Dekanat Kitzingen eröffnet "Heiliges Jahr"
Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Abteikirche Münsterschwarzach eröffnete das katholische Dekanat Kitzingen am Dienstag, 8. Dezember, das von Papst Franziskus ausgerufenen "Heilige Jahr der Barmherzigkeit". Dekan Peter Göttke begrüßte rund 450 Gläubige sowie alle Priester und hauptamtliche Mitarbeiter aus den 28 Pfarreien. Am 8. Dezember feiert die Kirche das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Dekan Göttke wählte daher als Symbol ein doppeltes Herz.
Damit waren die Kitzinger die ersten im Bistum Würzburg, die ins Heilige Jahr starteten und das synchron mit Rom. Denn zeitgleich feierte Papst Franziskus in der Peterskirche den Eröffnungsgottesdienst für das von ihm ausgerufene „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ und öffnete die Heilige Pforte. Ein Jahr lang soll sich die katholische Kirche besonders darauf konzentrieren, den Menschen Gottes tröstende Liebe und Hoffnung für ihr Leben erfahrbar zu machen, so der Papst.
Spannenderweise beginnt Franziskus das Jahr der Barmherzigkeit exakt 50 Jahre nach Abschluss des zweiten Vatikanischen Konzils. Dieses stand 1965 für eine Öffnung des Katholizismus und eine Hinwendung zu den Sorgen und Nöten der Menschen. Nicht wenige Gläubige dürften sich von der päpstlichen Initiative daher ähnliche Impulse für die katholische Kirche erhoffen.
Der Hauptaugenmerk des gemeinsamen Auftakts galt dem von Papst Franziskus gewählten Motto „Barmherzig wie der Vater“. Stellvertretender Dekan Pater Matthäus Sandrock OSB übertrug in seiner Predigt den alten Begriff der Barmherzigkeit ins Heute: Vom Schicksal des Anderen berührt, bewegt und ergriffen zu sein. Das gelinge am ehesten, wenn Menschen sich selbst als von Gott geliebt und beschenkt sehen könnten. Gott träume davon, dass die Menschen wie er ein liebendes Herz hätten.
Barmherzigkeit habe dann Folgen: Menschen am Rande wie psychisch Kranke, Ausländer oder Langzeitarbeitslose müssten von den Christen hören „du gehörst dazu!“ Ganz praktisch könnte das „ich höre dir zu“, „ich teile mit dir“ oder auch „ich bete für dich“ bedeuten.
Für Weihbischof Ullrich Boom, der offizieller Beauftragter der deutschen Bischofskonferenz für das Heilige Jahr ist, hat Barmherzigkeit vor allem mit sich versöhnen und verzeihen zu tun. Auch die Sakramente der Kirche könnten hier Einzelne stärken und ihnen neue Kraft geben, so Boom. Um Versöhnung greifbar zu machen bietet das Dekanat Kitzingen auch wieder die Form eines gemeinschaftlichen Bußgottesdienst an: Am Sonntag, 13. Dezember, um 19.15 Uhr besteht in der Abteikirche Münsterschwarzach das Angebot, sich nach der gemeinsamen Besinnung Gottes Vergebung zusprechen zu lassen.
Als Erinnerung, dass jeder Christ ein Puzzleteil im Leben der Kirche sei und sein Tun die Kirche ausmache, bekamen die Gottesdienstbesucher ein solches Puzzlestück mit auf den Nachhauseweg.
Georg Ruhsert