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Nachrichten

Die Lage in Peramiho - Erster Teil

Bericht – Br. Ansgar Stüfe OSB war wieder in Peramiho. Von seiner Reise hat er zwei Berichte mitgebracht. Im ersten Teil erzählt er, wie die Missionsbenediktiner vor Ort wirken und arbeiten.

Mit zwölf Mitgliedern des Rotary Clubs Pullach reiste ich eine Woche lang nach Peramiho in Tansania. Der Rotary Club Pullach hat schon öfter dem Krankenhaus in Peramiho geholfen. Dieses Mal ist ein größeres Projekt geplant. Es soll eine Sauerstoffanlage finanziert werden, die es erlaubt, Dauerbeatmungen vor allem von Kleinkindern durchzuführen. Bei einem Treffen in Pullach wurde ich gefragt, ob ich nicht eine Reise für einige Mitglieder organsieren koennte. So reisten wir zusammen mit einem kleinen Flugzeug von Dar es Salaam nach Songea. Wir, 13 Personen, passten gerade noch in die kleine Cesna Caravan.  Damit fing unser kleines Abenteuer an.

In Songea wurden wir von einer Gruppe von Mitarbeitern des Krankenhauses mit Tanzen und Singen bergüßt. Einen solchen Empfang hatte noch niemand aus der Gruppe irgendwo erlebt. Am Abend stand aber noch weit Größeres bevor. In der Halle der Abtei Peramiho kamen mehr als 300 Mitarbeiter zusammen. Es gab Tänze, eine Liveband spielte und unser Koch hatte ein tolles Essen vorbereitet. Die Feier dauerte von 18 Uhr bis 23 Uhr. Dieser Empfang ermöglichte es allen, ganz schnell in die afrkanische Kultur einzutauchen. Natürlich musste jeder auch mittanzen! 

Die nächsten Tage nahmen wir uns viel Zeit, das Krankenhaus und alle Werkstätten der Abtei Peramiho zu besuchen. Bei den Gästen handelte es sich um einige Ärzte und einflussreiche Personen der Wirtschaft. Sie hatten bereits viel von der Welt gesehen und waren tief beeindruckt von der Arbeit der Abtei und der langen Aufbauarbeit unserer Missionare. Durch die Augen dieser Gäste ist auch mir wieder klar geworden: Wir müssen unsere Missionsarbeit nicht verstecken! Besonders erstaunt waren die Gäste über die vielfältigen Tätigkeiten von uns Benediktinern. Was die Missionare aufgebaut hatten, wird jetzt von afrikanischen Mitbrüdern weitergeführt und ausgebaut. Die Handwerkerschule in Peramiho ist in hervorragendem Zustand. Die alten Gebäude sind neu hergerichtet und in allen Betrieben wird eifrig gearbeitet. Lediglich die Unterkünfte der Lehrlinge müssten renoviert werden.

Hohes Niveau - großartige Arbeit

Die Ärzte staunten über das hohe Niveau der Arbeit im Krankenhaus. Alle versicherten mir, dass sie das nicht erwartet hätten. Der Bau der Neugeborenenstation ist fertig gestellt. Dort soll dann die Sauerstoffanlage untergebracht werden. Die Station ist sehr gelungen mit großen hellen Räumen und einer extra Unterkunft für die Mütter.

Im Krankenhaus trafen wir eine Gruppe von 16 Studenten für Architektur aus Augsburg. Sie hatten eine Neugestaltung des Eingangs geplant und bauen nun selbst mit unseren Arbeitern diese neuen Bereich. Die jungen Leute waren begeistert bei der Arbeit. Diese Tätigkeit wird ihnen als Praktikum angerechnet. Sie arbeiten fast 10 Stunden am Tag und sind so ehrgeizig, das neue Dach und Empfangsbereich in zwei Monaten fertig zu stellen. Viele Materialien müssen sie selber herstellen. Diese jungen Leute haben sich bereits in Peramiho verliebt. Unsere Reisegruppe saß am Abend mit den jungen Leuten zusammen und konnte so an ihren Erfahrungen teilhaben.

Wir fuhren dann auch einen Tag lang in die Umgebung von Peramiho. Die Gruppe besichtigte das Wasserkraftwerk in Likingo. Der zuständige Angestellte führte uns voller Stolz durch die Anlage. Die Turbine ist immer noch blitzblank und arbeitet jetzt seit 32 Jahren. Nur Instandhaltungsarbeiten waren ab und zu notwendig geworden. Erstaunt fragten mich einige der Besucher, ob wegen des Besuchs der Gruppe extra sauber gemacht worden sei. Ich konnte ihnen versichern, dass es im Turbinenhaus immer so sauber ist. Dieses kleine Beispiel zeigt, wie sehr unsere afrikanischen Mitarbeiter sich mit Peramiho identifizieren und stolz sind, dass alles so gut funktioniert. Ich glaube unsere Missionare hätten nicht gewagt zu hoffen, dass einmal Einheimische so perfekt mit den Errungenschaften der Mission umgehen würden.

Schließlich besuchten wir auch die Arbeit unseres Basisgesundheitsdienstes in den Dörfern. Wir sahen gefasste Quellen, Pumpen, Moskitonetze und Dorfschulen. Überall wurden wir mit überwältigender Herzlichkeit begrüßt. Unsere Gäste wurden mehr und mehr in Stimmung dieser ländlichen Umwelt hineingezogen.

Dieses sehr dichte Programm war natürlich auch anstrengend. So unternahmen wir einen Ausflug an den Nyassasee. Dort in Mbama Bay hat ein Mann eine Unterkunft direkt am See errichtet. Das Biocamp besteht aus einigen fest gemauerten Hütten, die allen notwendigen Komfort bieten. Es war möglich, mit einem Boot auf eine Insel zu fahen. Dort konnte geschwommen und geschnorchelt werden. Abends gab es am offenen Feuer schmackhaftes Essen. Auf dem Rückweg besichtigten wir die Kathedrale in Mbinga und trafen uns mit einigen Priestern. Auch in Mbinga staunten die Besucher über den guten Zustand der Gebäude und die geradezu peinliche Sauberkeit. Natürlich kamen wir alle nicht ohne Essen davon.

In nur wenigen Tagen konnten wir also einen Einblick in die Lebenswelt in der Umgebung von Peramiho bekommen. Da immer Mitbrüder oder Mitarbeiter mit dabei waren, ergaben sich viele Gespräche. Auch Prior Sylvanus begrüßte die Gäste. Jeder von den zwölf sagte mir anschließend, dass sie noch nie eine Reise mit so vielen tiefen Eindrücken gemacht haben. Unsere Klöster sind jetzt wirklich in die Kultur und Umgebung eingewachsen. Das können dann Besucher auf einmalige Weise erleben.