Das Unfassbare greifbar machen
Arnold Rumpel ist Leiter der Metallwerksatt der Abtei. Im aktuellen Ruf in die Zeit berichtet er aus seiner Erfahrung mit dem Schmieden von Grabkreuzen.
Ich werde oft von Kunden nach Vorlagen oder Bildern von unseren Grabzeichen gefragt und ernte jedesmal erstaunte Blicke, wenn ich ihnen erklären muss, dass ich die nicht habe. Die Grabzeichen, die die Hinterbliebenen mit mir entwerfen, haben einen Bezug zum Verstorbenen. Sie sind einzigartig. Es ist der Versuch, das Wesen des Verstorbenen mit der Hoffnung des christlichen Glaubens, dem Leben nach dem Tod, bildhaft darzustellen. So haben wir zum Beispiel bei einem Kreuz einen Ehering mit in den Kreuzbalken eingeschmiedet.
Für manchen Angehörigen kann das Anfertigen eines Grabzeichens ein Stück aktive Trauerbewältigung sein. Eine Mutter mit ihren drei Söhnen kam eines Tages in die Metallwerkstatt der Abtei und fragte nach, ob wir für ihren Mann, beziehungsweise Vater, ein Grabkreuz schmieden könnten. Ich habe den Söhnen angeboten, das Grabkreuz für ihren Vater selbst zu schmieden. Am Anfang gingen sie noch zögerlich und mit dem angemessenen Respekt vor dem Feuer und dem glühenden Eisen zur Sache. Doch mit der Zeit wurde ihnen die Materie vertrauter. Ich denke, das Unfassbare ist den drei Jungen mit dem geschmiedeten Eisen ein Stück weit greifbar und fassbar geworden. Vielleicht lag in manchem Hammerschlag auch eine gehörige Portion Wut. Es hätte mich nicht gewundert. Das Kreuz ist schön und einzigartig geworden... und es ist gut so.
Lesen Sie den vollständigen Artikel von Arnold Rumpel im Ruf in die Zeit, sowie viele Beiträge zum Thema „Kreuz" aus aller Welt, unter anderem von Pater Anselm Grün und Pater Meinrad Dufner.