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Nachrichten

Bruder Edgar (Berthold) Hein gestorben

Am 11. November, dem Fest des hl. Mönches und Bischofs Martin von Tours verstarb um 13 Uhr in unserer Infirmerie nach langer Leidenszeit unser lieber Mitbruder


Br. Edgar (Berthold) Hein OSB.

Der Verstorbene wurde am 20.06.1925 als zweites Kind der Landwirtseheleute Alfons Hein und Augusta geb. Müller in Alsleben (Diözese Würzburg) geboren. Da der junge Berthold in einer tief religiösen Familie mit zwei weiteren Geschwistern heranwuchs, war es nicht weiter verwunderlich, dass er den Beruf zum klösterlichen Leben in sich verspürte. Tiefen Eindruck machte auf ihn die Kirchweihe der neuen Abteikirche von Münsterschwarzach im Jahre 1938, an der er teilnehmen konnte. Er kam ins Lehrlings-seminar von Münsterschwarzach, wo er das Schneiderhandwerk erlernte. Die Naziherr-schaft und der 2. Weltkrieg unterbrachen seinen Lebensweg. Im Jahre 1942 wurde er ins Postulat aufgenommen, als die Abtei selbst bereits durch die Behörden aufgehoben wor-den war, ein Zeichen für die Stärke seines Glaubens und die Tiefe seiner Berufung. Bald darauf wurde er zur Wehrmacht einberufen und musste den Krieg mitmachen. Er geriet in englische Kriegsgefangenschaft und kam in ein Lager in England. Dort erlitt er einen Armbruch, was dazu führte, dass er recht bald nach Kriegsende entlassen wurde. Es gab für Berthold keine Zweifel. Er kehrte in die wiedererstandene Abtei Münsterschwarzach zurück, wo er 1946 als Br. Edgar das kanonische Novizat begann und dann am 17.03.1947 seine erste Profess ablegte. Er arbeitete in der Schneiderei und bereitete sich auf die Meisterprüfung vor, die er mit sehr gutem Erfolg bestand. Daneben diente er Abt Burkhard Utz als treuer Famulus.
Es war für Br. Edgar eine große Freude, als er die Bestimmung für die Mission in Peramiho erhielt. Da er in der Handwerkerschule von Peramiho eingesetzt werden sollte, ging er zur weiteren Ausbildung nach England (Ende 1952 bis Anfang 1954). Am 21.02.1954 erhielt er das Missionskreuz und am 19.03.1954 traf er in Peramiho ein. Fast 50 Jahre lang war er mit großer Begeisterung und unermüdlichem Einsatz in der Hand-werkerschule tätig. Er war verantwortlicher Leiter der Schulschneiderei und hat in diesen langen Jahren sehr vielen jungen Menschen eine gediegene handwerkliche Ausbildung vermittelt. Daneben sorgte Br. Edgar auch für den äußeren Betrieb der Schule wie z.B. die Schulküche. Aber Br. Edgar war nicht nur Ausbilder. Er verstand sich immer auch als Erzieher und hatte ein offenes Ohr für die Nöte „seiner Buben“. Es war ihm ein besonde-res Anliegen, für sie eine „Starthilfe“ ins Leben zu ermöglichen. Seine vielen Freunde und Wohltäter machten es möglich, dass die Schüler nach dem Ende ihrer Ausbildungszeit das notwendige Handwerkszeug erhielten, um dann selbständig arbeiten zu können.
Das fortschreitende Alter machte es notwendig, dass Br. Edgar seine langjährige Tätigkeit in der Handwerkerschule aufgeben musste. Der Abschied von der Schule ist ihm gewiss nicht leicht gefallen. Br. Edgar hat dann die letzten Jahre die kleine Hausschnei-derei für die Bedürfnisse der Klosters betreut. Zunehmend traten gesundheitliche Prob-leme auf, besonders nach einem Autounfall im Januar 2004. Schließlich musste er im Jahre 2005 als Dauerpatient in unsere Infirmerie übersiedeln. Die Parkinsonsche Krank-heit hat Br. Edgar immer größere Behinderungen gebracht. Er verlor sogar die Sprache, behielt aber bis zuletzt seinen klaren Verstand, wofür er sehr dankbar war. Überhaupt war die lange Leidenszeit für Br. Edgar eine Zeit des inneren Wachsens und Reifens.
Br. Edgar war ein Mensch der Gemeinschaft, der immer auch für die Mitbrüder da war und für den die brüderliche Gemeinschaft selbst sehr wichtig war. Die Liturgie war ihm ein echtes Anliegen und viele Jahre hindurch hat er mit seiner schönen und sicheren Stimme zur Gestaltung unserer Gottesdienste wesentlich beigetragen.
Wir empfehlen den heimgegangenen Mitbruder dem fürbittenden Gebet. Am 13.11. um 11 Uhr feiern wir für ihn das Requiem und tragen ihn im Anschluss daran auf unserem Klosterfriedhof zu Grabe.

Peramiho, den 11.11.2008 Abt Anastasius und Konvent von Peramiho