Zum Hauptinhalt springen

Nachrichten

„Nimm diese Regel als Anfang“ – Die Benediktsregel

Vers für Vers erklärt: Heute endet das Erklärformat der Benediktsregel nach drei Jahren.

Am offiziellen kirchelichen Gedenktag des heiligen Benedikt startete die Abtei Münsterschwarzach vor drei Jahren eine Reihe zur Benediktsregel. Jeden Tag wurde ein neuer Vers auf der Website, Facebook und Instagram kurz vorgestellt. Nach drei Jahren ist die Serie vollendet, am 10. Juli wurde der letzte Vers der Regel erklärt. Die einzelnen Verse finden sich hier: https://www.abtei-muensterschwarzach.de/kloster/die-benediktsregel

Der Ausspruch "Ora et labora" kommt wahrscheinlich jedem in den Sinn, wenn es um Benediktiner geht. Doch im Regeltext findet er sich gar nicht. Die 73 Kapitel umfassende Regel ist die Grundlage für das Leben in Gemeinschaft der Mönche – auch wenn sie in einzelnen Klöstern im Alltag unterschiedlich ausgelegt werden kann. 

Ein Leben nach der benediktinischen Spiritualität ist aber nicht den Mönchen vorbehalten. Laien, die sich oft sogar als sogenannte Oblaten an ein Kloster binden, richten ihr Leben nach dieser Regel aus. Der entscheidende Punkt: Die Regel ist nicht als starres Werk an Gesetzestexten und Unterweisungen zu verstehen. Sie gilt als normativ und konstitutiv für benediktinische Gemeinschaften – „was sich bewährt hat, soll weitergegeben werden“ (Benediktsregel, Beuroner Kunsterverlag).

Grundlagen der Benediktsregel

Die Benediktsregel ist etwa um das Jahr 540 entstanden. Die Hauptquelle des Ordensgründers war die Heilige Schrift, sie ist untrennbar mit der Regel verbunden. Wer die Benediktsregel heute liest, sieht sie ganz anders als die Mönche damals, kannten sie doch die Bibel auswendig. Jeder Vers ist also vor diesem Hintergrund zu sehen. Voraussetzung für einen Mönch nach Benedikts Sinn ist die Mündigkeit und Entscheidungsfähigkeit für den Klostereintritt. Dieses Denken unterscheidet ihn auch von der zweiten Grundlage, der sogenannten Magisterregel, die umfangreichste frühe lateinische Mönchsregel. Eine wichtige Rolle spielten auch die Wüstenväter Johannes Kassian, sowie die Heiligen Augustinus und Basilius.

Die Benediktsregel gibt dem Leben in der Mönchsgemeinschaft Ordnung. In dieser Gemeinschaft lebt der Mönch aus der freien Entscheidung heraus und vor dem Hintergrund der immerwährenden Gottsuche. Er bindet sich an die Gemeinschaft und das Kloster (stabilitas), führt ein geistliches Leben (conversatio morum) und verspricht Gehorsam (oboedientia).

Im Regeltext wird teilweise detailgenau das Zusammenleben der Mönche behandelt. Er gliedert sich in den Prolog und 73 inhaltliche Kapitel. Der starke Bezug zur Magisterregel wird in Kapitel 1 bis 7 deutlich, die Liturgie und das Stundengebet werden in Kapitel 8 bis 20 behandelt, um das Leben der Mönche geht es in Kapitel 21 und 22. Die Kapitel 23 bis 30 sollen für den Frieden im Kloster sorgen, Güter und Dienste der Mönche werden in Kapitel 21 bis 41 festgelegt, die Zeiteinteilung in Kapitel 42 bis 52. Das Kloster in der Umwelt wird in Kapitel 53 bis 61 behandelt, die Rangordnung und Ämter in Kapitel 62 bis 66. Man nimmt an, dass Kapitel 67 bis 73 im Nachhinein hinzugefügt wurden. In diesen werden Spiritualität und gemeinsames Leben der Mönche vertieft.