"Hier ist mein Platz"
Am Samstag legt Br. Melchior Schnaidt OSB seine Feierliche Profess ab. Im Interview erklärt er, was für ihn Münsterschwarzach so besonders macht.
Frage: Der große Tag ist fast da. Sind Sie aufgeregt?
Br. Melchior Schnaidt OSB: Eigentlich nicht. Ich hatte sehr lange Zeit, mich auf die Ewige Profess vorzubereiten. Je mehr mich andere Leute fragen, desto aufgeregter werde ich aber. Und ich freue mich natürlich auch, dass es jetzt so weit ist und auch so viele Menschen, die mir wichtig sind, kommen werden.
Frage: Sie mussten sicherlich auch einiges vorbereiten …
Br. Melchior: Ich hatte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass es so viel ist. Natürlich musste ich mich um die Einladungen und den Gottesdienstablauf kümmern. Aber ich habe nicht gedacht, dass es so viel im Hintergrund zu bedenken gilt. Das Tolle an unsere Gemeinschaft ist aber, dass man eben nicht allein ist, sondern in diesem Netzwerk viel Unterstützung bekommt.
Frage: Ist es diese Gemeinschaft, die für Sie das Klosterleben in Münsterschwarzach ausmacht?
Br. Melchior: Auf jeden Fall. Ich komme geographisch eigentlich aus einer anderen Gegend. Da gibt es auch Benediktinerabteien, in die ich hätte eintreten können. Aber an Münsterschwarzach hat mich die Offenheit fasziniert. Die Bereitschaft, anders zu denken und sich auch auf andere Denkweisen einzulassen. In anderen Gemeinschaften wäre es vielleicht nicht so einfach gewesen, als ich nach der Zeitlichen Profess noch einmal mehr Zeit gebraucht habe. Diese Offenheit strahlt auch nach außen.
Frage: Und jetzt ist der Zeitpunkt, an dem sich ihr Entschluss gefestigt hat?
Br. Melchior: Für mich war diese Zeit des Wartens eine sehr wichtige Zeit, in der ich auch bewusster auf die Feierliche Profess zugehen konnte. Zu dem Zeitpunkt, als die Mitbrüder, mit denen ich die Zeitliche Profess gemacht habe, ihre Ewige Profess abgelegt haben, war das für mich einfach noch nicht dran. Jetzt ist auch für mich der richtige Zeitpunkt gekommen.
Frage: Wird sich nach der Profess etwas für Sie verändern?
Br. Melchior: Das habe ich mich auch schon gefragt (lacht). Momentan glaube ich es nicht. Ich habe die vergangenen beiden Jahre gemerkt, dass hier mein Platz ist, dass ich hier hergehöre. Ich habe mich eben in den vergangenen zwei Jahren ganz bewusst darauf vorbereitet. Vor einiger Zeit hat ein Mitbruder mal gesagt, dass ich ja eigentlich bereits wie ein Mönch mit ewigen Gelübden lebe. Vielleicht realisiere ich es erst, wenn es passiert. Oder auch erst mit zeitlichem Abstand. Es kann auch sein, dass ich es vor allem in der Praxis merke, bei den Kapitelsrechten. Ich darf danach nämlich zum Beispiel abstimmen.
Frage: Was sind im Kloster Ihre Aufgaben?
Br. Melchior: Ich gebe an unserem Egbert-Gymnasium Religionsunterricht für die 5.-7. Klassen, bin in der Nachmittags- und Hausaufgabenbetreuung im Tagesheim, mache geistliche Begleitung im Gäste- und Recollectio-Haus und ich unterstütze die Notfallseelsorge.