Skip to main content

Nachrichten

Münsterschwarzacher Rundbrief - Februar 2013

Jubiläen und Ereignisse

Liebe Mitbrüder und Freunde der Abtei Münsterschwarzach,

heute am 28. Februar, wo ich diesen ersten Rundbrief im Jahre 2013 schreibe, haben wir bereits zweidrittel unserer dreimonatigen Sabbatzeit, die wir uns für das Jubiläumsjahr – 100 Jahre Wiedererrichtung der Abtei Münsterschwarzach und 75 Jahre Weihe der Abteikirche – auferlegt haben, hinter uns.
Abt Michael hat diese Sabbatzeit in einer Mitteilung vom Kloster nach „außen“ wie folgt angekündigt: „Das Jubiläumsjahr beginnt für uns Mönche mit einer „Sabbatzeit“ von Jahresbeginn bis Ostern. In diesen 3 Monaten nehmen wir keine Außentermine wahr, sondern wenden uns nach Innen, um neu von den Quellen unseres Lebens zu trinken. Es soll für uns eine Zeit der Entschleunigung und der inneren Erneuerung werden, damit wir uns an-schließend innerlich gestärkt wieder den Menschen zuwenden können. Wir beginnen die Zeit mit den Kon-ventstagen. Studientage führen uns durch die Fastenzeit ein und in den Konventsexerzitien halten wir Rückschau und bereiten uns auf Ostern vor. Diese Zeit ist eine geschützte Zeit für uns Mönche“.
Viele von uns konnten anfangs nicht glauben, dass das bei uns in Münsterschwarzach funktionieren und gehen würde, mit unseren Betrieben, der Schule und den vielen Aktivitäten. Aber wir haben es bisher gut gemeistert und alle merken, dass es uns Mönchen gut tut.
Nach diesen 3 Monaten, in denen wir vor allem auf unsere klösterlichen religiösen Wurzeln schauen und alle Mitbrüder für 3 Monate immer anwesend sind, gibt das unserer Gemeinschaft bei Arbeit und Gebet ein ganz neues Zusammengehörigkeitsgefühl.
So etwas gab es in der 1200jährigen Gesamtgeschichte und in den 100 Jahren seit Wiederbesiedlung der Abtei in Münsterschwarzach noch nie. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass im 8. und 9. Jahrhundert die Mönche meist „daheim“ waren (ohne Auto, Eisenbahn, Flugzeuge). Aber das war für die damals sicher auch wieder eine eigene Sache, wenn die Mönche Jahr für Jahr 365 Tage immer beisammen waren.

Unser Jubiläumsjahr wird mit vielen klösterlichen und kulturellen Veranstaltungen das Jahr über begangen. Be-ginn ist am 21. März, dem Festtag des Hl. Benedikt. Um 10.00 Uhr ist in der Abteikirche ein Festgottesdienst mit der „Schulfamilie“, mit Aufführung einer Messe für Chor und Orchester. Der Chor unserer Partnerschule des Erzbischöflichen Gymnasiums Kromeriz (Kremsier) in Tschechien, führt zusammen mit dem Chor und dem Orchester des Egbert-Gymnasiums die „Benedictus-Messe“ von Markus Binzenhöfer im Festgottesdienst auf.
Am Montag in der Karwoche, am 25. März um 19.30 Uhr findet in der Abteikirche ein Passionskonzert besonderer Art statt. Das Streichquartett der Bamberger Symphoniker führt die 7 Worte Jesu von Joseph Haydn aus. Pater Anselm Grün wird die 7 Worte jeweils vor den Instrumentalsätzen meditieren. Die Musik wird das Ge-heimnis dieser Worte hörbar machen.
Die weiteren Terminveranstaltungen werde ich in den nächsten Rundbriefen jeweils anführen.

