Warum Gregor der Große für die Benediktiner so wichtig ist
Am 3. September feiert die katholische Kirche den Gedenktag von Papst Gregor dem Großen. Für den Benediktinerorden hat dieser Heilige eine ganz besondere Bedeutung.
Gregor der Große war nicht nur der erste Mönch, der Ende des 6. Jahrhunderts Papst wurde. Er ist auch hauptsächlich dafür verantwortlich, dass heute so viel über Benedikt von Nursia bekannt ist. In „Vier Büchern der Dialoge“ sammelte Gregor Legenden über die Heiligen seiner Zeit, das zweite Buch widmet sich des nur wenige Jahrzehnte vorher verstorbenen Mönchsvaters Benedikt. Es heißt, dass Gregor mit Zeitzeugen Benedikts gesprochen habe.
Um 540 in einer römischen Adelsfamilie geboren war der spätere Papst zunächst in der Verwaltung Roms tätig. Nach dem Tod seines Vaters zog er sich zurück und machte aus dem Palast seiner Familie ein Kloster, das er dem heiligen Andreas widmete und wo nach der Regel des heiligen Benedikt gelebt werden sollte. Papst Pelagius II. weihte ihn 578/579 zum Diakon – einer der sieben Diakone Roms – und sandte ihn als seinen Stellvertreter nach Byzanz.
590, fünf Jahre nach seiner Rückkehr, kam das Unglück über Rom: Überschwemmungen und die Pest. Diese traf auch den amtierenden Papst. Als die Nachfolge auf Gregor fiel, wollte der zunächst flüchten. Die Legende besagt, dass eine Lichtsäule, aus der Engel auf und niederstiegen, am 3. September anzeigte, wo er war. Am selben Tag wurde er zum Bischof geweiht und als Papst inthronisiert.
Von außerordentlicher Wichtigkeit sind bis heute seine Beschreibungen über die italienischen Heiligen. Sein Buch über den heiligen Benedikt beginnt mit den bezeichnenden Worten: „Es lebte ein verehrungswürdiger Mann. Er hieß Benedictus. (…)“ Bereits im zweiten Abschnitt nennt er seine Quellen: vier Mönche, die Schüler Benedikts waren. Darunter sein direkter Nachfolger als Vorsteher des Klosters in Montecassino, Constantinus, dessen Nachfolge Simplicius und wiederum dessen Nachfolger Honoratus.
Insgesamt 38 Kapitel widmet Gregor dem Mönchsvater. Die Eigenschaft und das Ideal des „habitare secum“ (lat. „Bei sich wohnen“) schrieb Gregor dem Begründer des Benediktinerordens zu. In den vergangenen 40 Jahren kam eine Debatte um die Echtheit der Dialoge und deren Inhalt auf. Jüngste Erkenntnisse besagen, dass das Werk aber tatsächlich zur Zeit Gregors des Großen entstanden ist.
Im Mittelalter wurde Gregor die Urheberschaft des Gregorianischen Chorals zugeschrieben. Nachweisen lässt sich das aber nicht.
Auf den ersten Mönchpapst geht nicht nur die Bezeichnung des „Papa/Papst“ zurück, sondern auch der Titel „servus servorum dei“ (lat.: „Diener der Diener Gottes“). Im Jahr 604 starb Gregor der Große. Er zählt heute mit Augustinus, Hieronymus und Ambrosius zu den vier großen Kirchenlehrern.