Offene und lebendige Gespräche
Missionsprokurator Pater Noach Heckel und Kongregationsprokurator Bruder Ansgar Stüfe waren drei Wochen in Ostafrika unterwegs, um unsere Klöster in Tansania, Sambia und Mosambik zu besuchen. Lesen Sie den dritten und letzten Reisebericht von Pater Noach:
„Inzwischen sind wir zwei Wochen unterwegs und die Fülle an Eindrücken ist überwältigend. Die vergangene Woche verbrachten Br. Ansgar und ich in der Abtei Peramiho, wo wir von P. Silvanus, dem neuen Prior Administrator, herzlich empfangen wurden. Gleich am ersten Abend saßen wir mit der ganzen Gemeinschaft bei Bier und „Mishkaki“ (gegrillte Schaschlikspieße) zusammen. Ich war erfreut zu sehen, wie lebendig sich die Mitbrüder an diesem Gespräch beteiligten. Es ging vor allem um das Verständnis von Mission heute und das Verhältnis der deutschen Abteien zu Afrika. Aber auch der Umgang mit Flüchtlingen in Münsterschwarzach und Deutschland wurde angesprochen.
Etwas erschlagen hat mich zunächst die Größe der Abtei Peramiho. Während man in Münsterschwarzach mit dem Fahrrad gut zu Recht kommt, braucht es in Peramiho schon ein Auto, um sich einen Überblick über die einzelnen Betriebe zu verschaffen. Die Einrichtungen der afrikanischen Abteien sind dabei einander durchaus ähnlich. Überall gibt es eine Handwerkerschule, Handwerksbetriebe oder ein Hospital bzw. eine Dispensary.
Etwa eine Autostunde von Peramiho entfernt ist die Abtei Hanga, die ich zum ersten Mal besuchen konnte. Auch hier beginnt mit Abt Octavian, der vor zwei Jahren gewählt wurde, etwas Neues. Wie tags zuvor in Peramiho ist mir auch hier die Offenheit in den Gesprächen aufgefallen. Neben all den vielen Betrieben und der Dispensary haben wir auch dem „Seminary“ und damit der ehemaligen Wirkungsstätte von unserem Br. Julian Glienke einen Besuch abgestattet. Sein Aufenthalt ist bis heute an der einen oder anderen Renovierung des Gebäudes oder der musischen Erziehung ablesbar.
Zusammen mit Prior Silvanus besuchte ich die Diözese Mbinga. Ich hatte Bischof John gebeten, mit mir zur Außenstation nach Ndondo zu fahren, wo wir - zusammen mit der Hans Bösner Stiftung - ein Wasserprojekt begleiten. Als ich dem Bischof meinen Wunsch geschrieben hatte, wusste ich nicht, dass Ndondo drei strapaziöse Stunden von der Bischofsstadt entfernt liegt. Wobei wir noch Glück hatten, dass es in den letzten Tagen nicht geregnet hatte und die Straßen daher weitgehend trocken waren.
Das Besondere am Wasserprojekt in Ndondo ist die Beteiligung der Dorfbewohner. Die „Small Christian Communities“ („kleine christliche Gemeinschaften“) des Ortes arbeiten abwechselnd und unter der Aufsicht eines „Fundis“ an diesem Projekt, indem sie z.B. die Gräben für die Wasserrohre ausheben und diese verlegen. So wird das Projekt zu ihrem eigenen. In Ndondo wird das Wasser, das unter einem Felsen auf dem Berg entspringt, in Rohren in das Dorf geleitet und kann dort an verschiedenen Stellen gezapft werden. Die ersten Arbeiten sind schon erfolgt und wurden uns stolz präsentiert."