Wir, die Mönche von Münsterschwarzach, wollen die Sabbatzeit vor allem benutzen, um zurückzublicken auf die 100 und 1200 Jahre klösterlichen Lebens in Münsterschwarzach,wie unsere Mönchs-Vorfahren die Abtei in Gebet und Arbeit geprägt haben. Wir haben noch einen Zeitzeugen vom Bau der Abteikirche unter uns, nämlich den fast 93jährigen Bruder Balduin Weth, unseren Baumeister der Bauten nach dem Kriege. Bruder Balduin hat beim Kirchbau als Maurerlehrling schon mitgearbeitet. Was war das kurz vor dem Weltkrieg und der sich abzeichnen-den Machtübernahme der Nationalsozialisten für ein Wagnis, eine so große Kirche zu planen und zu bauen, und sicher mit vielen Problemen in finanzieller und personeller Hinsicht. Was hatten unsere damaligen Mitbrüder für ein Gottvertrauen. Die vielen Mönche hatten in Münsterschwarzach kaum Wohnmöglichkeiten für sich, auch die Werkstätten waren noch nicht ausgebaut, aber ihnen war die Kirche, das Haus Gottes, wichtiger. Da kann man nur staunen und mit Respekt zu diesen Menschen aufblicken.
Es macht mich auch immer demütig, wenn ich auf die 100 Jahre wiederbesiedelte Abtei zurückschaue. Von die-sen 100 Jahren bin ich schon über 50 Jahre in Münsterschwarzach. Als ich 1961 nach hier kam, stand schon eine komplette Klosteranlage hier, danach nur noch erweitert mit Neu- und Umbauten. Aber das meiste vom Kloster und die Kirche sind in den ersten 50 Jahren seit 1913 entstanden. In diese Zeit fielen der 1. und 2. Weltkrieg, die Weltwirtschaftskrise, die Aufhebung und Schließung des Klosters durch die Gestapo, die schwere Nachkriegszeit. Was trotz dieser Zeit unsere Mitbrüder in den ersten 50 Jahren an geistlichen und wirtschaftlichen Funktionen geschaffen haben. Ohne dieses Fundament hätten wir die zweiten 50 Jahre nicht so weitermachen können. Des-halb gedenken wir in diesem Jubiläumsjahr all unserer Mitbrüder seit 1913 und danken ihnen für ihr Beten und Arbeiten in unserer Abtei.

Im Februar durften wir zwei Mitbrüdern zum 70. Geburtstag gratulieren.
Bruder Daniel Schnapp ist am 7. Februar 1943 in Motschenbach (Kreis Kulmbach) geboren. Gelernt hat er Schuhmacher, aber Bruder Daniel war dann jahrzehntelang mit großem Einsatz und Energie in unserer Landwirtschaft tätig. Vor allem als Leiter des großen Kuhstalles, wo er unsere Metzgerei mit Schlachtvieh versorgte und der Klosterküche die gute Milch und Butter lieferte. Bruder Daniel war auch Melkermeister und bei einem Leistungswettbewerb wurde er trotz großer Konkurrenz der „Beste Bayerische Melker“. Trotz seiner nun 70 Lebensjahre ist Bruder Daniel immer noch im Einsatz im Bullenstall und in der Hausmeisterei.
Der zweite 70jährige ist Bruder Valentin Brand. Er wurde am 19. Februar 1943 in Hausen (Kreis Miltenberg) geboren. Im Kloster erlernte Bruder Valentin den Beruf des Industriekaufmanns. Später leitete er die große Buchhaltung in der Klosterverwaltung, die den Konvent, die Betriebe des Klosters und das Gymnasium umfasste. Er vollbrachte eine enorme Leistung. Begonnen hat es in den 60erJahren mit der Buchungsmaschine, es ging weiter über Rechenmaschinen bis zum Computer. Bruder Valentin hat eigene Programme entwickelt, denn damals konnte man ja noch nicht auf etwas Vorhandenes zurückgreifen. Und die eigentliche Arbeit musste ja neben der Programmentwicklung auch getan werden. Ich war damals auch in der Klosterverwaltung tätig, in der Personal- und Lohnabteilung. Da habe ich miterlebt, was Bruder Valentin in dieser Zeit mit viel Fleiß geleistet hat. Bruder Valentin war auch engagiertes Mitglied unserer Kloster-Feuerwehr und der Stützpunkt-Feuerwehr des Landkreises Kitzingen. Der Landkreis Kitzingen dankte ihm im Jahre 2002 mit der Verleihung des Ehrenkreuzes in Gold. Bruder Valentin ist seit 50 Jahren auch Musiker mit Leib und Seele und sorgt auch heute noch mit seiner Kloster-Blaskapelle dafür, dass der Konvent bei liturgischen und sonstigen Veranstaltungen, zum Beispiel Fronleichnam und Advent, musikalisch unterstützt wird. Auch Bruder Valentin wird trotz der Überschreitung des Rentenalters mit 65 bzw. 67 Jahren noch nicht in den Klosterruhestand gehen, sondern er sorgt im Klosterspeisesaal dafür, dass die Mitbrüder mit Speis und Trank gut versorgt werden.
Beiden, Bruder Daniel und Bruder Valentin, sagen wir ein herzliches Vergelt´s Gott für ihren großen Einsatz für unser Kloster.

