Nachdenken in der Fastenzeit
Fastenimpuls von Br. Ansgar Stüfe OSB.
Die Zeit vor Ostern ist eine großartige Gelegenheit darüber nachzudenken, was in unserem Leben wirklich wichtig ist. Im gewöhnlichen Alltag sind wir so beschäftigt, dass wir kaum zum Nachdenken kommen. Hinzu kommen die vielen Freizeitangebote, die eher nicht zur freien Zeit, sondern zur Ablenkung dienen. Wenn wir es fertigbringen, in der Fastenzeit mehr wirklich freie Zeit für uns selbst zu schaffen, können wir auch Gedanken und Ideen an uns heranlassen, die sonst weit weg sind.
Zurzeit erfasst viele Menschen das Gefühl, das alles unsicher und nicht vorhersehbar sei. So entstehen Eindrücke von Hilflosigkeit und düsterer Zukunftsaussichten. Ist dieses Gefühl wirklich neu? Auch früher haben Menschen keineswegs gewusst, wie es in ihrem Leben weitergeht. Allerdings gab es früher mehr vereinfachende Lebensentwürfe, die aber eher illusionäre Vorstellungen weckten als wirkliche.
So hat das technische Zeitalter vorgegeben, dass alle Probleme mit der Technik lösbar sind. Der Sozial-Darwinismus behauptete alle Entwicklungen erklären zu können und der Kommunismus behauptete sogar zu wissen, wie Menschen glücklich werden können. Alle diese Konzepte haben sich als Illusion erwiesen. Das ist ein Grund für die heutige Unsicherheit.
Dabei hätten wir Christen schon immer wissen können, dass das Vertrauen in die Zukunft nicht in Sicherheiten liegt, sondern daran, dass Gott uns beisteht, was immer auch geschieht. Wie das im Leben eines und jeder einzelnen konkret aussieht, wie das Gottvertrauen unser Leben froh machen kann, könnte der Gegenstand unseres Nachdenkens in der Fastenzeit sein. Versuchen wir es doch einmal!