Skip to main content

Nachrichten

Ihr alle seid Brüder – Ich aber zuerst

Symposium zum 80. Geburtstag von P. Fidelis Ruppert. Referenten und Teilnehmer diskutieren, wie Beziehungen heute funktionieren.

Aus Anlasse des 80. Geburtstages von P. Fidelis Ruppert – Abt von Münsterschwarzach zwischen 1982 und 2006 – fand am 7. April in der Abtei Münsterschwarzach ein Symposium statt. Den Wahlspruch von P. Fidelis „Omnes vos Fratres“ (Ihr alle seid Brüder) aufgreifend, stand es unter der Überschrift „Omnes vos Fratres – Aber ich zuerst“

Neben zahlreichen Gästen aus Kirche, Politik und Wirtschaft konnte Abt Michael auch zahlreiche Freunde und Wegbegleiter von P. Fidelis begrüßen.

Auf dem Programm standen zunächst fünf Impulsvorträge, die das Thema des Symposiums „Omnes vos Fratres – Aber ich zuerst“ in den Blick nahmen und zum Nachdenken anregen sollten, wie Beziehungen heute funktionieren und gelebt werden.

Eröffnet wurde diese Reihe von einem langjährigen Schulfreund von P. Fidelis. Der Fernsehjournalist und Buchautor Franz Alt. Er skizzierte, wie Beziehungen in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, Politik, Kirche, Wirtschaft und Ökologie funktionieren und welche Alternativen sich bieten.

Mit traumatisierten jungen Frauen arbeitet die Sozialpädagogin Anja Sauerer. Sie wies in ihrem Vortrag darauf hin, dass diese traumatisierten Frauen zumeist in ihrem Selbstwert so verletzt sind, dass es ihnen schwerfällt, neue Beziehungen aufzubauen. Ihrer Meinung nach bedarf es eines gesunden „Ich-Bewusstsein“, um mit meinen Mitmenschen Beziehung aufnehmen zu können.

In einer Art Stakeholder-Analyse betrachtete Julian Binzenhöfer die Beziehungen, in denen er als Familienvater und Lehrer lebt und sich bewegt. Dabei wurde deutlich, dass jeder Beteiligte solch eines Beziehungssystems seine eigenen Ansprüche und Erwartungen an den anderen hat. Julian Binzenhöfer ist seit 2016 Lehrer am Egbert-Gymnasium der Abtei Münsterschwarzach.

Ralph Düker ist Unternehmer und Winzer aus der Region. In seinem Statement warb er für die Nutzung der digitalen Möglichkeiten, wobei es möglich sein müsse, auch „Offline-Zeiten“ zu haben. Dennoch seien persönliche Beziehungen wichtig, da man wirkliche Probleme nur im persönlichen Gespräch lösen können, so Düker.

Direkt neben der Abtei aufgewachsen ist Claudia Lohneiß, die heute in Nürnberg bei einer Firma für Software-Dienstleistungen arbeitet. In ihren Ausführungen machte sie deutlich, dass in einer zunehmend digitalisierten Welt die Gefahr besteht, dass sich geschäftliche Beziehungen auch in Kanälen abspielen, die eigentlich privaten Kontakten vorbehalten sind. Wenn geschäftliche Kontakte sich mit einem über Facebook verbinden wollen, geht es normalerweise nicht um wirkliche freundschaftliche Beziehung, sondern darum, einen weiteren Kanal zum Anderen zu haben und noch besser auf ihn zugreifen zu können.

Am Nachmittag wurden die Impulsvorträge im Rahmen eines Podiumsgesprächs mit den Referenten und Teilnehmern des Symposiums aus der benediktinischen Familie aufgegriffen und vertieft.