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Nachrichten

"Sie haben als Direktor den Menschen gedient"

Nach 17 Jahren als Direktor des Egbert-Gymnasiums Münsterschwarzach ist Robert Scheller am Donnerstag verabschiedet worden. Abt Michael Reepen würdigte seine Verdienste beim Festakt. Die Rede im Wortlaut.

 Man schreibt das Jahr 2002 in der 1200-jährigen Geschichte der Abtei Münsterschwarzach, 101 Jahre nach der Rückkehr von Benediktinern wieder nach Franken, 101 Jahre nach der Einrichtung unserer Schule zuerst in St. Ludwig, 89 Jahre nach der Wiederbesiedelung der Abtei Münsterschwarzach, wurde der erste Laie Direktor unseres Egbert Gymnasiums.

Es war ein echtes Wagnis, das hatte es wir ja noch nie gegeben, wie wird das werden?

Was wird mit unserem benediktinischen Proprium, wenn wir einen "Fremden" als Direktor einstellen, der von sich sagt eher franziskanisch geprägt zu sein – ja der von der St. Ursula-Schule, einer reinen Mädchenschule in Würzburg kommt? Kann das gut gehen?

Liebe Frau Scheller, lieber Herr Scheller, liebe Gäste, liebe Schulfamilie unseres Egbert Gymnasiums, liebe Mitbrüder,
heute nach 17 Jahren können wir sagen:es ist gut gegangen. Die benediktinische Luft ist Herrn Scheller immer besser bekommen und er hat sie im Laufe der Jahre tief eingeatmet. Ja, die Verbindung von Schule und Kloster ist stärker geworden, durch die Kontakte, die er gepflegt hat und besonders durch das System der Klassenpaten, die gemeinsamen Gottesdienste und andere Veranstaltungen - Und Gott sei Dank durch die vier jüngeren Mitbrüder, die in der Schulte tätig sind.

Eifrig warb Herr Scheller immer wieder junge Brüder an, sich in der Schule und im Tagesheim zu engagieren. Er wusste um die große Bedeutung des Mönchhabits an der Schule.

Als Sie, Herr Scheller, mit dem Schuljahr 2002/2003 bei uns als Direktor anfingen brachten sie den Außenblick mit, der damals für unsere Schule wichtig war, der aber natürlich manches Alt-Eingeschliffene hinterfragte, auch korrigieren und neu ordnen musste. Das war am Anfang nicht leicht. Besonders bei den Finanzen der Schule, haben sie uns sehr geholfen eine solide wirtschaftliche Stabilität für unsere Schule zu erreichen.

Meine erste Begegnung mit Ihnen Herr Scheller war beim Benediktsgrill, eine jährliche Einladung des Lehrerkollegiums an den Konvent. Sie kamen auf mich zu und begrüßte mich mit meinem Namen: "Sie sind doch P. Michael der Novizenmeister…"

Herr Scheller ist jemand, der einem beim Namen kennt. Das ist ein Markenzeichen von Ihnen. Sie kennen alle Namen meiner Mitbrüder und was noch viel bedeutender und wichtiger ist alle 800 Namen der Schülerinnen und Schüler. Und Sie kennen Geschichten zum Namen, wissen Hintergründe und Zusammenhänge, durchaus auch von den Familien und konnten so auch entsprechend Eingehen auf die Schüler und Schülerinnen, wenn es Probleme gab.

Eine echt benediktinsche Gabe ist ihre Präsenz. Sie waren jeden Morgen der Erste an der Schule, der die Türe aufschloss und am Abend oft der Letzte, der die Lichter löschte und die Schule wieder zuschloss. Sie hatten auch eine unglaubliche Präsenz als Schulleiter bei allen Veranstaltungen in der Schule aber auch außerhalb, wenn irgendein Zusammenhang mit der Schule bestand. So haben Sie ein gutes Beziehungsnetz aufgebaut zu vielen öffentlichen und kirchlichen Stellen zum Wohle unserer Schule.

In der Main-Post ist letzte Woche ein großer Artikel über Herrn Scheller erschienen und da stand: Herr Scheller ist ein "Kümmerer", das klingt ein Bisschen nach "Kümmerling" – aber im Lateinischen klingt es viel besser: "Curator". Das waren sie Herr Scheller im wahrsten Sinne des Wortes.

Ein Direktor, der Sorge getragen hat, der sich um seine Schüler kümmerte und wenn nötig um den Einzelnen. Ob es der Fünftklässler mit Heimweh war, oder die Abiturienten, die Sie noch speziell in den Ferien auf die Prüfungen trimmten. Ob es die Eltern waren, die jederzeit mit allem Möglichen und Unmöglichem bei Ihnen vorbei kommen konnten oder ob es um die korrekte und gute Beurteilung von Kolleginnen und Kollegen ging. Sie haben sich um die gute Ausstattung der Klassenräume gekümmert und wenn nötig auch mal einen Papierkorb gelehrt. In persönlichen Schwierigkeiten insbesondere bei Schicksalsschlägen waren Sie oft ein väterlicher, seelsorgerlicher Begleiter.

