Maurerlehrling beim Bau der Abteikirche
Bruder Balduin Weth feierte gestern seinen 95. Geburtstag und ist damit der älteste Mönch unserer Abtei. Der Jubilar wurde am 13. April 1920 in Vasbühl (Kreis Schweinfurt) als Isidor Weth geboren und ist der einzige noch lebende Mönch, der beim Bau der großen Abteikirche von 1935 bis 1938 mitarbeitete.
Nach dem Besuch der Volksschule kam er 1934 in das Lehrlingsheim nach Münsterschwarzach und wurde Maurer. 1937 trat Bruder Balduin in das Kloster ein. Damit ist er unter den weltweit über tausend Missionsbenediktinern der einzige Mönch, der vor 1940 Profess ablegte, er ist also der Mönch, der mit 76 Profess-Jahren am längsten einem Kloster angehört. Während des Krieges war er in Frankreich, Polen und Russland eingesetzt. Es war für die Klosterangehörigen eine schwere Zeit: Während die Brüder und Patres Kriegsdienst leisten mussten, hatte der gleiche Staat ihr Kloster geschlossen. 1941 wurde die Abtei von der Gestapo aufgehoben und erst 1945 konnten die Mönche wieder nach Münsterschwarzach zurückkehren. Auch Bruder Balduin kam 1945 zurück.
Im Jahre 2013 feierte die Abtei Münsterschwarzach 75-jähriges Weihe-Jubiläum der Kirche. Bruder Balduin war beim Bau der Abteikirche als Maurerlehrling aktiv. 1948 besuchte er die Meisterschule für das Bauhandwerk in Aschaffenburg. Vor einigen Jahren wurde er deshalb mit dem Goldenen Meisterbrief ausgezeichnet. Nach seiner Meisterprüfung übernahm er die Bauleitung für die Klosterbauten, die er bis vor 13 Jahren innehatte. Über 50 Jahre war er der Baufachmann der Abtei. Unter Leitung von Bruder Balduin wurden unter anderem das Egbert-Gymnasium, das Internat St. Maurus, das Lehrlingsheim St. Plazidus, das Verwaltungsgebäude und die Missionsprokura, die Klosterküche mit Metzgerei und Bäckerei, die Pforte und sämtliche Werkstätten neu gebaut oder modernisiert. Der von Balthasar Neumann geschaffene Plazidus-Bau (ehemalige Klostermühle) wurde unter Leitung von Bruder Balduin renoviert.
„Ich freue mich, dass ich so viele Jahre für die Klostergemeinschaft und für die Missionen arbeiten und wirken konnte", sagt Bruder Balduin. Er ist dankbar, dass er noch das tägliche Leben im Kloster von früh bis abends mitleben kann. Wir gratulieren Bruder Balduin von Herzen und danken ihm sehr für sein großartiges Lebenswerk!