Franziskus - Der neue Ruf in die Zeit ist da!
Jeder Mensch ist ein Kind seiner Zeit. Sie hat ihn beeinflusst, herausgefordert und schließlich zu Antworten verpflichtet. So war es mit dem heiligen Benedikt, so mit dem heiligen Franziskus. So ist es mit den jüngsten Päpsten auch, die diese Namen tragen - nicht ohne tieferen Grund.
Zur Lebenszeit des heiligen Benedikt gab es große Völkerwanderungen. Dabei stürzten Bilder und Werte des Gewachsenen zusammen. Der Ausweg aus dieser Erschütterung war für den jungen Benedikt aus Nursia sein Rückzug in die asketische Einsamkeit. Benedikt schrieb eine Regel, die vor allem auf Beständigkeit, gerechte Ordnung und Würde des Einzelnen aufbaut. Alles Werte, die er der biblischen Tradition entnahm.
Und Papst Benedikt XVI.? Auch er warf einen Anker: gewachsene Werte, Rückzug aus Weltlichem hin zu Geistlichem. Papst Benedikt hat Reformen vatikanischer Finanzpraktiken, Untersuchungen der Missbrauchsskandale angestoßen. Der Blick wurde binnenkirchlich.
Dagegen würdigt schon die oberflächlichste Kenntnis des heiligen Franziskus seine kritische Einstellung zu Besitz und Macht, seine Humanität aus Brüderlichkeit. Und nun wählt Kardinal Bergoglio als erster Papst den heiligen Franziskus zur Galionsfigur seines Pontifikates. Mit ihm hat ein Wechsel stattgefunden vom Binnenblick zur Außenwelt. Papst Franziskus bricht die klerikalen Ghettos auf, schickt die Priester hinaus zu den Menschen am Rande. Dass der Papst uns allen Fragen stellt, statt Antworten zu geben, lässt hoff en, dass kirchenweit ein konziliarer Prozess aufbricht. Mit dem Franziskusprogramm im Vatikan hat etwas begonnen, was zwar nie aufhörte, aber jetzt wieder leuchtender wird: das Jesusähnliche.
Lesen Sie im Ruf in die Zeit mehr von Pater Meinrad über die beiden jüngsten Päpste. Dazu gibt es viele Artikel darüber, wie Papst Franziskus in Afrika, Asien, Lateinamerika und hierzulande wahrgenommen wird. Sie dürfen sich auf Bewährtes freuen – und zugleich auf einige Neuerungen!