EGM baut auf Zukunft
Große Freude am Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach: Im Mai 2018 fällt der Startschuss für eine umfangreiche Generalsanierung der Schule. 32 Millionen Euro sollen investiert werden, um die Klosterschule fit für die Zukunft zu machen. Parallel dazu läuft die Arbeit an einem neuen Schulkonzept, an dem Schüler, Lehrer, Eltern und Abtei gleichermaßen beteiligt sind. Einer von vielen Vorteilen der Sanierung: Am EGM werden künftig alle Räume barrierefrei zugänglich sein, auch Kindern mit körperlichen Beeinträchtigungen stehen alle Wege offen.
„Die Bausubstanz ist gut“, freut sich Schulleiter Robert Scheller mit einem dankbaren Blick auf den damaligen Baumeister der Schule, Br. Balduin Weth OSB. Zwar müssen sämtliche Leitungen in dem von 1963 bis 1965 errichteten Gebäude erneuert werden, aber die Außenmauern und weitgehend auch die tragenden Wände bleiben stehen. Alles andere wird jedoch komplett neu konzipiert und zukunftsorientiert umgestaltet. Dabei soll auch die Digitalisierung der Schule sicher gestellt werden.
Der erste Bauabschnitt startet nach dem schriftlichen Abitur im Mai 2018. Der Bau D, in dem heute das Tagesheim, Räume für den Kunstunterricht, Musikzimmer und kleinere Klassenzimmer untergebracht sind, wird als erstes saniert. Zudem wird der schmale Trakt, in dem früher das Internat untergebracht war, verbreitert. Insgesamt sollen so zehn neue Unterrichtsräume entstehen. Nach der Fertigstellung des 1. Bauabschnitts im Herbst 2019 soll es im Winter 2019/2020 mit dem Bau A weitergehen, ehe man 2020/21 die beiden restlichen Gebäudetrakte B und C in Angriff nimmt. 2022 ist dann die Fertigstellung geplant.
Rund 32 Millionen Euro sind für das gesamte Vorhaben veranschlagt. Die Bayerische Staatsregierung hat dafür14 Millionen Euro in Aussicht gestellt, die Diözese Würzburg hat zehn Millionen zugesagt. Die Abtei Münsterschwarzach als Schulträger hat acht Millionen Euro zu berappen. Zudem kommen auf die Abtei weitere nicht unerhebliche finanzielle Mittel für die Zwischenfinanzierung zu. Cellerar Pater Christoph Gerhard OSB: „Die Abtei trägt das volle finanzielle Risiko bei diesem Projekt.“
Der Schulreferent der Diözese Würzburg, Domdekan Günter Putz, lobt das EGM als „Ordensschule, die in einem ganzheitlichen Ansatz das christliche Menschenbild in der Erziehung pflegt“. Er betont weiter, dass „die Schulpastoral bestens in den Schulalltag integriert ist“, darüber hinaus herrsche eine enge Vernetzung mit der Abtei. Die Entscheidung, die Generalsanierung des EGM mit zehn Millionen Euro zu unterstützen, habe noch Bischof Dr. Friedhelm Hofmann getroffen. Damit unterstützt, so Putz, die Diözese die Eigenständigkeit ordenseigener Schulen, so wie sie es auch bereits bei anderen Ordensschulen zum Beispiel in Gemünden und Würzburg getan habe.
Den Benediktinern ist es ein wichtiges Anliegen, die Schule zeitgemäß umzugestalten. Pater Christoph: „Bildung gehört schon immer zum Auftrag von uns Missionsbenediktinern“. Schon 1901 wurde deshalb die Schule samt Internat in St. Ludwig gegründet. Diese schulische Tradition wurde 1963 mit dem Neubau für die Klassen 5 bis 10 in Münsterschwarzach fortgeführt. Heute läuft, so Pater Christoph, Mission vielfach über die Schule, ob in Afrika oder hier in Münsterschwarzach.
Robert Scheller ist sich sicher, dass der Schulbetrieb während der Umbauphase meist ungestört fortgeführt werden kann. Unzumutbare Belastungen soll es nicht geben. Und hier ist es von großem Vorteil, dass die Abtei Interimsräume zur Verfügung stellen kann. So soll der Kunstunterricht beispielsweise im Haus Placidus der Abtei stattfinden oder die rund 200 Kinder, die im Tagesheim sind, sollen zum Essen in die umfunktionierte Pausenhalle ausgelagert werden. Auch der Verlag und andere Einrichtungen der Abtei haben zugesagt, Ausweichräumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.
Ganz wichtig ist Scheller, dass bei der Generalsanierung nicht die Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler aus dem Blick verloren wird, die er als zweite Säule neben der Wissensvermittlung sieht. „Wir sind eine Angebotsschule und deshalb müssen wir attraktiv sein“, erklärt er. So sollen die vielen Angebote gerade im Bereich Sport, Musik, Theater und religiöse Bildung auch in Zukunft weiter ihren Platz finden. Das bedeutet aber auch, dass dafür die notwendigen Räumlichkeiten da sein müssen. Zudem freut er sich, dass es neben den baulichen Veränderungen auch eine personelle Aufstockung bei den Lehrkräften gibt. „Lehrer sind das Wichtigste an der Schule“, betont er. Sie werden am EGM künftig optimale bauliche Voraussetzungen vorfinden, um die Schüler nicht nur auf das Abitur, sondern auch aufs Leben vorzubereiten.