Frei vom Ego sein
Gedanken zum Fest des heiligen Benedikt von P. Anselm Grün OSB.
Liebe Freunde!
Heute feiern wir das Fest des heiligen Benedikt. Papst Paul VI. hat ihn zum Patron Europas erklärt. Benedikts Regel ist voller Weisheit. Diese Weisheit berührt heute auch viele Führungskräfte. Sie spüren, dass sie aus der Regel Benedikts lernen können, wie man gut führt, dass es vor allem darum geht, den Menschen zu dienen und in den Menschen Leben hervor zu locken. Benedikt zeichnet sich aus durch das rechte Maß. In der Askese, im Miteinander, im Beten und im Arbeiten, überall geht es um das rechte Maß. Und Benedikt verbindet Gebet und Arbeit. Seine Spiritualität ist eine geerdete Spiritualität. Gebet und Arbeit meint nicht nur, dass wir genügend Zeit zum Beten und Arbeiten haben. Es geht vielmehr um eine innere Verbindung. Im Gebet geht es um Hingabe an Gott.
Und auch in der Arbeit geht es um Hingabe. Wenn ich hingebungsvoll arbeite, dann vergesse ich mich selbst. Ich werde frei vom Ego. Ich lasse mich auf die Arbeit ein und auf die Menschen, für die ich arbeite. Das gibt der Arbeit eine andere Qualität. Wenn einer sich in der Arbeit selbst beweisen muss, dann geht von ihm etwas Unangenehmes aus, entweder Druck oder Aggressivität oder Härte. Wenn jemand sich ganz auf die Arbeit einlässt, frei vom eigenen Ego, dann hat seine Arbeit auf seine Umgebung eine positive Ausstrahlung. Und es wird auch mehr dabei heraus kommen. Wer sich selbst in der Arbeit beweisen muss, dessen Arbeit bringt oft keine Frucht.
So wünsche ich Euch, dass Ihr auch heute noch von der Weisheit Benedikts lernen könnt, damit Ihr mitten im Alltag Gott erfahren könnt. In allem, was wir tun, im Beten und Arbeiten, im Sprechen und Schweigen, soll Gott verherrlicht werden. An unserer Ausstrahlung merken die Menschen, ob wir uns selbst verherrlichen oder Gott. Wenn Gott verherrlicht wird, dann wird es auch für die Menschen in unserer Umgebung heller und schöner.
Dass es durch Euch heute heller und schöner wird, das wünscht Euch P. Anselm