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Nachrichten

Nachts im Wald mit dem Ku-Klux-Klan

Die Moderatorin und Filmemacherin Mo Asumang schildert am Egbert-Gymnasium ihre Erfahrungen bei den Dreharbeiten zu ihrem Film „Die Arier“ – Debatte mit Schülern über Ausländerfeindlichkeit

Sie kam auf Krücken, aber sie kam: Mo Asumang, Moderatorin und Filmemacherin, reiste trotz eines Schlittenunfalls aus Berlin an, um mit den Schülern des Egbert-Gymnasiums(EGM)  über Ausländerfeindlichkeit zu diskutieren. Zuvor sahen sich die Schüler zusammen mit zahlreichen Mönchen der Abtei den Film „Die Arier“ an.

In dem Dokumentarfilm klärt Asumang darüber auf, dass der Begriff „Arier“ eigentlich eine Volksgruppe im Iran bezeichnet. Erst durch ein Missverständnis war das Wort im 19. Jahrhundert zu einer Bezeichnung für eine angeblich überlegene Herrenrasse geworden. Mutig interviewte Asumang bei ihren Recherchen rechtsradikale Aktivisten in Deutschland und Amerika und kam zu dem Ergebnis, dass junge Leute vielfach aus Unsicherheit und Angst vor dem Fremden in das rechtsextreme Milieu abgleiten.

Gefährliche Situationen hatte Asumang bei ihren Recherchen zu überstehen, wovon sie nach der Filmführung bei der Diskussion erzählte. So traf sie Mitglieder des Ku-Klux-Klan in Virginia des Nachts im Wald. Außerdem versuchte sie, mit rechtsradikalen Demonstranten in Deutschland ins Gespräch zu kommen – für sie als farbige Frau sicherlich eine gewagte Aktion. Sie portraitiert in den Film aber auch einen ehemaligen Neonazi, der ausgestiegen ist und zu dem sie eine richtige Freundschaft entwickelt hat.

Der Besuch Asumangs wurde finanziert durch die Hanns-Seidel-Stiftung und das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Die Vertreterin dieses Netzwerks, Zehranur Aksu, machte den Schülern des EGM klar, dass sie in einer sehr spannenden Zeit lebten. Sie appellierte an die Schüler, sich einzumischen und diese sich verändernde Gesellschaft mitzugestalten.

Anlass des Besuchs von Mo Asumang waren die Projekttage am EGM. Am ersten Freitag und Samstag arbeiteten die Schüler jenseits des regulären Stundenplans an Dingen, die ihnen wichtig sind. Die Fünftklässler erlebten Workshops zu neuen Unterrichtsmethoden. Die Sechstklässler hatten ein Präventionsprojekt, um sich vor Mobbing im Internet und sexueller Gewalt zu schützen. Hier waren auch die Eltern eingeladen. Fächerübergreifend arbeiteten die Siebtklässler zusammen: Durch die Kombination aus religiösen und geografischen Inhalten bereiteten sie sich unter anderem auf die bevorstehende Küstenfahrt vor. In den 8. Klassen ging es um das Thema „Alkohol und Drogen“, während die 9. Klassen einen Erste-Hilfe-Kurs durchliefen. Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe präsentierten ihre Seminararbeiten.

Dr. Reinhard Klos