Im Jahr 2013 gedenken wir der Rückkehr der Mönche nach Münsterschwarzach vor 100 Jahren nach der Säkularisation von 1803. Im Jahr 2016 feiern wir 1200 Jahre benediktinisches Leben in Münsterschwarzach. „Jubiläen feiert man, wenn man sonst keine Themen hat“, sagte mir ein Freund mit Augenzwinkern, als ich ihm von den beiden Jubiläen erzählte. Bei uns ist es eher umgekehrt: Weil wir so viele Themen haben, sollen uns die Jubiläen helfen, das Eigentliche unseres Da- und Mönchseins hier in Münsterschwarzach ins Bewusstsein zu rufen. Die Jubiläen sind uns Anlass, einen Weg der inneren und äußeren Erneuerung der Gemeinschaft zu gehen. Nicht weil wir so schlecht sind, sondern weil eine Kirche, ein Kloster, eine Gemeinschaft, die sich nicht beständig erneuern und die Zeichen der Zeit für sich zu deuten versuchen, langsam zu sterben beginnen, ohne es zu merken, weil der Glanz früherer Tage noch vermeintlich leuchtet. Natürlich werden wir in den Jubiläumsjahren auch feiern. Aber wichtiger ist uns der Weg. Auf diesem Weg zu den Jubiläen geht es uns um die Erneuerung im Heiligen Geist.

Das Kloster Münsterschwarzach ist wie ein gut verwurzelter Baum mit dickem Stamm und vielen Ästen, die in den vergangenen Jahren kräftig ausgetrieben haben. Damit aber der Baum gesund bleibt, muss er von Zeit zu Zeit beschnitten werden. Das ist nicht angenehm. Aber nur so sammelt und konzentriert sich die Kraft. Der Stamm und die Äste werden kräftig und können neu austreiben und neue Blüten und Früchte hervorbringen. Damit das Reich Gottes in der Welt von heute erfahrbar und sichtbar wird, braucht es immer wieder Reinigung, Beschneidung, Ausputzen, Erneuerung, Umkehr, Sammlung und Konzentration. Das führt uns zu den Fragen: Was meint Mönchtum im 21. Jahrhundert? Was ist heute unser Auftrag? Was zeigt sich und was müssen wir lassen oder neu anfangen? Das Reich Gottes meint nicht etwas rein Spirituelles, sondern das Ganze unseres Lebens, das Ganze unseres Betens und Arbeitens. Auf dem Weg zum Jubiläum 2013 – 100 Jahre Wiederbesiedlung von Münsterschwarzach – sind wir nun schon fast drei Jahre lang unterwegs mit dem Blick nach innen…..