Das Christusgesicht in jedem Menschen
Auf den ersten Blick sieht sie aus wie eine traditionelle Krippe: Die Heilige Familie, ein Hirte mit Kind, die drei Könige und die Tiere, hell erleuchtet in einem weißen, offenen Kasten. Der will schon nicht so ganz zu der trauten Szene passen. Und dann der Rahmen: in einem großen Rund sind Gesichter angeordnet, An die 100 Menschen, die dem Betrachter geradewegs in die Augen blicken. Sofort beginnt sich ein Dialog zu entfalten, dessen weihnachtliche Botschaft hochaktuell ist.
„Meine Freude ist es, bei den Menschen zu sein“. Dieser Satz aus dem Buch der Sprüche hat Pater Meinrad Dufner OSB zur Gestaltung der Krippe in der Abteikirche inspiriert. „Die Menschwerdung Gottes bedeutet einen Einbruch in unsere Welt.“ Das Rund um die Krippenfiguren, die aus dem Jahr 1897 stammen, steht für die Weltkugel. „Und mitten drin das Lichtloch, das Magma der Welt, die Erdmitte“, erläutert Pater Meinrad.
Alte, Junge, Männer, Frauen, Kinder. Über 100 Augenpaare rund um die Krippe nehmen ihrerseits den Betrachter in den Blick. Pater Meinrad rät, diesen Blick auszuhalten, ihn aufzunehmen, „denn das Christusgesicht begegnet uns in jedem Menschen.“ Nur ein Mann sieht nach unten, er ist genau in der Mitte platziert. Sein Blick fällt unvermindert auf das Jesuskind.
Ergänzt wird die Krippe durch ein großformatiges Buch mit moderner Lyrik zu Weihnachten. Es liegt auf einem Tisch vor der Krippe und lädt ein, darin zu blättern und zu lesen; z.B. Gedichte von Kurt Marti oder Armin Hackel.