Professjubiläen in der Abtei Münsterschwarzach
In einem feierlichen Pontifikalgottesdienst sind am Sonntag in der Abtei Münsterschwarzach die Professjubiläen begangen worden. Sieben Patres und Brüder legten vor 50 und 60 Jahren ihre Profess ab. Die Abtei feierte außerdem den 80. Jahrestag der Weihe der heutigen Abteikirche, die von 1935 bis 1938 gebaut wurde.
Abt Michael Reepen OSB würdigte die damaligen Brüder als mutige Glaubenszeugen, die sich zur Zeit des aufsteigenden Nationalsozialismus der großen Herausforderung stellten, dieses Werk durchzuführen. 1941, drei Jahre nach der Weihe, wurde die Abtei von der Gestapo aufgehoben und geschlossen. Erst nach Kriegsende 1945 konnten die Mönche in das Kloster zurückkehren.
Lebenslange Treue der Jubilare
Weiter dankte Abt Michael den Jubilaren für ihre Treue und ihren Einsatz für die Gemeinschaft der Mönche von Münsterschwarzach und in den Missionsländern. Vor Abt und Mönchsgemeinschaft erneuerten die sieben Mönche ihre Gelübde. Den goldenen Professjubilaren Br. Alfred Engert OSB, Br. Tobias Dammert OSB und Br. Andreas Adolf OSB wurde der sogenannte „Altersstab“ überreicht. Der mit einem Kreuz geschmückte Stab soll an das Kreuz Christi erinnern und eine Stütze im Alter sein.
In seiner Predigt erklärte P. Rhabanus Erbacher OSB, der an diesem Tag seinen 60. Professtag feierte, den Jahrhunderte alten Professgesang „Suscipe me Domine“ (lat. „Nimm mich auf, o Herr“) aus verschiedenen Perspektiven und zeigte, was er für das heutige Mönchsleben bedeuten kann. In der Profess singen die Mönche:
„Suscipe me, Domine secundum eloquium tuum et vivam, et non confundas me ab expectatione mea.“ (lat. „Nimm mich auf, o Herr, nach deinem Wort, und ich werde leben; lass mich in meiner Hoffnung niemals scheitern.“)
Zum Festtag waren auch viele Verwandte und Freunde der Jubilare gekommen, mit denen sie den Tag verbrachten. Bei der klosterinternen Feier am Abend würdigte Abt Michael die Arbeit der sieben Mönche auf ihren vielen Klosterstationen und bedankte sich für die lebenslange und treue Hingabe in der Gemeinschaft von Münsterschwarzach.
Zu den einzelnen Jubilaren
P. Rhabanus Erbacher OSB (60 Jahre Profess), geboren in Mosbach (Necker-Odenwald-Kreis), Besuch der Seminare und Gymnasien in Münsterschwarzach und Würzburg. 1957, nach dem Abitur, Klostereintritt in Münsterschwarzach. Studium der Philosophie an der Ordenshochschule in St. Ottilien. Studium der Theologie und Musikwissenschaften an den Universitäten Würzburg und München. Studium an der Staatlichen Hochschule für Musik in München in Schulmusik und Orgel. September 1958 zeitliche Profess. Organist in der Abteikirche und ab 1971 Musiklehrer (Oberstudienrat) am Egbert-Gymnasium. P. Rhabanus ist maßgeblich an der Neubearbeitung und Vertonung des deutschen Stundengebetes beteiligt. Er ist Leiter der Musik-Bibliothek in der Abtei Münsterschwarzach.
P. Edmar Greif OSB (60 Jahre Profess), geboren in Mittelehrenbach (Kreis Forchheim). Besuch der Gymnasien und Internate in St. Ludwig, Münsterschwarzach und Würzburg. 1957 Klostereintritt, zeitliche Profess 1958. Seit 1967 war P. Edmar Turn- und Sportlehrer am Egbert-Gymnasium. Viele Jahre auch Rektor des Lehrlingsheimes St. Plazidus in Münsterschwarzach. P. Edmar hat aus seinen Schülern hervorragende Spitzenturner hervorgebracht, die es bis zum Titel als Deutscher Meister brachten. Seine Mannschaft, die DJK Münsterschwarzach war jahrzehntelang ein Spitzenteam und mischte im bayerischen und deutschen Turnsport mit. Seit Jahrzehnten betreut und leitet P. Edmar den Münsterschwarzacher Kreis (MSK), eine Vereinigung ehemaliger Münsterschwarzacher Schüler.
