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Predigten

Innerlich glücklich werden

Samstagsbotschaft von P. Anselm Grün OSB

Liebe Freunde!

Heute schreibe ich nicht per Facebook, da wir als Abtei bis zum Fest des heiligen Benedikt aus Protest gegen die Hassmails auf Facebook nichts posten wollen.

Gerade halte ich einen Kurs über den achtfachen Pfad Jesu zum gelingenden Leben. Es geht um die acht Seligpreisungen, mit denen Jesus die Bergpredigt beginnt. Das Wort "selig" entspricht dem griechischen Wort "makarios", das eigentlich glücklich bedeutet. Dieses Wort ist den griechischen Göttern vorbehalten. Jesus zeigt uns in den acht Seligpreisungen einen realistischen Weg zum Glück, zum gelingenden Leben. Aber es kommt darauf an, dass wir diese Seligpreisungen auch richtig auslegen. Dann zeigen sie uns Haltungen, in die wir hineinwachsen sollen. Jesus traut uns zu, dass wir dazu fähig sind.

Und er begleitet uns mit seinem Geist. In der Mitte der Bergpredigt steht ja das Vaterunser. Wenn wir im Gebet Gottes heilende Nähe erfahren haben, dann werden wir fähig, diese Haltungen zu verwirklichen. Und diese Haltungen geben uns Halt in unserem Leben und sie führen zum Glück. Armut im Geist bedeutet nicht, äußerlich arm sein, sondern innerlich frei sein. Die Buddhisten nennen das "Nicht-Anhaften". Wer innerlich frei ist, der ist mit sich selbst glücklich. Er braucht zum Glück nicht äußere Dinge. Und Jesus zeigt uns die Haltungen von Sanftmut, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, die uns zu einem gelingenden Leben führen.

So wünsche ich Euch, dass Euer Leben gelingt. Und ich wünsche Euch, dass Ihr in der Bibel die Weisheit Jesu neu entdeckt. Er zeigt uns keine heile Welt. Vielmehr zeigt er uns, wie wir in der Realität unseres Lebens, mit allen ihren Krisen, ihren Gefährdungen, ihren Ängsten, doch ein gelingende Leben führen können.

Euer P. Anselm