Pfingsten im Alltag leben
An Pfingsten herrscht Aufbruchstimmung - zumindest bei den Jüngern Jesu. Sie ziehen hinaus in die Welt, um das Evangelium zu verkünden. In dieser Nachfolge stehen auch die Missionsbenediktiner.
Wie diese Nachfolge konkret aussieht, was Mission heute bedeutet und was das mit Pfingsten zu tun hat, erklärt P. Zacharias Heyes OSB im Interview.
Frage: Was feiern wir an Pfingsten?
P. Zacharias: An Pfingsten erinnern wir uns daran, dass die Jünger gemeinsam mit Maria in Jerusalem versammelte waren und auf den Heiligen Geist gewartet haben. Das haben sie von Jesus nach seiner Himmelfahrt aufgetragen bekommen. Mit Pfingsten feiern wir den Geburtstag der Kirche, dann nachdem der Heilige Geist in Gestalt von Feuerzungen über sie gekommen war und sie angefangen haben, das Wort Gottes in allen Sprachen zu verkünden, ziehen sie hinaus in die Welt undverkünden das Evangelium.
Frage: Als Missionsbenediktiner gehen die Mönche von Münsterschwarzach auch in die Welt…
P. Zacharias: Genau, wir leben diesen Pfingstgedanken konkret. Wir verkünden den Glauben – wobei der Begriff der Mission tatsächlich heute eine negative Bewertung hat. Ich finde es viel wichtiger, dass wir in anderen Ländern präsent sind und aus unserem Glauben heraus dort das tun, was wir tun: Wir haben Schulen, Krankenhäuser oder Pfarreien, die wir betreuen. Durch unser Leben geben wir einfach Zeugnis von unseren christlichen Glauben.
Frage: Welche Rolle spielt dabei die Sprache?
P. Zacharias: Als ich für zwei Jahre in Tansania war, habe ich gemerkt, wie wichtig es ist auch die einheimische Sprache zu können. Wer richtig und auf Augenhöhe miteinander kommunizieren möchte, wer das auf Augenhöhe tun möchte, der muss die gleiche Sprache sprechen.
Frage: Auf Augenhöhe, das heißt auch, dass Mission ja keine Einbahnstraße ist?
P. Zacharias: Ich habe ganz viel von den zwei Jahren in Tansania mitgenommen. Auch sehr viel an Gottvertrauen. Es gibt da einen Spruch, "mungu yupu", das heißt "Gott ist da". Egal wie schlecht es den Menschen ging, immer habe ich dieses Gottvertrauen gespürt. Und ich habe auch ganz viel an Lebensfreude gespürt. Auch, wenn sie ärmlicher leben, als wir es hier gewohnt sind.
Frage: Was bedeutet dieser neu definierte Missionsbegriff dann?
P. Zacharias: Mission heißt ja, im Einsatz für die Menschen zu sein und den Glauben zu verkünden. Das bedeutet, dass wir auch in Deutschland missionarisch tätig sind, indem wir in unserem Gästehaus, in unserer Schule, in unserer Jugendarbeit den Glauben verkünden und vertiefen. Mission heißt nicht, dass wir aus Europa in andere Länder gehen und dort den Glauben verkünden. Als ich nach Tansania gegangen bin, hat einer meiner Mitbrüder gesagt:" Gott ist schon da, wo du hingehst." Mission heißt nämlich, dass ich eine Sendung habe. Und diese Sendung ist christlich zu leben und Christsein zu leben.
Frage: Was kann uns das Pfingstfest heute in diesem Zusammenhang sagen?
P. Zacharias: Das Wichtigste ist glaube ich, dass wir den Mut haben dürfen unseren Glauben zu leben und unseren Glauben zu zeigen. Da, wo ich stehe, in meinem Alltag, mutig von meinen Glauben zu erzählen. Vielleicht auch manchmal mehr durch Taten als durch das Wort.