Idole in der Kirche - Gibt es sie noch? - Der neue Ruf ist da
Für die Erziehung vieler Generationen waren die Idealbilder eine große Hilfe, um gute Christen zu formen, um immer wieder auch Heilige hervorzubringen, die sich von anderen Heiligen herausfordern ließen, sich ganz und gar für Gott und für die Menschen einzusetzen. Idealbilder und Vorbilder haben die Aufgabe, den Menschen aufzufordern, diesen Bildern ähnlich zu werden. Sie wollen etwas im Menschen in Bewegung bringen, während Idole oft nur zum Ersatz für das
eigene ungelebte Leben werden.
Die Menschen sehnen sich heute nicht nur nach den Idealbildern der Vergangenheit. Sie schauen aus, ob sie heute in der Kirche solche Idealbilder und Lichtgestalten sehen. Da bieten sich durchaus auch heute noch Menschen an, die überzeugen, wie etwa Bischof Kamphaus oder Sr. Lea Ackermann oder Dr. Ruth Pfau, die in Pakistan als christliche Ärztin und Ordensfrau wirkt. Allerdings gibt es nicht viele lebendige Vorbilder. In der Vergangenheit sehen
wir mehr Ideale: Mutter Teresa, Thomas Merton, Roger Schutz, Erzbischof Helder Camara, Erzbischof Romero, der den Märtyrertod starb. Es ist eine Herausforderung an uns, authentisch unser Christsein zu leben. Wir können nicht mit dem Vorsatz antreten, für andere Vorbilder zu sein. Das wird nur zu einer Ich-Aufblähung führen.
Aber wir sollen unserer Verantwortung gerecht werden, uns vom Geist Jesu durchdringen zu lassen. Dann dürfen wir vertrauen, dass die Menschen auch in uns Bilder Jesu Christi erkennen, Ikonen, die etwas ausstrahlen von der Liebe und Freiheit Jesu C hristi. Nicht indem wir uns den jungen Menschen gegenüber als Vorbilder darstellen, wirken wir als Vorbilder, sondern wenn wir in aller Demut unser Leben authentisch leben, wenn wir immer durchlässiger werden für den Geist Jesu Christi. Dann wird dieser Geist Jesu auch heute durch Menschen hindurch die Menschen berühren und sie zu ihrem eigentlichen Bild hinführen, das Gott sich von ihnen gemacht hat.