Flüchtlingshilfe in Uganda
„Wir helfen, wo es geht“, sagt Br. Abraham über die Arbeit mit Flüchtlingen in der Abtei Münsterschwarzach. Ebenso tut das der Jesuitenflüchtlingsdienst. Weltweit. In Uganda sind die Jesuiten an zwei Orten tätig: im Norden, an der Grenze zum Südsudan und in der Hauptstadt Kampala. Die Flüchtlinge kämen vor allem aus dem Kongo, einige aus Äthiopien oder dem Sudsüdan. Die Hilfe der Jesuiten sei notwendig, denn im Gegensatz zu Deutschland gibt es dort keine Sozialhilfe oder andere institutionalisierte Möglichkeiten.
Eine Grundlage, die laut Br. Abraham nicht unbedingt ausschließlich negativ gesehen werden kann: „Eine dauerhafte Grundversorgung – und damit quasi ein Almosenempfang – kann auch zum Verlust der eigenen Würde führen.“ In Kampala bekämen die Flüchtlinge nur für drei Monate Lebensmittelmarken. Danach müssten sie für sich selbst sorgen. Der Jesuitenflüchtlingsdienst bietet vieles an, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen.
Das Programm basiert auf drei Säulen: ein Notfallprogramm für medizinische Hilfe, ein Englischkurs und das Erlernen von Fähigkeiten in Handwerk oder Dienstleistungen. „Beim Englischkurs wird dafür gesorgt, dass auch Mütter teilnehmen können. Es gibt eine eigene Kinderbetreuung, bei der auch Englisch unterrichtet wird“, erzählt Br. Abraham. Außerdem lernten die Flüchtlinge „Skills“ in Berufen wie Friseur, Schneider und Designer oder könnten Computerkurse besuchen. Das Ziel: die Selbstständigkeit. Und auch dafür gibt es Hilfestellungen in „Gründerkursen“.
Flüchtlingsarbeit weltweit - und in Münsterschwarzach
Br. Abraham ist beeindruckt von der Arbeit der Jesuiten – und nimmt eine positive Atmosphäre vor Ort wahr: „Die Flüchtlinge sind nach diesen Kursen gestärkt und gut darauf vorbereitet, ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen.“ Den Eindruck bestätigt P. Noach. Er berichtet von einem Programm, das darüber hinaus den Flüchtlingen eine eigene Parzelle an Land zuweist – für die eigene Grundversorgung. Die Methoden seien zwar ganz andere als in Deutschland, aber es funktioniere. Das Land sei offen und hilfsbereit gegenüber den Flüchtlingen.
Eine Haltung, die zutiefst christlich ist. Aus dieser begründe sich auch die Flüchtlingsarbeit der Abtei Münsterschwarzach. Für Br. Abraham ist sie ein persönlicher Gewinn – auch wenn er manchmal mit Herausforderungen zu kämpfen hat: Traumata und Angst. Vor allem, wenn wieder ein Abschiebeflug ansteht. „Mit dieser Angst können die Flüchtlinge nicht leben. Das geht einfach nicht“, sagt er. Denn durch das Leben und Arbeiten in der Abtei seien die Flüchtlinge hier schon gut integriert.
Seit Dezember 2014 nimmt die Abtei Münsterschwarzach Geflüchtete auf, seit Sommer 2015 auch Minderjährige. Im Mai hat sie deshalb den Integrationspreis des Landkreises Kitzingen verliehen bekommen. Eine Gruppe von Mönchen kümmert sich um die auf dem Klostergelände lebenden Flüchtlinge. Sie unterstützen sie bei Behördengängen, Arztbesuchen und der Suche nach Arbeit. Ehrenamtliche geben außerdem Deutschunterricht und Alltagshilfe. 45 Flüchtlinge haben seit 2014 ihren Aufenthaltstitel bekommen und konnten in eigene Wohnungen ziehen.