Drei Tage im Zeichen der Briefmarken
Drei Tage wird die Abtei Münsterschwarzach zum Eldorado für Briefmarkenfreunde. Denn von Freitag bis Sonntag ist dort die in diesem Jahr bayernweit größte Briefmarkenausstellung zu sehen. Eröffnet hat die Benedikt-Phila ‘16 am Freitag, 2. September, der Schirmherr Abt Michael Reepen OSB im Beisein von rund 200 Gästen, darunter politische Prominenz wie Anja Weisgerber MdB, Bundesminister a.D. Michael Glos, Otto Hünnerkopf MdL, stellvertretender Landrat Paul Streng und Werner Gatzer.
Der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium hatte sich auf den weiten Weg von Berlin nach Münsterschwarzach gemacht, um gleich zwei neue Briefmarken vorzustellen: Die Postwertzeichen „1200 Jahre Benediktinerabtei Münsterschwarzach“ und „Tag der Briefmarke 2016“, die beide schon im August erschienen sind. Gatzer teilte mit, dass die Briefmarken mit einem Wert von 70 Cent (als gültig für einen Standardbrief) jeweils in einer Auflage von fünf Millionen Stück gedruckt werden. Anschließend übergab er rote und weiße Präsentationsmappen mit den neuen Marken samt Sonderstempel an ausgewählte Persönlichkeiten.
Die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber bezeichnete in ihrem Grußwort den Brief als „immer noch die schönste Form der schriftlichen Kommunikation“. Die Abtei-Briefmarke sei ein kleines Kunstwerk und „ein besonderes Geburtstaggeschenk, das kleben bleibt“. Ausdrücklich lobte sie den hartnäckigen Einsatz von Bruder Sturmius Stöcklein für die Marke, ein Einsatz, den Michael Glos und sie selbst begeistert unterstützt hätten.
Bruder Sturmius, so Abt Michael in seiner Begrüßung, habe die Idee an ihn herangetragen, die Briefmarke beim Finanzministerium zu beantragen. Als bekannt wurde, dass sie tatsächlich erscheint, „war die Freude bei uns groß“. Schließlich gehen pro Jahr rund 500 Vorschläge beim Bundesfinanzministerium ein, von denen nur 50 ausgewählt werden.
Prior Bruder Pascal Herold stellte eine „Marke individuell“ vor, die eigens zu der Ausstellung aufgelegt wurde. Unter dem Motto „Hoffnung pflanzen“ werden Bögen mit je 20 Marken zu 70 Cent für 24 Euro verkauft, von denen zehn Euro an die Pflanzaktion der Benediktiner in Afrika gehen. Ein Setzling kostet dabei einen Euro, so dass mit einem einzigen Bogen schon zehn neue Bäume gepflanzt werden können. Marken mit einer ganz persönlichen Note sind zudem bei einem Malwettbewerb am Egbert-Gymnasium entstanden. 19 Kinder haben ihre Sicht auf die Abtei und ihre Geschichte kreativ umgesetzt. Die Werke der Nachwuchskünstler können nun ebenfalls als gültige 70-Cent-Briefmarken verschickt werden.
Diese „Marken individuell“ sind ebenso wie Ersttagsbriefe, Sonderstempel und natürlich die beiden neuen Marken bei der Sonderpostfiliale erhältlich, die am Rande der Ausstellung aufgebaut wurde. In dieser Briefmarken-Wettbewerbs-Ausstellung im Rang 2/3 sind 122 Exponate zu sehen, die im Schnitt aus vier bis acht Rahmen mit je zwölf Blättern bestehen. Daneben füllen elf Exponate der Sonderschau St. Gabriel und 50 Exponate, im Rahmen der zweiten Runde des „German Team Challenge Cups“ gezeigt werden, die Pausenhalle und die alte Turnhalle des Gymnasiums.
Bewertet werden die Exponate von insgesamt zwölf Juroren, die z.B. die Form des Blattes, die Anbringung der Marken sowie den Wert der Marken und Briefstücke bewerten. Wer die höchsten Punktzahlen erreicht, der wird am Festabend am Samstag, 3. September, ab 19 Uhr in der Arche in Schwarzach mit Urkunden und Medaillen ausgezeichnet.
Die Ausstellung Benedikt-Phila ist am Samstag von 10 bis 17 Uhr sowie am Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Veranstaltet wird die Schau vom Landesverband Bayerischer Philatelisten-Vereine, der Sammlergilde Gabriel und dem Verein für Briefmarkenkunde Würzburg von 1880. Veranstaltungsleiter ist Ludwig Gambert aus Würzburg. Zudem ist eine Festschrift erschienen, die Bruder Sturmius Stöcklein verantwortet. - Die musikalische Gestaltung der Feierstunde zur Eröffnung hatten Bruder Pater Rhabanus Erbacher (Flügel) und Bruder Julian Glienke (Viola) übernommen.