„Meine Augen haben das Heil gesehen“
„Gott ist Mensch geworden!“ - das ist die aufrüttelnde Botschaft der Weihnachtszeit. Menschwerdung - der unsichtbare Gott ist der Welt als Säugling erschienen, die Sterndeuter schauen diese Erscheinung durch die Wegführung eines Aufsehen erregenden Sterns, der sie zu dem Neugeborenen führt. 40 Tage nach seiner Geburt folgt eine weitere Erscheinung. Nach der gesetzlichen Vorschrift wird der Neugeborene zur Beschneidung in den Tempel gebracht und dort nicht als gewöhnlicher Junge gesehen, der beschnitten werden muss, sondern als außergewöhnliches Kind, das Heil verheisst aber viele zu Fall bringen wird. Von dieser eigen anmutenden Erscheinung sind die beiden betagten Propheten Simeon und Hanna überzeugt. Als treue Tempeldienerin und Tempeldiener sahen sie unzählige Neugeborene, doch von keinem ging die leuchtende Kraft aus, die Jesus ausstrahlte, sodass Simeon sagen kann: „Meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“
So scheint Jesu Herrlichkeit zum dritten Mal auf vor den Augen der Menschen und der ganzen Welt. Der Tempel wird zu seinem Zuhause, er wird darin lehren und Zeugnis von Gottes Reich geben, er wird zum Zeichen, dem widersprochen wird, dass viele in Israel zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden.
Woraufhin unser Blick alltäglich fällt ist keine unwichtige Frage. Vieles haben wir im Blick. In der Betriebsamkeit des Alltags schauen wir schon gar nicht mehr genau hin was uns entgegen schaut, auf das genaue Aussehen, seine Beschaffenheit und Qualitäten. Der tiefer fallende Blick hebt bekannt-gewohnte Umrisse als Neuerscheinung heraus, im neuen Licht, im besten Falle als heilsamen Blick wie der greise Simeon den wachen Blick für Jesus hatte.