Im Januar 2013 verstarb in Peramiho/Tansania unser Mitbruder Pater Dietram Hofmann und im Februar 2013 unser früherer Missionsprokurator Pater Basilius Doppelfeld. Beiden Mitbrüdern haben wir bei den Requien herzlich gedankt für ihr Wirken und ihren Einsatz für unsere Missionen. Beide verstorbene Mitbrüder werde ich noch in meinem Missionsbrief würdigen. Außerdem sind auf unserer Hompagewww.abtei-muensterschwarzach.de ausführliche Nachrufe über das Leben von Pater Dietram und Pater Basilius zu finden.

Zwei Mitbrüder haben wir in den letzten zwei Monaten durch den Tod verloren. Aber vielleicht sorgten sie von „oben“ dafür, dass drei junge Menschen sich in diesem Zeitraum unserem Kloster angeschlossen haben.
Im Januar 2013 trat Herr Stephan Jockheck aus Hamm, der von Beruf Wirtschaftsjurist ist, bei uns ein und wurde am 22. Februar eingekleidet.
In unserer Niederlassung, dem Priorat Schuyler in den USA, durften sich die dortigen Mitbrüder über Zuwachs freuen. Dort ist im Jahr 2012 Herr Jim Dawson in unser Priorat eingetreten. Im Februar 2013 wurde er von Prior Pater Mauritus Wilde in Schuyler in das Noviziat aufgenommen und erhielt den neuen Ordensnamen Bruder Elijah. Er wird bald zu uns nach Münsterschwarzach kommen, um mit unseren Novizen gemeinsam das kano-nische Noviziat zu beginnen.
Der 2. Februar, der Tag des geweihten Lebens, bekam in diesem Jahr für uns eine besondere Note, nämlich durch die Zeitliche Profess von Bruder Remigius Ziemba. Die klösterliche berufliche Aufgabe von Bruder Remigius wird die Pflege der alten und kranken Mitbrüder sein. Deshalb hat er in unserer Krankenabteilung eine Ausbildung als Krankenpfleger, mit Ausbildungseinheiten auch in Würzburg und mit Schulbesuchen, begonnen. Wir wünschen unserem Bruder Remigius auf dem weiteren klösterlichen Lebensweg Gottes Segen.

Ein ganz großes Lob wurde von allen Seiten unserem Bruder Julian Glienke und seinem von ihm gegründeten und geleiteten „Felizitas-Chor“ gespendet. Bruder Julian hat mit seinem Felizitas-Chor und weiteren Solisten am 3. Februar im 10.30 Uhr Gottesdienst die Piccolomini-Messe“ von Wolfgang Amadeus Mozart aufgeführt. Die Kirchenbesucher waren von der großen Leistung dieses kirchenmusikalischen Ereignisses angetan und begeistert.

Das nächste mal werde ich mich Ende April, nach der Sabbatzeit, melden. Heute habe ich von einem Mitbruder gehört, der wollte Kontakt per Email mit einem Schwestern-Kloster desKarmels aufnehmen. Das Email kam mit der Nachricht zurück, bis zum 28. Februar werden im Kloster keine Emails gelesen. Ganz so arg ist es bei uns nicht. Wir lesen Emails, Faxe, hören Telefon, empfangen Besucher und halten Schule. Wenn wir jetzt in den 3 Monaten die Sabbatzeit begehen und zu unseren inneren Quellen zurückkehren, dann können wir danach umso mehr mit neuen Kräften wieder nach außen tätig sein und das kommt schließlich beiden Seiten zugute.

Wir wünschen Ihnen eine gesegnete Fastenzeit und ein frohes und erfülltes Osterfest,

Ihr Münsterchwarzacher Rundbriefschreiber