„Schaschlik“ und „Soda“
Missionsprokurator Pater Noach Heckel OSB und Kongregationsprokurator Bruder Ansgar Stüfe OSB waren drei Wochen in Ostafrika unterwegs, um unsere Klöster zu besuchen. Zweite Station der Reise war Mosambik. Pater Noach berichtet:
„Nun bin ich bereits über eine Woche in Ostafrika und gewöhne mich langsam an das warme Klima. Br. Ansgar und ich sind von der tansanischen Metropole Daressalam nach Ndanda aufgebrochen, das wir am Abend erreichten – ein gewaltiges und vor allem lebendiges Kloster, wie ich bald feststellen durfte. Mir scheint, dass in der Abtei der Übergang zu den afrikanischen Mitbrüdern bestens gelungen ist. Als P. Alfons uns durch die verschiedenen Betriebe führte, war greifbar, dass er genau weiß, was hier und dort läuft oder auch wo Korrekturbedarf ist.
Am Mittwoch haben wir die Grenze zu Mosambik überschritten. Wegen der Regenzeit und der dadurch bedingten schlechten Straßenverhältnisse war bis zum Ende unklar, ob wir die Brüder in Mosambik überhaupt besuchen können. Obwohl nur ein Fluss mit der Fähre zu überqueren war, war es doch eine andere Welt, die wir dort betraten. Wenn etwa ein Polizist in Mosambik nach „Soda“ fragt, so musste ich bereits an der Grenze lernen, dann nicht, weil er durstig ist. In diesem Land ist manches erst durch ein paar „Soda“ möglich – und sei es die simple Einreise.
Mosambik ist sehr arm im Vergleich zu Tansania und hat nur wenige Einwohner im Verhältnis zur Größe des Landes. Auf der Straße sind kaum Autos, dafür umso mehr kleine Motorräder zu sehen, auf die sich gerne drei oder mehr Personen zuzüglich Gepäck quetschen – in Kisuaheli kurz „Schaschlik“ genannt, sitzen sie doch wie auf einem Spieß aufgereiht auf dem Motorrad.
Abgesehen von Begegnungen mit Polizei und Militär, die überall Präsenz zeigten, war die Fahrt von Schlaglöchern und immer wieder neu entstehenden kleinen Seen geprägt und damit durchaus abenteuerlich. Einmal, als die Reifen unseres Landcruiser eine ganze Weile durchdrehten und wir nicht weiterkamen, habe ich still gebetet, aus diesem Schlammloch wieder herauszukommen.
Zwei Novizen aus Ndanda begleiteten uns; sie werden für sechs Monate in der Diözese Pemba einen Sprachkurs in Portugiesisch machen. Dieser Umstand macht deutlich, dass die Neugründung in Mosambik vom ganzen Kloster mitgetragen wird und selbst die Jüngsten sich hiervon haben anstecken lassen. Sie hätten selbst darum gebeten, Portugiesisch lernen zu dürfen, gaben mir die beiden auf meine Frage hin zur Antwort. Entsprechend motiviert und voller Freude waren sie.
Pater Valentin und Pater Horge leben in der Pfarrei Mozimbwa, wo wir dann auch übernachtet haben. Wenn es regnet, was in der Regenzeit durchaus vorkommt, gehen die Gläubigen, die nicht in die kleine Pfarrkirche passen, wieder nach Hause. Eine halbe Autostunde von Mozimbwa entfernt das 100 Hektar große Gelände für die Neugründung in Avasi. Drei Hektar sind inzwischen schon gerodet, um mit dem ersten Bauabschnitt beginnen zu können.
Der Ort ist gut gewählt und bringt alle Voraussetzungen mit, deren es für eine Neugründung bedarf: Strom, Wasser und eine gute Verkehrsanbindung. Wie wichtig gute Straßen für die Entwicklung eines Landes sind, ist mir hier sehr deutlich geworden. Nicht umsonst sind die Dörfer alle am Rand der Straße gebaut. Im „Busch“, so wurde mir gesagt, gäbe es in Mosambik kaum Dörfer oder Siedlungen.“