Dem Ruf des Lebens antworten
Feierliche Profess von Br. Noach Heckel
Nach den Jubiläen der letzten Woche, gab es in der Abtei Münsterschwarzach an diesem Wochenende erneut Anlass zur Freude. Am Samstag, dem 19. September wurde Bruder Noach Heckel durch Ablegung der ewigen Gelübde auf Lebenszeit in die Brüdergemeinschaft der Abtei Münsterschwarzach aufgenommen. Dieser einschneidende Schritt auf seinem Lebensweg erfolgte in einem feierlichen Pontifikalgottesdienst in der Abteikirche.
Zu Beginn begrüßte Abt Michael die zahlreich erschienenen Gläubigen, die Mitbrüder, die Verwandten und Freunde des Neuprofessen. Er freue sich, dass sich Bruder Noach in der Profess Gott hinhält, sich mit seinem ganzen Wesen in Sein Antlitz stellt, in der Hoffnung, einmal Gottes Antlitz schauen zu dürfen.
Der Professritus begann mit der Befragung des Neuprofessen, ob er bereit sei, sein ganzes Leben in der Gemeinschaft von Münsterschwarzach zu leben. Bruder Noach antwortete mit einem kräftigen „Ja, ich bin dazu bereit“. Dann wurde der Heilige Geist angerufen. Die Kirchenbesucher sangen den Hymnus „Veni Creator Spiritus“. In der darauffolgenden Allerheiligenlitanei, bei der Bruder Noach ausgestreckt auf dem Boden lag, wurden alle Heiligen des Himmels angerufen, sie sollen ihn auf seinen weiteren Lebensweg begleiten und zur Seite stehen.
Bei der Verlesung der Professurkunde versprach der Neuprofesse klösterlichen Lebenswandel, Gehorsam und Beständigkeit. Die Urkunde wurde von ihm auf dem Altar unterzeichnet und anschließend allen Mitbrüdern gezeigt. Dann sang er das „Suscipe“, das Professlied, dreimal, immer einen Ton höher: „Nimm mich auf, o Herr, nach deinem Wort, so werde ich leben und enttäusche mich nicht in meiner Hoffnung.“ Der Abt sprach dann über den Bruder ein Segensgebet, damit Gott ihm helfe und führen möge auf seinem weiteren Lebensweg. Nun tauschte der Neuprofesse mit allen seinen Mitbrüdern den Friedenskuss aus, ein Zeichen der lebenslangen Gemeinschaft und Solidarität.
Die Festpredigt hielt Dr. Wilfried Hagemann, Leiter des Zentrums für Spiritualität (ZSP) Ottmaring bei Augsburg, der Bruder Noach während seines Theologiestudiums in Münster begleitet hatte. Es bewege ihn immer wieder, wenn es Menschen gibt, die spüren, dass sie sich Gott schenken dürfen. Das besondere am christlichen Glauben ist das Gottesverhältnis auf Augenhöhe, denn Gott und Mensch sagen einander „Du bist mein“. Im „Suscipe“ sagte Br. Noach das öffentlich. Wie die Abtei in ihrer 1200jährigen Geschichte immer wieder Neuanfänge erlebte, so erreichte auch Br. Noach im Laufe seines Jurastudiums der Ruf, sich neu auf den Weg zu machen. Ja, jeder von uns ist täglich aufgefordert, sich neu auf den Weg zu machen und auf den Ruf des Lebens immer wieder neu zu antworten.
Bruder Noach Heckel
Geboren 1971 in Rothenburg o. d. Tauber
1982 - 1991 Riemenschneider-Gymnasium Würzburg
1992 – 1998 Studium der Rechtswissenschaften mit anschließender Promotion in Würzburg
1998 – 2002 Referendariat und Tätigkeit als Jurist in der bayerischen Justiz
10.12.2002 Klostereintritt
7. Mai 2005 Zeitliche Profess
2004 – 2009 Studium der Theologie in Würzburg, Nairobi, Münster