Und bei all dem Vielen hatten sie keinen einzigen Fehltag.

In den 17 Jahren haben sie über 2.000 jungen Menschen das Reifezeugnis überreicht. Bei der Übergabe der Abiturzeugnisse vor 3 Wochen war zu spüren, welches Herzensanliegen ihnen die Persönlichkeitsbildung der jungen Menschen war damit dieseunsere heutige pluralistische Gesellschaft mitgestalten können.

In all dem wird durchaus noch eine andere benediktinsche Qualität sichtbar: die des Dienens. "Ich bin unter euch wie einer der dient", sagt Jesus. Ja, Sie haben als Direktor der Sache, der Jugend, den Menschen gedient.

Ihrem Weitblick ist es zu verdanken, dass wir nun eine musische und naturwissenschaftlich-technologische Ausbildungsrichtung an unserer Schule haben – obwohl Ihre Leidenschaft im humanistischen Bereich liegt. Das zeigt deutlich Ihren Blick für das Ganze.

Ich staunte immer wieder wie großzügig Sie die Neigungsfächer und die daraus erwachsenen Veranstaltung zugelassen und unterstützt haben. Das macht das Ganzheitliche unserer Schule aus. Und das Lernen kam bei all dem nicht zu kurz, wie die guten schulischen Ergebnisse der Schüler zeigen. Obwohl das Ende ihrer Amtszeit schon sichtbar war, haben Sie sich, auf meine Bitte hin, darauf eingelassen, den Prozess zur Fort- und Neuentwicklung unseres Schulkonzeptes in Gang zu bringen. Ihr Nachfolger hat die Aufgabe es zu vollenden.
Obwohl Sie wussten, dass Sie das Ende der Generalsanierung unserer Schule nicht mehr als Direktor erleben werden, habenSsie sich mit aller Kraft dafür eingesetzt, dass es vorangeht und wir auch an Mittel kommen das zu finanziell zu stemmen.

Ich denke es ist auch in Ihrem Sinne Herr Scheller an dieser Stelle einen Dank zu sagen an die staatlichen, kirchlichen und privaten Unterstützer dieses Großprojektes – da ist durchaus auch noch Luft im Spendentopf…!!

"Be open" war das Motto des 1200-jährigen Jubiläums unserer Abtei, das mitten in ihre Amtszeit fiel. Sie, Herr Scheller, waren in den 17 Jahren als Direktor unserer Schule offen für uns Mönche, für unsere Schulfamilie, für unseren Schulauftrag, für die Weiterentwicklung unserer Schule auch in die Zukunft hinein – dafür danke ich Ihnen herzlich auch im Namen des Konventes, Herr Scheller ich darf Sie mit Ihrer Frau auf die Bühne bitten!

Der älteste Gegenstand den wir in Münsterschwarzach haben ist der karolingische Schlüssel aus dem 8. Jahrhundert. Er steht für diese Offenheit die sie mit uns gelebt haben, er steht für Öffnen und Schließen – eine große Tür ihres Lebens wird jetzt geschlossen, ich bin sicher neue Türen sind zu öffnen….

So möchte ich Ihnen Herr Direktor Scheller als Dank für all Ihre Verdienste um unser Egbert Gymnasium die höchste Auszeichnung der Abtei Münsterschwarzach überreichen:
Den goldenen Schlüssel der Abtei Münsterschwarzachfür ihre besonderen Verdienste um das Egbert Gymnasium. Ein Replik des karolingischen Schlüssel, in Silber vergoldet gefertigt in unserer Goldschmiede. 

(Frau Scheller)
Wie Sie selbst Herr Scheller, immer wieder gesagt haben, war all Ihr Wirken nicht möglich ohne die Unterstützung Ihrer Frau und Ihrer Kinder. So möchte ich ausdrücklich Ihnen Frau Dr. Scheller danken für Ihre Unterstützung im Hintergrund, für die viele Zeit in der Sie auf Ihren Mann verzichten mussten, weil er im Einsatz für unsere Schule war. Vielen Dank!

Ihnen beiden wünsche ich einen gesegneten Ruhestand, Gesundheit Freude mit ihren Kindern und Enkelkindern – Seien sie Gott befohlen. Sie wissen, die Abtei Münsterschwarzach ist mehr als Schule in diesem Sinne So heiße ich Sie auch in Zukunft jederzeit herzlich willkommen auch zu anderen Veranstaltungen und Gelegenheiten.