Christliche Alternative zu Halloween
Die ökumenische „Nacht des Lebens“ findet seit einigen Jahren als christliche Alternative zu Halloween auf dem Schwanberg statt. Mit Liedern und geistlichen Impulsen, im Austausch mit anderen und im Schweigen ist man gemeinsam unterwegs durch "die Nacht, die nicht dunkel bleibt". Treffpunkt und Beginn ist am Samstag, 31. Oktober, um 21 Uhr in der St. Michaelskirche auf dem Schwanberg; Ende ca. 23 Uhr. Eingeladen sind Jugendliche, junge Erwachsene und jung Gebliebene. Veranstaltet wird die Nacht des Lebens von Team Jugendhof des Geistlichen Zentrums Schwanberg und von Mönchen der Abtei Münsterschwarzach. Bitte an feste Schuhe und wetterfeste Kleidung denken!
„Halloween“ war ursprünglich christlich, nämlich als „All hallows evening“, der Vorabend zum Hochfest von Allerheiligen. Wie in den kirchlichen Traditionen üblich beginnt ein Festtag schon am Vorabend. Die Gläubigen beten und feiern sich schon am Abend vorher in das Festgeheimnis hinein, in diesem Fall die Be-Ruf-ung zur ganzen menschlich-göttlichen Person, ein ganzer, „gerechter“, heiliger Mensch zu sein, der vom göttlichen Licht erfüllt und durchdrungen ist und hier auf der Erde schon in der Ver-Bund-enheit mit Gott, der Schöpfung, allen Lebenden und Toten lebt.
Gerade in der Zeit des Übergangs zur dunklen Jahreszeit oder in der dunklen Zeit selbst werden die Menschen mit ihren eigenen Dunkelheiten, Unwägbarkeiten, Ängsten und Unsicherheiten konfrontiert. Die tiefe Kraft der christlichen Botschaft entfaltet sich in der Konfrontation mit den Dunkelheiten des Lebens, um gerade darin das Licht Gottes, das Licht Jesu Christi aufleuchten zu sehen. Die Erfahrung des göttlichen Lichtes möchte uns hell machen, heil und ganz – heilig.
Wie die Nacht im Jahr 2011 ablief, können Sie im folgenden Erlebnisbericht nachlesen:
„Um 21 Uhr war es wieder soweit: in der Kirche St. Michael auf dem Schwanberg versammelten sich Schwestern der Communität Casteller Ring, einige Mönche aus der Abtei Münsterschwarzach und ca. 80 Teilnehmer zur Ökumenischen Nacht des Lebens.
Der Weg durch die Nacht begann in der Kirche mit der bereits entzündeten Osterkerze, die für Christus und das Licht Christi steht. An der ersten Station erinnerten sich die Teilnehmer der eigenen Taufe als Kinder Gottes, als Kinder des Lichtes. Jeder bezeichnete sich mit dem geweihten Wasser mit einem Kreuz und nahm dann eine an der Osterkerze entzündete Fackel. So wie in der Osternacht will das Licht Christi uns und unsere Herzen entzünden.
In einer Fackelprozession und einem Taizélied zogen wir auf den Weg. Die zweite Station wollte in Berührung bringen mit den eigenen Dunkelheiten, Widersprüchen des Lebens, den Schwierigkeiten, Ängsten und Untiefen. Auf dem weiteren Weg wurde das Lied „Wechselnde Pfade, Schatten und Licht, alles ist Gnade, fürchte dich nicht“ gesungen. Anschließend konnten sich die Teilnehmer zu zweit über die eigenen Hindernisse und Schwierigkeiten austauschen und vielleicht auch schon gegenseitig eine Hilfe zu deren Überwindung sein.
Am Keltenwall wurde der Gefahren gedacht, die uns von außen bedrohen. Es bekam jede und jeder einen Teil eines Kreuzes oder einen Holzsplitter als Symbol für die Verwundungen und Splitter in unserem (Seelen-) Leben. An der vierten Station mit dem Schutzmantel-Christus erinnerten wir uns der Toten, mit der sicheren Hoffnung, dass in Christus der Tod schon überwunden ist, dass wir in Verbindung mit den Toten leben und dass wir jetzt schon „in Christus“ Anteil am ewigen Leben haben. In der fünften Station schließlich kamen wir auf den Kappelrangen des Schwanbergs, auf dem man eine herrliche Sicht in die Weite der Landschaft hat und wo die TeilnehmerInnen das ganze Himmelszelt voller Sterne bewundern konnten.
Die größte Kraft entfaltet der christliche Glaube, wenn wir den Weg durch unsere Dunkelheiten bewusst annehmen und uns in Verbindung mit Christus, als Kinder des Lichtes, als lebendige Fackeln wieder mit Gott ganz und gar Ver-Söhn-nen lassen, ganz in die Wesensver-Bund-enheit Gottes als Seine Söhne und Töchter zurückfinden. Das Alte, Schwere, das Leid wurde symbolisch im Kreuz in einem Feuer verbrannt.
Wir hörten die Lesung aus dem Matthäusevangelium, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein (Mt 5,13-14), stellten uns in einen Kreis als Symbol der Ganzheit und beteten zusammen das Vater Unser. Nach dem allgemeinen Schluss-Segen konnte sich jeder noch mit einer Salbung stärken und segnen lassen, um auch im Alltag als Kinder des Lichtes zu leben. Möge das Licht Christi wie ein Sauerteig unser ganzes Leben durchdringen und verwandeln. Lebt als Kinder des Lichtes!“
P. Jesaja Langenbacher OSB