Br. Andreas Kurzendorfer OSB (60 Jahre Profess), geboren in Bräunertshof (Kreis Neumarkt/OPf.), Zimmererlehre in der Abtei Münsterschwarzach. 1958 zeitliche Profess. Im Kloster Ausbildung zum Melker und Besamungstechniker. Leiter des Kuhstalles in Münsterschwarzach. Ausbildung zum Maurer und Meisterprüfung als Maurer und Bautechniker. 1969 bis 1979 in der Bauabteilung der Abtei Münsterschwarzach tätig. Ab 1979 Missionar in der Abtei Ndanda/Tansania und als Bauplaner, Architekt und Bauleiter im Missionsgebiet Ndanda und in verschiedenen Diözesen in Tansania tätig. Außerdem Bautätigkeit in Togo und Uganda.
Br. Benno Gräßer OSB (60 Jahre Profess), geboren in Greiz/Thüringen. Gelernter Dachdecker. 1956 Klostereintritt in Münsterschwarzach. 1958 zeitliche Profess. Ausbildung zum Metzger und Koch in der Abtei. Br. Benno war in Münsterschwarzach, im Klostergut Kaltenhof bei Schweinfurt und im Marienhof in der Oberpfalz vielseitig eingesetzt: als Hausmeister, Maurer, Metzger, Koch, Landwirt, Bäcker, Nachtwächter, Zimmermann und Dachdecker. Sein großes Hobby ist die Dichtkunst. Er hat im Laufe des Lebens über 2000 Gedichte verfasst. Viele wurden in Zeitungen veröffentlicht. 2007 erschien im Vier-Türme-Verlag ein Gedichtband mit seinen schönsten Gedichten.
Br. Alfred Engert OSB (50 Jahre Profess), geboren in Sträublingshof (Kreis Lichtenfels). Lehre als Schriftsetzer und als zweiten Beruf Flachdrucker in der Druckerei der Abtei Münsterschwarzach. Meisterprüfung als Ausbildungsmeister und Industriemeister in der Fachrichtung Druck. Klostereintritt im August 1966. 1968 zeitliche Profess. Br. Alfred ist seit seiner Lehrzeit in der Druckerei des Vier-Türme-Verlages tätig. Mit viel Einsatz und Engagement leitete er bis Ende 2017 den Betrieb mit seinen 30 Mitarbeitern. Den besten Qualitätsdruck der Druckerei belegen viele Auszeichnungen. Br. Alfred ist der Erfinder des Münsterschwarzacher Spruchkartenkalenders und ist seit Jahren für die Gestaltung des Münsterschwarzacher Bildkalenders verantwortlich. Mittlerweile im Gästehaus tätig.
Br. Tobias Dammert OSB (50 Jahre Profess), geboren in Karlsruhe. Ausbildung im Schneiderhandwerk in Münsterschwarzach. 1968 zeitliche Profess. Bis 1973 in der Münsterschwarzacher Missionsprokura tätig. Seit 1974 in der Münsterschwarzacher Niederlassung Schuyler (Nebraska) in den USA tätig, zuerst als Koch, dann in der Missionsprokura und jetzt als Director of Development als Office Manager. Br. Tobias sorgt dafür, dass die Münsterschwarzacher Mission in den USA bekannt wird und wirbt bei den Amerikanern für die Missionsidee und um Spenden für die Mission, vor allem auch für soziale Zwecke. Er ist auch verantwortlich für die Liturgie und geistlichen Gesänge im Kloster.
Br. Andreas Adolf OSB (50 Jahre Profess), geboren in Harrachsdorf (Kreis Gablonz), gelernter Gärtner (Baumschule). 1967 Klostereintritt in die Abtei Schweiklberg. Am 8. Oktober 1968 zeitliche Profess. In der Klostergärtnerei der Abtei Schweiklberg tätig. 1970 Meisterprüfung in Veitshöchheim als Meister im Blumen und Zierpflanzenbau. Seit 1975 in Münsterschwarzach. Bis 1998 Leiter der Gärtnerei in Münsterschwarzach. Seit 2000 ist Br. Andreas für den Klosterfriedhof in Münsterschwarzach verantwortlich. Mit viel Liebe und Einsatzbereitschaft hat er eine schöne und ansprechende Ruhestätte für unsere verstorbenen Münsterschwarzacher Mitbrüder geschaffen. Außerdem kümmert sich Bruder Andreas um die „Klosterbienen“ und die Imkerei in der Abtei.
Von Br. Manuel Witt OSB und Julia Martin