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Musik als Brücke zwischen Korea und Deutschland

Pater Athanasius Yi aus dem südkoreanischen Kloster Waegwan ist seit drei Jahren in der Abtei Münsterschwarzach und studiert in Regensburg Kirchenmusik

Wenn er an der Orgel in der Abteikirche sitzt, strahlt er über das ganze Gesicht: Für Pater Athanasius Yi OSB ist Musik ein wesentlicher Teil seines Lebens. Zunächst aber fühlt er sich als ganz normaler Mensch und benediktinischer Mitbruder. So schlägt er als Missionar auf Zeit eine Brücke zwischen zwei Welten: Korea und Deutschland.

Pater Athanasius kommt aus dem südkoreanischen Kloster Waegwan im Südosten des Landes. In der größten Benediktinergemeinschaft Asiens mit rund 130 Mönchen hat er die dortige Schola als erster Kantor geleitet. Seit 2013 studiert der 35jährige Mönch in Regensburg Kirchenmusik. Die Semesterferien verbringt er meist in der Abtei Münsterschwarzach.

Das Kloster am Main war für ihn auch die erste Anlaufstation, als er von Korea nach Deutschland kam. Ein halbes Jahr hat er hier Deutsch gelernt, ehe er zum Studieren nach Regensburg ging. Dort lebt er zum ersten Mal in seinem Leben nicht im Kloster, sondern in einem Studentenwohnheim. Besonderen Spaß machen ihm die wissenschaftlichen Fächer. Daneben wird er in Chorleitung, Orgelspiel, Klavier, Gesang, Tonsatz oder Gregorianik ausgebildet.

Die Kirchenmusik in Korea, so P. Athanasius, sei teilweise ganz anders. Vor allem gebe es kein so klares System wie in Deutschland. Es werde zwar auch wie in Münsterschwarzach oft zur Orgel gesungen, aber auf Koreanisch oder Lateinisch. Es gibt auch Liederbücher in Koreanisch. Den Unterschied zu seiner Heimat erklärt er am Beispiel des Antiphonale, dem beim Stundengebet verwendeten Gesangs- und Gebetsbuch. P. Athanasius: „Für uns ist es leichter, Lateinisch zu singen. Die Melodien im koreanischen Antiphonale sind dem lateinischen Antiphonale Monasticum sehr ähnlich. Die Melodien des in Münsterschwarzach verwendeten deutschen Antiphonale sind anders."

P. Athanasius fühlt sich in der Abtei sehr wohl. „Das Leben im Kloster hier ist ähnlich wie in meiner Heimat", erklärt er lächelnd. Vor allem das Frankenland gefällt ihm. Der hiesige Wein hat es ihm angetan und auch die fränkische Küche weiß er zu schätzen. „Deutsches Essen schmeckt mir sehr gut", erzählt er lächelnd. „Ich vermisse hier nichts".

Geboren wurde Pater Athanasius in eine katholische Familie, die schon lange mit klösterlichem Leben in Korea verbunden war. Seine Großmutter war Novizin bei den Tutzinger Schwestern, musste aber wegen des Kriegs heiraten. Sein Urgroßvater war Lehrer des ersten Abtbischofs von Seoul und Tokwon, Bonifatius Sauer OSB. Pater Athanasius selbst ist seit 1999 im Kloster.