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Jugendvesper Spezial: „So wie ich bin“

Hunderte Kerzen sorgten am Freitag in der Abteikirche für eine besondere Stimmung. Doch das ist nicht der einzige Grund, der die „Nacht der Versöhnung“ so besonders macht.

Knapp 400 Jugendliche haben am Freitag in der Abteikirche Münsterschwarzach die „Nacht der Versöhnung“ gefeiert. Mit Decken saßen sie auf dem Boden und in den Seitenschiffen des Altarraums. Jugendseelsorger P. Jesaja Langenbacher OSB leitete die Spezialausgabe der Jugendvesper und erklärte die besondere Liturgie.

Im halbstündigen Fürbittteil konnten die Jugendlichen bei unterschiedlichen Stationen in den Seitenaltären der Abteikirche Halt machen, die sie selbst wählen durften: Gespräche oder die Beichte bei einem Seelsorger, den Segen empfangen, die Sorgen aufschreiben und in die „Klagemauer“ stecken oder Weihrauch symbolhaft für die eigenen Verletzungen verbrennen.

Zuvor hörten sie die Bibelstelle, in der es um die Nächstenliebe geht: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Abt Michael Reepen OSB stellte in seiner Predigt fest, dass das nicht einfach ist. Denn meistens würde es nicht an der Nächsten- sondern an der Selbstliebe scheitern: „Ich finde doch immer etwas an mir auszusetzen, gerade wenn ich mich mit anderen vergleiche. Meine Nase passt nicht, ich habe Pickel, bin zu dick …“

In diese Gedanken steigere man sich allzu gerne hinein – vor allem durch den äußeren Druck einer augenscheinlich perfekten Gesellschaft. Doch der Abt ist sich sicher, dass jeder von den Jugendlichen etwas gut kann. „Überleg doch mal. Was fällt euch ein?“ Wer mit sich selbst versöhnt sei, könne auch mit anderen gut auskommen.

Während des anschließenden Fürbittteils mit Stationen in der nur von Kerzen erleuchteten Abteikirche hörten die Jugendliche Taizè-Lieder der Projektband. Als alle wieder im Altarraum zurück waren, beteten sie gemeinsam das Vaterunser in der in Münsterschwarzach üblichen Orantenhaltung, bei der die Hände geöffnet in Richtung Himmel gestreckt werden. Für viele eine besondere Erfahrung. Der Segen von Abt Michael verabschiedete die Jugendlichen nach knapp zwei Stunden gemeinsamer Feier.

Die Spezialausgabe der Jugendvesper im Januar hat in der Abtei Münsterschwarzach Tradition. Ein Team aus Ehrenamtlichen aus dem Bistum Würzburg und der Regionalstelle für kirchliche Jugendarbeit in Kitzingen organisiert sie gemeinsam mit jungen Mönchen seit über zehn Jahren. Hunderte Jugendliche sind in den vergangenen Jahren zu dieser besonderen Veranstaltung gekommen.

Die Jugendarbeit liegt der Abtei besonders am Herzen. Neben der monatlichen Jugendvesper gibt es drei Jugendkurse im Jahr, bei denen Ostern, Pfingsten und Silvester im Kloster mit jungen Mönchen gefeiert werden kann. Auf der Facebookseite https://www.facebook.com/JungesMuensterschwarzach/ informiert die Jugendarbeit immer über aktuelle Projekte und Veranstaltungen. Die nächste Jugendvesper ist am 15. Februar um 19.30 Uhr in der Krypta der Abteikirche Münsterschwarzach.