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Gottesdienst im Syro-Malabarischen Ritus

Zur Mitfeier einer besonderen Liturgie laden die Mönche der Abtei Münsterschwarzach am Samstag ein.

Mit einer Gottesdienstfeier im Syro-Malabarischen Ritus will die Abtei Münsterschwarzach am Samstag, 19. Oktober, um 7.15 Uhr auf den Weltmissionssontag und das Gastland Indien einstimmen. Gäste aus der indischen Abtei Kumily in Kerala, die zur Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien gehören, werden den Gottesdienst in ihrer üblichen liturgischen Sprache Malayalam leiten. Aufgrund der besonderen Liturgie wird der Gottesdienst auch ohne Predigt  etwa eine Stunde dauern. Zum besseren Verständnis werden Informationsblätter auf Deutsch ausliegen. Im Folgenden werden der Ritus und die Besonderheiten erklärt.

Typisch für die Syro-Malabarischen Kirchbauten sind die zwei Altäre, die bestenfalls durch Stufen auf verschiedenen Ebenen sind. Der "niedrigere Altar" symbolisiert dabei den Raum zwischen Himmel und Erde, der "höhere Altar" den Himmel. Vor dem Eucharistischen Hochgebet geht der Priester in einer Prozession zum höheren Hauptaltar, um am Ende des Gottesdienstes diesen wieder zu verlassen.

Insgesamt ist der Gottesdienst in acht Teile untergliedert. Kennzeichnend für die ostkatholischen Kirchen und ihre Riten sind die Verwendung von Weihrauch und die, im Vergleich zum römischen Ritus, häufige Inzensierung. Bereits im Eröffnungsteil wird in diesem Ritus das Vaterunser gebetet. Außerdem werden ausgewählte Psalmen gesungen. Wortgottesdienst mit Lesung, Evangelium und Fürbitten sind ähnlich.

Deutliche Unterschiede zeigen sich in der Eucharistiefeier. Der Beginn ist geprägt von Hymnen und der Friedensgruß wird vor der Wandlung vollzogen. Im Gegensatz zum in Deutschland üblichen Händeschütteln wird sich voreinander verneigt und mit gefalteten Händen berührt. In diesen Gesten wird auch ein Anliegen Benedikts deutlich: im Gegenüber Christus zu sehen. In diesem Moment soll Christus im anderen sichtbar werden. Darüber hinaus erfolgt die Epiklese (Herabrufung des Heiligen Geistes) erst nach der Wandlung. Vor der Kommunion wird noch ein Vaterunser gebetet.

Nach dem Dank- und Schlussgebet vollzieht der Priester bevor er den Hauptaltar verlässt das Entlassungsgebet: " Bleib im Frieden, sühnender Altar. Bleib in Frieden, Grab unseres Herrn. Die Opfergabe, die ich von dir genommen habe, gereiche mir zur Vergebung der Schuld und zur Verzeihung der Sünden. Ich weiß nicht, ob ich nochmals kommen werde, um auf dir ein weiteres Opfer darzubringen."

Die liturgische Kleidung der Priester weist einige Parallelen auf. So tragen sie eine Albe (Sticharion), die an die Reinheit und das Taufgewand erinnern soll sowie die Stola als Zeichen der priesterlichen Würde. Die sogenannte Zone, ein breites Zingulum, wird über der Stola getragen. Das eigentliche Messgewand ist vergleichbar mit einem Chormantel der Benediktiner. In diesem Mantel wird ebenfalls die Erhabenheit des Priesters (Stellvertreter Christi als König) deutlich. In Kerala wird die Liturgie als Zeichen des Respekts (heiliger Boden) üblicherweise ohne Schuhe gefeiert.

Über die Syro-Malabarische Kirche

Die Syro-Malabarische Kirche ist nach der ukrainisch-katholischen Kirche die zweitgrößte unter den ostkatholischen Kirchen. Weltweit gehören ihr etwas 4,6 Millionen Gläubige an. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Liturgie üblicherweise im östlichen Dialekt des Syrischen Sprache gefeiert, daher stammt auch die Bezeichnung "syrisch". Mittlerweile ist die liturgische Sprache Malayalam, die Landessprache Keralas, wo sie am meisten verbreitet ist.

Den Ablauf können Sie hier downloaden. {rsfiles path="syro_malabarischer_Ritus.pdf"}