So war die Europatour für die ROX-Teilnehmer
Über vier Wochen waren die jungen Mönche aus drei Kontinenten in den deutschsprachigen Klöstern der Kongregation unterwegs. Beim Abschluss in Münsterschwarzach erzählten sie von ihren Erfahrungen.
Die 14 Mönche aus Afrika, Südamerika und Asien sind am Ende des ROX ("roots to exposure") wieder in die Abtei Münsterschwarzach zurückgekehrt. In der zweitägigen Abschlusseinheit ging es vor allem um den Austausch der Erlebnisse. Nach Stationen in den Kongregationsklöstern St. Ottilien, Schweiklberg und Uznach standen Besuche in Beuron und Taizé auf dem Programm. Letzteres hat sie besonders beeindruckt, wie Br. Bernardo Mhoha OSB aus der Abtei Peramiho in Tansania erzählt.
Aufgefallen sei den Mönchen nämlich vorher, dass in den Gottesdiensten überall sehr wenige junge Leute waren. In Taizé sei das anders gewesen. Br. Bernardo hat die Gemeinschaft und die Gottesdienste dort als viel lebendiger erlebt. Das sei vergleichbar mit der Kirche in seiner Heimat, bei der auch viele junge Menschen immer bei den Gottesdiensten seien: "Die Gemeinschaft der Gläubigen ist altermäßig sehr gut durchmischt, junge und alte Menschen. Und die Liturgie ist sehr lebendig." Auf die Frage, warum die Jugendlichen in Europa, insbesondere in Deutschland, nicht mehr in die Kirche gehen, bekam er in Taizé eindeutige Antworten.
"Die Jugendlichen haben mir erzählt, dass sie sich in den Gottesdiensten nicht wohl fühlen. Die Liturgie ist für sie altbacken, die Lieder sind langweilig – und die Älteren wollen keine Veränderung. Sie fühlen sich nicht akzeptiert und willkommen" berichtet er. Auch, überlegt Br. Bernhardo, könne die Technologie und der Materialismus eine Rolle spielen. Die Menschen bräuchten nichts Spirituelles, sie hätten die Technologie.
Von diesen Gründen berichtet auch Br. Anselm John Wandera aus dem Priorat Tororo in Uganda. Einen Unterschied sieht er auch in der Familie, die er für Afrika als die "erste Kirche" bezeichnet: "Die Kinder werden mit dem christlichen Glauben sozialisiert, die Eltern leben den Glauben im Alltag vor. Der Glaube kommt direkt aus der Familie." Junge Menschen werden genauso in kirchliche Aktivitäten involviert wie Ältere. So ergebe sich ein gutes und aktives Zusammenleben, das alle Perspektiven berücksichtige. In Europa sei das anders. Jugendliche wüchsen mit dem Gedanken auf, alles haben und alles erreichen zu können. Sie bräuchten keinen Glauben oder Gott in ihrem Leben. Herausforderungen für die Kirche in Europa, die er durch das ROX-Programm näher gebracht bekommen habe.
Doch nicht nur Probleme nehmen die jungen Mönche mit nach Hause. "Ich bin sehr beeindruckt von der Liturgie der Benediktiner hier", sagt Br. Paulo Gembe aus der Abtei Ndanda in Tansania. "Und ich habe mich überall willkommen gefühlt – egal in welchem Kloster wir waren Br. Clemens Kasolo aus der Abtei Mvimwa in Tansania wird Zuhause vom Einsatz für den Umweltschutz in Münsterschwarzach berichten. Wie viel die Abtei in regenerative Energien investiert, fasziniere ihn.
Sehr dankbar zeigten sich alle 14 Mönche für die Erfahrungen, seien sie noch so unterschiedlich im Gedächtnis geblieben, die sie durch das Programm gemacht haben. Bei der einer stimmen sie alle überein: dass alle eine benediktinische Gemeinschaft seien – egal aus welchem Kloster der Einzelne stammt.