Weihnachtsaktion von Fünftklässlern für Aids-Waisen in Tansania

Zuerst wurde eifrig Weihnachtsschmuck gebastelt, dann in der Adventszeit verkauft und nun steht das Ergebnis fest: 200 Euro brachte die Klasse 5a des Egbert-Gymnasiums unter der Leitung von Klassenlehrerin Barbara Gramlich zusammen. Zusammen mit dem Klassenpaten, Pater Jesaja, überlegten die Kinder, wer das Geld bekommen sollte. Die Wahl fiel auf eine Familie in Tansania: Fünf Kinder, die als Aids-Waisen ohne ihre Eltern zurechtkommen müssen. Pater Anastasius, der Abt der Münsterschwarzacher „Tochter-Abtei“ Peramiho, erklärte den Kindern, unter welch schwierigen Verhältnissen diese Familie leben muss:

Die älteste von den Geschwistern, Juliane, ist nun 15 Jahre alt und muss sich um die kleineren Geschwister kümmern.Das Essen ist sehr bescheiden. Manchmal gibt es gekochten Manjok, hauptsächlich wird allerdings Maisbrei gegessen. Ansonsten gibt es an Werktagen nichts dazu, ab und zu Bohnen oderetwas Spinat. Nur an ganz besonderen Festtagen steht Fleisch auf dem Tisch. Das ist aber nur an Ostern oder Weihnachten der Fall.

Einen Schulbesuch können sich die Kinder kaum leisten. Zwar müssen die Kinder kein Schulgeld bezahlen. Aber die Nebenkosten für Uniform, Hefte, Stifte, Kleidung, Essen in der Schule sind so hoch, dass sich arme Menschen wie Waise, diese Dinge nicht leisten können. Manche Kinder gehen daher nicht in die Schule. In Peramiho besuchen Kinder 7 Jahre lang in die Grundschule. Anschließend können sie in die Sekundarschule gehen. Doch hier müssen die Schüler Schulgeld bezahlen. Im Jahr sind das pro Schüler ca. 200 EUR, die jeder und jede aufbringen muss. Und das ist für Bauern hier in Tansania zu viel.

Damit man eine Vorstellung hat, wie hoch die Lebenshaltungskosten sind, nannte Abt Anastasius ein paar Preise für alltägliche Güter: Eine Mahlzeit, die aus Maisbrei und Bohnen besteht, kostet ca. 1000 TZS (Tansania Shilling), umgerechnet ca. 50 Cent. Eine Mahlzeit mit Fleisch kostet ca. 4000 TZS, ca. 2 Euro. EineSchuluniform beläuft sich auf 10 Euro. Für die gesamte Schulausrüstung (Hefte, Stifte, Turnschuhe, Kleidung...) muss man pro Kind etwa 50 Euro ausgeben.

Abt Anastasius dankte den Kindern für die Hilfsbereitschaft und wies darauf hin, dass das Schicksal dieser Familie kein Einzelfall sei: „Diese Familie ist nur ein Beispiel für die über 800 Aids-Waise, die es hier in Peramiho gibt und die wir unterstützen wollen.“

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