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(Schul-)Firmung als Chance für den Glauben

Als Abt darf Michael Reepen OSB im Auftrag des Bischofs das Sakrament der Firmung spenden. Und obwohl die Abtei Münsterschwarzach keine eigene Pfarrei ist, ist die Firmung hier alte Tradition.

Seit Jahrzehnten gehört die Firmung fest zum Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach (EGM). Auch dieses Jahr werden wieder Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse das Sakrament durch Abt Michael empfangen. Eine bewusste Entscheidung – auch gegen das übliche Firmalter von 12 Jahren. Eine Entscheidung, die dennoch Jahr für Jahr viele treffen. Ein Grund ist laut Abt Michael die Vertrautheit: "Sie kennen unsere Kirche, sie kennen mich und sie sind durch unsere benediktinische Schule mit der Abtei und Gott verbunden – auch wenn sie in ihrer Heimat nicht jeden Sonntag in die Kirche gehen."

Ihre Ursprünge hat die Schulfirmung im ehemaligen Internat der Abtei. Internatsschüler, die keine Pfarreianbindung hatten, konnten sich hier auf die Firmung vorbereiten und das Sakrament empfangen. Auch für andere Schüler war es möglich die Firmung nicht in der Pfarrei, sondern im Rahmen der Schule zu empfangen. Das Internat ist mittlerweile geschlossen, das Angebot der Schulfirmung ist geblieben.

Der Unterschied für Abt Michael neben des höheren Alters: eine intensive Vorbereitung und eine besondere Gestaltung des Rituals. In der Abtei legen sich die Firmlinge vor der eigentlichen Spendung in der sogenannten "Prostratio"-Haltung auf den Boden. Diese wird üblicherweise nur bei der Mönchsprofess und bei den Weihen eingenommen. Vertrauen gegenüber den Mitschülern und natürlich gegenüber Gott sind dafür notwendig.

"Unsere Schülerinnen und Schüler sind sehr gut in die Rituale eingeführt und wissen, was sie bedeuten. So können sie sich auch wirklich darauf einlassen", erklärt Abt Michael. "Für die Paten, die hinter den Firmlingen stehen, ist dieser Moment oft sehr berührend. Wir beten ja dabei um den Heiligen Geist, den die Firmlinge dann empfangen sollen." Noch nie habe er in diesem Moment fehlende Ernsthaftigkeit erlebt. Im Gegenteil. Durch diese Rituale merke er, wie sich Jugendliche ganz anders ansprechen lassen.

Doch nicht nur die Schulfirmung spendet Abt Michael. In Vertretung des Bischofs fährt er auch in Pfarreien des Bistums. Allerdings schränkt seine Reisetätigkeit als Missionsbenediktiner und Vertreter des Abtpräses die Terminauswahl ein. Fünf Firmungen in Pfarreien habe er jedes Jahr. Oft besuchten ihn die Firmgruppen vorher in der Abtei: "Da bekommen sie eine Klosterführung und ich spreche noch mit den Firmlingen. Das freut mich immer sehr."

Wichtig für ihn bei allen Firmungen: das Gespräch mit den Firmlingen vor der Spendung des Sakraments. "Ich erkläre immer, was gleich passiert, dass ich die Hände als altes Zeichen der Kraftübertragung auflege und der Heilige Geist durch sie strömt. Und diese Handauflegeung mache ich etwas länger. Wenn ich sie mit Chrisamöl salbe, vergleiche ich das immer mit einem Tattoo. Das geht nicht mehr weg." Diese Ernsthaftigkeit bei der Firmung ist Abt Michael wichtig. Das Sakrament soll im eigenen Glauben bestärken – und auch darin, dazu zu stehen.

Deshalb erweitert er den Ritus mit der ganz konkreten Absage an das Böse, der in der Tauferneuerung üblich ist: "Das Böse kann heute viele Formen haben, gerade das Thema Mobbing bei den Kindern und Jugendlichen."

Wie ernst das Sakrament ist, erlebt er vor allem in der Vorbereitung mit den älteren Jugendlichen am EGM. Zum einen, weil in diesem Alter durchaus kritische Fragen an Kirche und an den Glauben gestellt werden. Zum anderen, weil die Schulfirmung eine noch bewusstere Entscheidung voraussetzt. "Die Anbindung an die eigene Gemeinde, an die Pfarrei ist heute nicht mehr selbstverständlich", so Abt Michael. "Ich wünsche mir, dass die Schule mit den Schülerinnen und Schülern und deren Eltern immer mehr zur Gemeinde wird."

Eine Chance, Jugendliche im Glauben anzusprechen. Eine Chance, die die Abtei auch in Zukunft nutzen wird.