – Führungen an drei Sonntagen im März

Zu einer Auseinandersetzung mit dem Kreuzweg Jesu, aber auch mit sich selbst lädt die Ausstellung „Leitfaden im Leid“ ein, die bis 30. März in der Abteikirche Münsterschwarzach zu sehen ist. Die Exponate spannen einen facettenreichen Bogen des kreativen Schaffens von Künstlern der Abtei aus den letzten 105 Jahren und lassen zugleich Einflüsse sichtbar werden, die z.B. aus Afrika oder Amerika in die Kunst der Mönche eingeflossen sind.

Die Stationen, die in acht Seitenkapellen aufgebaut sind, orientieren sich am klassischen Kreuzweg, weiten aber zugleich den Blick, sind sie doch mit allgemein menschlichen Themen wie „Entblößt“, „Beweint“, „Gefallen“ „Beschenkt“ oder „Verurteilt“ überschrieben. So wird schnell klar, dass es bei der Ausstellung auch, ja vor allem um den Betrachter selbst geht. Und um dessen Emotionen, die sich bei der Auseinandersetzung mit den Kunstwerken einstellen.

Beispiel: Die Station „Verurteilt“. Jesus steht vor Pilatus, in neun verschiedenen Darstellungen: Jesus als Schmerzensmann, von wütenden Blicken begleitet; Jesus, der Geduckte; Jesus, der aufrechte König; Jesus, der in sich hinein Leidende. Im Kontakt mit den Werken kann der Betrachter ein inneres Gespräch beginnen, so Pater Meinrad Dufner OSB, der die Ausstellung zusammengestellt hat. „Wer kennt es nicht, verurteilt zu sein? Wir fühlen uns wie am Pranger, man sitzt über uns zu Gericht.“ Und dann kommt das betrachtete Kunstwerk ins Spiel: „Welchen Impuls bekomme ich für mich? Welchen Trost, welches Mitgefühl?“ Für den Benediktiner wird der Kreuzweg so zum Leitfaden, „in dem ich am Schicksal Jesu erkennen kann, dass Gott solidarisch ist mit meinem Leid. Und so bekomme ich Hilfe für mein Leid.“

Doch dies ist nicht der einzige Aspekt dieser bemerkenswerten Ausstellung. Auch die verwendeten Materialien und Techniken sind sehr vielfältig: Malerei, Skizzen, Entwürfe, Zeitungsausschnitte, Zeichnungen, Plastiken, Keramik, Fotos. Das Ganze hat Pater Meinrad „bewusst eng gehängt“. Dadurch entsteht, so seine Intention, eine „Art Kabinettsituation“, die es dem Betrachter ermöglicht, die verschiedenen Interpretationen des jeweiligen Themas einzeln zu betrachten, aber auch zu vergleichen und zusammen zu sehen.

Entstanden ist die Idee zu der Ausstellung, als vor dem Atelier von einem Mitbruder eine lange nicht geöffnete Kiste abgestellt wurde. Sie roch schon etwas modrig, so Pater Meinrad, und das erinnerte ihn an etliche andere alte Kisten, „Schätze, die seit Jahrzehnten nicht gehoben wurden.“ Diese Schätze sind nun zum Teil in der Ausstellung zu sehen.

Die Ausstellung „Leitfaden im Leid - Kreuzwegstationen aus den Kunstwerkstätten der Abtei von 1913 bis 2018“ zeigt in der Abteikirche Münsterschwarzach Werke von Br. Franz Blaser, Fr. Maurus Kraus, Br. Adelmar Dölger, P. Polykarp Uehlein, Br. Lucius Glanzner, P. Meinrad Dufner und Eleonore Friedrich-Gronau. Sie ist täglich bis Karfreitag, 30. März, geöffnet. Führungen mit Pater Meinrad finden an den Sonntagen 4., 11. und 18. März jeweils um 15 Uhr statt.