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Was tragen Mönche unter dem Habit?

Das neue Informationszentrum der Abtei gibt kreative Antworten auf viele Fragen –Geschichte des Klosters wird beleuchtet und das heutige Leben der Benediktiner erfahr- und anfassbar – Eröffnung und Segen durch Abt Michael Reepen

Hören, fühlen, sehen und ganz viel zum selber erfahren – lebendig und mit vielen kreativen Ideen  präsentiert sich das am Dienstag, 2. Februar, eröffnete neue Informationszentrum der Abtei Münsterschwarzach. Es soll den rund 100 000 Besuchern, die jährlich auf das Klostergelände kommen, den „Weg der Benediktiner“ nahe bringen. Dieser führt über die 1200jährige Abteigeschichte hin zu dem, was mönchisches Leben in Münsterschwarzach heute ausmacht, soll aber auch zur Auseinandersetzung mit einem eigenen Lebensweg anregen.

Der Zugang zum Informationszentrum erfolgt über das Torhaus, ihm gegenüber in ehemaligen Makondeladen, ist nun der ebenfalls neue „Raum der Gastfreundschaft“ zu finden. Dort begrüßte Abt Michael Reepen OSB zahlreiche Gäste, Mönche und Handwerker, darunter Kitzingens Landrätin Tamara Bischof und Schwarzachs Bürgermeister Volker Schmitt. Mittelpunkt des mit einigen Sitzbänken ausgestatteten Raums ist ein Brunnen, aus dem man Wasser aus der Abteiquelle trinken kann. „Die Menschen kommen hierher, weil sie geistigen, spirituellen oder auch Wissensdurst haben“, machte der Abt die symbolische Bedeutung des Brunnens deutlich. Zum Ende der Besichtigung erteilte der Abt den Segen und alle beteten gemeinsam das Vaterunser.

Museumsgestalter Matthias Kutsch (Erlangen) führte durch das in der deutschen Klosterlandschaft wohl einmalige Projekt. „Der Weg des Heils ist nur in einem engen Anfang zu beginnen“ wird gleich am Zugang die Benediktsregel zitiert. So führt der Weg durch einen engen Gang, an dessen Ende das großformatige Bild eine Gruppe von Mönchen zu sehen ist. Im ersten der beiden Ausstellungsräume, in denen die Materialien Stahl, Eichenholz und Messing dominieren, wird nach dem „Warum“ gefragt. Warum Mönch sein? Dort kann man einen Blick in die Benediktsregel werfen oder ein Kunstwerk von Pater Meinrad Dufner OSB mit dem vielsagenden Titel „Segen und Sägen“ sehen.

Herzstück des neuen Informationszentrums ist der große zweite Raum, der nach dem „Wie“ fragt. Wie leben die Mönche? Und damit landet man ganz schnell bei den beiden Zentralbegriffen benediktinischen Lebens „ora et labora“ („bete und arbeite“), die die Mitte des Raums markieren. Daneben kann man dort auf einem selbst steuerbaren Zeitstrahl die lange Geschichte von Münsterschwarzach beleuchten. Es gibt ein echtes Mönchsgewand zum Anfassen, man kann an einem „Zaubertisch“ per Klick auf verschiedene Symbole die Betriebe der Abtei kennen lernen oder in einem Chorgestühl den Gesängen der Mönche lauschen. Besonders kurzweilig ist die Wand „Aus dem Nähkästchen geplaudert“, wo man viel über Hobbies oder Vorlieben von Mönchen erfahren kann, aber auch Fragen beantwortet bekommt wie: „Was tragen Mönche unter dem Habit?“ oder „Bekommt ein Mönch Taschengeld?“ Und was es mit der „Uhrologie“ auf sich hat, kann jeder selbst herausfinden, der das Informationszentrum besucht.

Wichtig war es bei der Planung des Informationszentrums, dass die Besucher selbst eingebunden werden. Ein anthrazitfarbener Weg verbindet alle Ausstellungselemente miteinander. Schon ein Spiegel am Anfang macht klar: Es geht hier auch um mich. Und so endet der Weg mit einem Bild in die Weite, neben dem etliche Paare weiß gestrichene Schuhe stehen. So kann der Besucher, indem er dem Weg der Mönche folgt, auch ein Stück weit sich selbst begegnen.

Mit der Entwicklung des Konzepts wurde Ende Dezember 2012 begonnen, die Umsetzung dauerte rund eineinhalb Jahre. Die Kosten für die Ausstellung belaufen sich auf etwa 150 000 Euro. Sie konnten insbesondere auch deswegen so niedrig gehalten werden, weil viel Abteibetriebe an der Realisierung mitgewirkt haben. - Das Informationszentrum und der Raum der Gastfreundschaft sind ab sofort untertags offen und können ohne Voranmeldung besucht werden.