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„In gemeinsamem frommen Eifer“

Ökumenischer Gottesdienst in Markt Bibart mit Regionalbischöfin Gisela Bornowski und Abt Michael Reepen erinnert an die Gründung des Klosters Megingaudshausen im Jahr 816

Katholische und evangelische Christen haben am Samstag, 30. April, mit einem ökumenischen Gottesdienst in Markt Bibart an die Gründung des Benediktinerklosters Megingaudshausen vor 1200 Jahren erinnert. Die Mönche zogen 877 aus dem Kloster unweit der Marktgemeinde im Steigerwald nach Münsterschwarzach. In Mittelfranken leben heute überwiegend evangelische Christen.

Pater Franziskus Büll OSB las zu Beginn des Gottesdienstes die Anfangspassage der Stiftungsurkunde aus dem Jahr 816 vor. Dort steht: „Im Namen Gottes des allmächtigen Vaters! Ich, Megingaud, erlauchter Herr und Graf und Imma meine Gemahlin haben beschlossen, angesichts dieser Tatsachen, und wie wir glauben, angetrieben von der Gnade Gottes in gemeinsamem frommen Eifer, auf unserem rechtmäßigen Eigentum zu Megingaudshausen am Fluss Laimbach im Iffgau, ein Kloster und ein Ordenshaus für Mönche nach der Regel des hl. Benedikt … zu errichten.“ Daraus lässt sich, so Pater Franziskus, erkennen, welch großen Ziele der Graf und seine Gemahlin mit der Gründung des Klosters verfolgt haben; nämlich „selig zum Ewigen Leben zu gelangen“. Dies spricht, so der Abteiarchivar, für die „tiefe Frömmigkeit des Stifterehepaars.“

Es ist Aufgabe und Auftrag der Mönche von Münsterschwarzach, das Ererbte heute neu zu gestalten, erklärte Abt Michael Reepen OSB. Dazu gehört auch die Regel des Heiligen Benedikts, die bereits vor der Kirchenspaltung entstanden ist. So kann man über sie mit evangelischen Christen sofort ins Gespräch kommen. „Sie will uns Mönche in die Weite und Freude des Herzens führen“, so der Abt weiter. In der Regel findet sich auch die Aufforderung, jeden Fremden aufzunehmen wie Christus. Deshalb bietet die Abtei auch 40 Flüchtlingen Quartier. Abt Michael: „Im Fremden begegnen wir Christus, auch im Moslem. Daran sieht man, wie aktuell diese alte Regel auch heute noch ist.“

Regionalbischöfin Gisela Bornowski (Ansbach) betonte in ihrer Predigt, dass zwar der Ort, wo das Kloster Megingaudshausen einst stand, nicht genau bekannt ist, dafür aber seine Wirkgeschichte: „Immer mehr Menschen hier wurden Christen“. Bis heute sei die Mission eine bleibende Aufgabe, denn bereits ein Viertel aller Menschen in Mittelfranken seien konfessionslos. „Wir dürfen uns nicht selbst genügen, sondern sollten von dem sprechen, was uns selbst glücklich, ja selig macht“, sagte sie. Gleichwohl mahnte sie, der Rede von Gottes Liebe müssen entsprechende Taten folgen. Christen sollen sich einmischen, wo es um das Wohl und Wehe der Menschen geht. Um die Zukunft der Kirche, so Bornowski, ist ihr nicht Angst, denn „Gott führt uns und bewahrt uns.“

Der Gottesdienst endete mit dem gemeinsamen Vater unser und dem Schlusssegen, den die Regionalbischöfin und Abt Michael spendeten. Davor hatten die beiden Ortsgeistlichen Pfarrer Joseph Maria Michael (katholisch) und Pfarrer Gerhard Schwab (evangelisch) gemeinsam Fürbitten vorgetragen. - Der ökumenische Gottesdienst fand im Rahmen des Jubiläumsjahrs „1200 Jahre Abtei Münsterschwarzach“ statt.