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Dichte Tage in Ägypten

Festgottesdienst mit Patriarch Ibrahim markierte den offiziellen Beginn des benediktinischen Klosterlebens in Kairo – Erste Schritte zur Neugründung des Klosters vor drei Jahren

Ziemlich genau drei Jahre hat es gedauert, von den ersten Vorbereitungen bis zur Realisierung der Klostergründung in Ägypten. Am 9. März 2018 wurde der offizielle Beginn des benediktinischen Klosterlebens mit einem Festgottesdienst gefeiert. Die koptisch-katholische Kirche in Kairo empfing die kleine Benediktinergemeinschaft mit offenen Armen. Der katholische Patriarch von Alexandrien Ibrahim Isaac Sidrak sowie die Bischöfe von Assiut und Ismailiyya feierten zusammen mit vielen Ordensleuten und Gläubigen die Ankunft der katholischen Mönche in der großen Franziskanerkirche, die direkt neben dem Stadtklösterchen der Benediktiner liegt.

Am Tag zuvor hatte es noch kräftig im Haus der Benediktiner rumort: die handgemalten – eigentlich sagt man: „geschriebenen“ - Ikonen für die Altarwand wurden geliefert und von unserem ägyptischen Novizen Br. Pius montiert. Großformatige Bilder der heiligen Mönche Antonius, Anastasius und Benedikt, dazu gemäß koptischem Brauch ein Letztes Abendmahl, eine Muttergottes und ein Pantokrator. Nach dem Festgottesdienst kam der Patriarch in unsere Hauskapelle und salbte die Ikonen in einer kleinen Zeremonie.

Bei der Laudes am nächsten Tag spürten wir, wie sich die Wände der zuvor so kahlen Kapelle auf den Himmel hin geweitet hatten. Danach ging es zur zweiten Niederlassung der Benediktiner, nahe beim Suezkanal. Dort liegt die kleine Klosterlandwirtschaft: Mangos, Oliven und Orangen werden angebaut und derzeit entstehen ein paar Zimmer für Klosterkandidaten. Später wird dies wohl der Hauptsitz der Gemeinschaft werden.

In einem viel intimeren Rahmen wiederholte sich hier das Geschehen vom Vortag. Der Ortsbischof Makarios von Ismailiya war gekommen. Umringt von zehn Benediktinern und einigen Freunden segnete er die Gärten, das Haus und die noch unvollendete Hauskapelle, die dem heiligen Antonius von Ägypten geweiht ist. Der Bischof versank ganz im Gebet, und aus der Salbung des Altars und der Ikonen wurde ein spirituelles Erlebnis für alle, die dabei sein konnten. Bischof Makarios hatte erst spät – eigentlich zu spät – von dieser Gründung erfahren. Statt zu zürnen war er einfach dankbar und pries immer wieder die Vorsehung, die ihm nun doch noch ein Kloster in seiner Diözese beschert hat.

Es gibt in Ägypten etliche katholische Männerorden: Franziskaner sind schon seit dem 13. Jahrhundert da, Dominikaner, Jesuiten, Combonianer, Afrika-Missionare sind ebenfalls aktiv. Was der kleinen katholischen Kirche in Ägypten bisher aber fehlte, war ein Mönchsorden. Das ist in der Orthodoxen Kirche Ägpytens ganz anders. Für ihre zehn Millionen Anhänger sind die uralten Mönchsklöster Rückgrat und geistige Kraftquelle. Und zwar seit 1700 Jahren - Ägypten ist das Ursprungsland des christlichen Mönchtums.

Die kleine katholische Kirche, die sich seit dem 18. Jahrhundert in Ägypten wieder formiert hat und deren Gebet und Leben dem der großen orthodoxen Brüdern weitgehend gleicht, musste bislang ohne Mönchtum auskommen. Junge ägyptische Katholiken, die nach diese Lebensform suchten, standen denn auch am Ursprung unserer Gründung. Der erste von ihnen, Br. Arsanius, hat im Januar die Gelübde abgelegt. Weitere sind auf dem Weg.

Abtpräses Jeremias Schröder OSB