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„Die Sprache der Bilder neu entdecken“

Abendlob mit Pater Meinrad Dufner zum Thema „Brotvermehrung“ und Podiumsdiskussion im Würzburger Burkardushaus – Teilnehmer diskutieren über das Thema „Zum Verhältnis von Liturgie und Kunst“

Würzburg (POW) Mit dem Thema „Solange Menschen atmen, werden sie Bilder brauchen... Zum Verhältnis von Liturgie und Kunst“ haben sich die Teilnehmer eines Abendlobs mit anschließender Podiumsdiskussion am Sonntag, 4. Dezember, im Würzburger Burkardushaus befasst. In Artikel 122 der Liturgiekonstitution sei die sakrale Kunst noch als die höchste Form der schönen Künste bezeichnet worden, schreibt die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Würzburg in einer Pressemitteilung. In seinem Vortrag „Was ist das – Kunst?“ im Jahr 1997 habe der Maler Ben Willikens hinsichtlich der Partnerschaft von Kunst und Kirche jedoch von einer gegenseitigen Beschädigung gesprochen, die im Wesentlichen auf die Überinterpretation und Vereinnahmung der Kunst zurückzuführen sei. Zu der Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Liturgie der Zukunft“ hatten der Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Universität Würzburg und das Liturgiereferat des Bistums Würzburg eingeladen.

Der Künstler und Benediktinerpater Meinrad Dufner von der Abtei Münsterschwarzach eröffnete den Abend mit einem gestalteten freien Abendlob zum Thema „Brotvermehrung“. Im anschließenden Podiumsgespräch betonte Dufner, das Ziel solcher Aktionen sei es, „dass die Menschen wieder dazu befähigt werden, sich den bildenden Künsten mit all ihren Sinnen zu öffnen, die Sprache der Bilder neu zu entdecken und so in die Kommunikation mit dem Transzendenten treten zu können“. Erst durch die Körperlichkeit und die Sinnlichkeit werde der Mensch geist- und letztlich auch liturgiefähig.

Nach den Worten von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann habe der verkopfte Mensch diese Begabung verloren. Er forderte, neue Wege zu suchen, um Menschen wieder Zugänge zur Kunst zu ermöglichen. Bilder könnten dem Menschen „das Faszinosum vor Augen führen, das er nicht begreifen kann, und ihn so immer wieder mit neuen Aspekten theologisch begeistern und herausfordern“. Durch die Deutung der Zeichen bekomme die Kunst schließlich eine liturgische Dimension, sagte der Bischof.

Dazu dürfe Kunst allerdings nicht durch voreilige Interpretationen in ihrer Wirkung eingeschränkt werden, mahnte Professor DDr. Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken. Nur so könne „die Kunst im Betrachter wirken und freie Assoziationen hervorrufen“. Mit Hilfe seiner wirkmächtigen Bilder führe ein gutes Kunstwerk den Rezipienten schließlich hinein in die Liturgie, die angesichts ihrer sinnlichen Metaphorik schließlich selbst eine Kunstform sei.

Professor Dr. Martin Stuflesser ergänzte, dass hierfür die liturgischen Symbole und Zeichenhandlungen aber auch ernst genommen und in den liturgischen Feiern wieder klarer und aussagekräftiger inszeniert werden müssten. Anschauliche und leicht fassbare Symbole seien in der Lage, Begegnungen der Gläubigen mit dem göttlichen Mysterium zu ermöglichen, indem sie dem Einzelnen das liturgische Handlungsgeschehen begreifbar machten und so die bewusste, tätige Teilnahme der Gläubigen forderten und förderten.

Einig waren sich die Podiumsteilnehmer darin, dass der darstellenden Kunst das hohe Potential der Erschließung des Transzendenten zugrunde liegt. Unverzichtbar sei hierfür allerdings eine hohe Qualität der sakralen Kunstwerke, damit diese, wie die Künstlerin Danuta Karsten resümierte, „am Ort der Versammlung einen Rahmen eröffnen, in dem der Mensch in ein Gespräch mit und über den Höchsten geraten kann“. Das Podiumsgespräch wurde moderiert von Dr. Walter Zahner, Kurator des Kunstprojekts „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ der Deutschen Bischofskonferenz im Jahr 2015.