Zeitliche Profess von Br. Denis Schmelter OSB
Mit dem Ablegen der zeitlichen Gelübde hat Br. Dr. Denis Schmelter OSB sich für zwei Jahre an die Abtei Münsterschwarzach gebunden. In einem feierlichen Professgottesdienst am Samstag, 19.09.2020 versprach er vor Abt Michael Reepen OSB und der Mönchsgemeinschaft von Münsterschwarzach Beständigkeit (stabilitas), klösterlichen Lebenswandel (conversatio morum) und Gehorsam (oboedientia). Seinen Profess-Spruch hat der promovierte Theologe, der seit 2018 in der Abtei Münsterschwarzach lebt, aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philippi ausgewählt:
"Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt." (Phil 4,13)
Aus Krisen herauswachsen und sein Leben wandeln – das ist für ihn die Zusammenfassung dieses Verses in seiner Glaubenserfahrung: "Ich durfte erfahren, dass die biblische Botschaft wahr ist: In der vertrauensvollen Verbindung mit dem himmlischen Vater Jesu Christi, im freundschaftlichen Zusammenwirken mit Gott können sich Auswege aus leidvollen Situationen auftun, mit denen man vorher nicht gerechnet hat; da wächst durch das Gebet auf einmal diese Kraft zur nachhaltigen Herausforderungsbewältigung, die man sich selber nicht zugetraut hätte. Dieser Glaube trägt mich nun schon seit einigen Jahren durchs Leben und hat mich immer wieder auch schwere Zeiten durchstehen und überwinden lassen. Das erfüllt mich mit Zuversicht und freudiger Dankbarkeit. Ich fühle mich reich beschenkt, und möchte gerne etwas von dieser heilend-befreienden und beglückenden Kraft des Evangeliums an andere Menschen weitergeben. Darum habe ich mich entschlossen, mein Leben als Missionsbenediktiner bewusst in den Dienst Gottes und der Menschen zu stellen."
Br. Denis wurde 1981 im Sauerland (Nordrhein-Westfalen) geboren. Er studierte Katholische Theologie und Philosophie in Paderborn und München. Seine Promotion zum "Dr. theol." schloss er 2011 an der Ludwig-Maximilians-Universität München ab. Bei der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie (DGPP) in Berlin absolvierte er eine Ausbildung zum "Zertifizierten Anwender und Berater der Positiven Psychologie". Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter war er an verschiedenen Universitäten in Forschung und Lehre tätig. Beruflich wirkte er schwerpunktmäßig in der Erwachsenenbildung und arbeitete als Kursleiter, Referent und Autor zu Themen im Schnittfeld von Katholischer Theologie, Positiver Psychologie und Benediktinischer Lebenskunst. Derzeit arbeitet er unter anderem an einer Buchpublikation über "Rationale Spiritualität". In der Abtei Münsterschwarzach ist Br. Denis hauptsächlich im Gästehaus eingesetzt.
Im Professritus wird zunächst die Urkunde durch den Kandidaten selbst verlesen. Darin verspricht er, sich für zwei Jahre an die brüderliche Gemeinschaft im Kloster zu binden. Anschließend wird die Urkunde auf dem Altar unterschrieben. Im Professgesang "Suscipe me, Domine, secundum eloquium tuum, et vivam. Et ne confundas me ab exspectatione mea" (Nimm mich auf, o Herr, nach deinem Wort, und ich werde leben; lass mich in meiner Hoffnung niemals scheitern) gibt sich der Mönch mit weit geöffneten Armen ganz in die Hände Gottes. Danach erhält der Neuprofesse vom Abt neue Gewänder: ein längeres Skapulier (Überwurf des Habits zur Verdeutlichung des "Jochs Christi", unter das sich der Mönch stellt) sowie eine Kukulle (Gewand für den Gottesdienst). Dies erinnert daran, dass das ganze Leben des Professen ein Lob Gottes sein soll.
Die zeitlichen Gelübde schließen an das Noviziat an. Sie sind die Vorstufe zur Ewigen Profess, bei der sich der Mönch auf Lebenszeit an Kloster und Gemeinschaft bindet.
Im Gelübde der Beständigkeit verspricht der Mönch, in Treue zum Geist des Evangeliums Jesu Christi zu stehen und mit seinem ganzen Leben stabil in Gott verwurzelt zu bleiben. Dazu wirkt das Bleiben in der brüderlichen Gemeinschaft (stabilitas in congregatione) unterstützend. Zwar sind manche Mönche der Abtei Münsterschwarzach zeitweise in anderen Klöstern in der Mission eingesetzt – ihre Heimat bleibt aber in Franken.
Der klösterliche Lebenswandel umschreibt die Eigenschaften, die ein monastisches Leben ausmachen: Einfachheit des Lebensstils, Ehelosigkeit, Gottsuche in Gebet und Schriftlesung.
Der Gehorsam bedeutet die Bereitschaft zum bewussten Horchen auf den Willen Gottes und zu dessen konsequenter Umsetzung in den eigenen Entscheidungen und Handlungen. Er vollzieht sich unter der Führung von Regel und Abt und auch im Hören auf die Mitbrüder. Er ist also keine willenlose Unterwerfung, sondern eine konkrete Weise, die uneingeschränkte Bindung an Gott in der eigenen Lebensführung zu verwirklichen. Die Regel des heiligen Benedikt achtet stets die Individualität und Würde des einzelnen. Das Ziel des Mönchslebens ist das "unsagbare Glück der Liebe" (RB Prol. 49), mit dem sich das weite Herz des Gläubigen in der Einheit mit Gott erfüllt.