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Nachrichten

Eine Schule im Geiste Benedikts

Der Augsburger Benediktiner-Abt Theodor Hausmann gibt Anregungen zum neuen Schulkonzept am Egbert-Gymnasium

Abt Theodor Hausmann vom Benediktiner-Kloster „St. Stefan“ in Augsburg besuchte das Lehrerkollegium des Egbert-Gymnasiums, um einige Anregungen für das neue Schulkonzept zu geben. Als langjähriger Religionslehrer kennt er die Sorgen und Nöte von Schülern, Eltern und Lehrern sehr genau. Grundlage seines Vortrags war die Regel des heiligen Benedikt, aus der er Ratschläge für die heutige Erziehung und Begleitung junger Menschen ableitete.

Nach der Benediktsregel ist es für einen Neuankömmling nicht so leicht, gleich in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden. „Prüft die Geister, ob sie aus Gott sind!“, rät Benedikt. Dabei werden sie aber nicht allein gelassen, sondern: „Ein erfahrener Bruder werde für sie bestimmt, der geeignet ist Menschen zu gewinnen, und der sich mit aller Sorgfalt ihrer annimmt.“ Ähnlich sieht Abt Theodor auch die Rolle des heutigen Lehrers, der mit Rat und Tat zur Seite steht. Umgekehrt werden von dem neu Aufgenommenen Anstrengungsbereitschaft und ein klares Bekenntnis zum gemeinsamen Weg verlangt.

Der Abt und die Klostergemeinschaft haben für jeden Mitbruder die Pflicht zur Fürsorge, was Abt Theodor auch als vorbildhaft für die Schulen ansieht. So werden nach der Benediktsregel die persönlichen Kleider des Mitbruders aufgehoben, damit er, falls er das Kloster wieder verlässt, nicht nackt gehen muss. Übertragen auf das heutige Schulkonzept heißt das: Benediktinische Schulen haben eine Mitverantwortung über die eigentliche Schullaufbahn hinaus. Modern ausgedrückt könnte man sagen. „Kein Abschluss ohne Anschluss!“
Am Ende seines Vortrags erzählte Abt Theodor die Geschichte vom Einsiedler Martinus, der ein gottgefälliges Leben führen wolle, aber großes Misstrauen gegenüber sich selbst hegte. Deshalb kettete er sich selbst an einen Felsen, um seine Bewegungsfreiheit einzuschränken. Als Benedikt das hörte, ließ er ihm ausrichten: „Wenn du ein Diener Gottes bist, soll dich nicht eine Kette aus Eisen halten, sondern die Kette Christi.“ Diese Anekdote sah Abt Theodor als beispielhaft für unser heutiges Verhältnis zu Gott an. Bei der benediktinischen Erziehung gehe es nicht um die Anwendung von Zwang, sondern um eine freie Entscheidung.

Dr. Reinhard Klos