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Nachrichten

Br. Daniel Schnapp verstorben

Kurz vor Mitternacht des 27. Februar 2025 verstarb in der Kranken­abteilung unser lieber Mitbruder

Br. Daniel (Wilhelm) Schnapp

Die standardisierte Redeweise vom lieben Mitbruder dürfen und müssen wir, auf Br. Daniel bezogen, mit besonderer Betonung aussprechen. Seine Liebenswürdigkeit war ihm bis in die letzten Stunden geblieben. Zwei Tage vorher überstand er ein erstes Anklopfen des Todes. Davon erholte er sich für einen Tag, sprach wieder und war offen für Begegnung. Dass die große Begegnung im Heimgang zu Gott noch unendlich liebevoller von beiden Seiten geschah, dessen sind wir ganz sicher.

Seit dem 5. Mai 2015 lebte Br. Daniel im betreuten Wohnen und mit der umsichtigen Pflege durch das Personal der Infirmerie. Er war ein überaus geduldiger und dankbarer Patient, alle beschenkend mit seiner Offenheit.

Br. Daniel kam am 7. Februar 1943 in Motschenbach/Kreis Kulmbach zur Welt. Vater Andreas und Mutter Barbara betrieben einen Bauernhof. Mit fünf Geschwistern wuchs Wilhelm, so sein Tauf­name, auf und lernte von Kindesbeinen an, was die spätere Tätigkeit als Tierwirt sein sollte.

1949–57 ging Wilhelm zur Volksschule. 1958 trat er in unser Lehrlingsseminar St. Plazidus ein. Hier besuchte der 15jährige unsere hauseigene Berufsschule und lernte bis 1961 bei Br. Sales Hußlein das Schuhmacherhandwerk. Damals bekam jeder Jungmissionar noch handgefertigte Schuhe für seinen meist tropischen Einsatz angemessen. Am 1. Mai 1960 kam für Wilhelm der Eintritt in die Mönchsgemeinschaft. Am 4. Mai 1961 erhielt er den Propheten Daniel als Kloster­patron. Wie dessen Gottverbundenheit Löwen zähmen konnte, so war Br. Daniel recht bald nach der Gesellenprüfung der Tierbetreuung in unterschiedlichsten Bereichen zugeordnet.

Die zeitliche Bindung übernahm Br. Daniel am 5. Mai 1962. Die Ewige Profess folgte am 28. April 1968.

Während all dieser Jahre arbeitete er im Rinderstall. Das begann in der Frühe um 4 Uhr und endete erst mit der letzten Fütterung. Dazwischen waren alle Unvorhersehbarkeiten, die der Umgang mit Lebendigem abverlangt. Erst wenn die Tiere versorgt waren, ging er mit seinen Mitbrüdern zum Gebet – damals noch zu eigens dafür stattfindenden „Melker-Messe“ in die Krypta. Br. Daniel qualifizierte sich durch zwei Zusatzausbildungen mit besten Ergebnissen als Besamungstechniker 1972 und als Melkermeister 1973. Bei einem Leistungswettbewerb brachte er es bis zum „Besten Bayerischen Melker“.

Vielen Gästen und MitarbeiterInnen sind die „Feste“ im Kuhstall mit Br. Daniels Kuhmilch und selbst hergestellter Buttermilch unvergessliche Erlebnisse. Die Launen und Jähzornanfälle von Mitarbeitern konnte Daniel wie ein Löwenbändiger durch seine Geduld und Glaubenskraft zur Ruhe bringen,
Aus dem Fotonachlass sei noch besonders der Auftritt von Br. Daniel mit unserem Zuchtbullen „Münster“ erwähnt. Damals führte er in bunter Trachtenweste bei einer Münchner Landwirtschaftsschau das Tier zur Parade. Auch bei der Klosterfeuerwehr war er von 1980 bis 2005 aktiv und fuhr die großen Einsatzfahrzeuge.

Das Ende der eigenen Milchwirtschaft war ein Schmerz für den leidenschaftlichen Tierwirt. Aber in seiner Verfügbarkeit übernahm Br. Daniel Hilfen im Obstbau, Hausmeisterei, Kankenfahrten und immer wieder kleinere Schuhreparaturen, die er gerne ausführte.

Von Br. Daniel bleibt ein Lebensbild aus Gebet, Arbeit und Gemeinschaftssinn.

Am Dienstag, den 4. März 2025 um 10.30 Uhr, danken wir Gott für dieses reiche Leben. Nach dem Requiem bestatten wir ihn auf dem Klosterfriedhof.
Abtei Münsterschwarzach, 3. März 2025

Abt Michael und die Klostergemeinschaft

Abtei Münsterschwarzach, 3. März 2025