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Nachrichten

90. Geburtstag von Br. Benno

Nur durch die Flucht war ein Mönchsleben möglich – spannende Lebensgeschichte des Dichtermönchs

Br. Benno Gräßer feiert heute in der Abtei Münsterschwarzach seinen 90. Geburtstag. Geboren wurde Gottfried Gräßer, wie er mit dem Taufnamen heißt, am 13. November 1933 als ältestes von fünf Kindern in Greiz/Thüringen. Dort erlernte er ab 1949 den Beruf des Dachdeckers, da er für seine Familie und vier Geschwister zu sorgen hatte nachdem sein Vater in russischer Kriegsgefangenschaft verstarb. Bis 1956 arbeitete er schließlich in diesem Beruf – bis er als Mönch seine Berufung finden wollte.

Ein Leben, das in der damaligen DDR aber nicht möglich war. Gottfried stellte einen Ausreiseantrag, der abgelehnt wurde. Einen Besuch seiner Schwester in München nutzte er im Jahr 1956 zur Flucht in den Westen und trat am 9. September in die Abtei Münsterschwarzach ein. Aus Gottfried Gräser wurde Br. Benno. Im September 1958 legte er seine zeitlichen Gelübde ab und durch die ewige Profess am 22. Oktober 1961 schloss er sich auf Lebenszeit der Abtei Münsterschwarzach an. In seinen ersten Klosterjahren erlernte er den Metzgerberuf, den er mit der Gesellenprüfung abschloss.

In den folgenden Jahren sollte Br. Benno an zahlreichen Stellen helfen und konnte aufgrund seiner vielseitigen Talente sofort einspringen, wenn ein Mitbruder ausfiel: in der Hausmeisterei, Maurerei, Bäckerei, Metzgerei, Zimmerei, sowie als Koch, Nachtwächter, Dachdecker und im Kuhstall und Geflügelhof eingesetzt. Viele Jahre war auch in den Filialen Krandorf/Oberpfalz und Klostergut Kaltenhof bei Schweinfurt als Koch und Hausmann tätig.

Seine große Leidenschaft ist das Dichten. Bereits als siebenjähriger Junge, so Br. Benno, war er ein Bücherwurm. „Mein erstes Gedicht schrieb ich im Alter von 15 Jahren und hieß bezeichnenderweise „Frühling“, blickt der Jubilar auf diese Jahre zurück. Eingefallen seien ihm die Verse auf dem täglichen, mehr als sieben Kilometer langen Fußmarsch zu den Arbeitsstellen auf den Dörfern. Am meisten liegt mir aber die Lyrik“, meint Bruder Benno. Sein längstes Gedicht hatte 60 Verse. Im Kloster setzte Bruder Benno, dem schon bei einem Stichwort die Idee für einen Reim einfällt, das Dichten fort.

Etwa 3.000 humorvolle, zeitnahe und vielfach „religiös angehauchte“ Verse verfasste Br. Benno im Lauf seines Lebens. Sie wurden vielfach in Zeitungen abgedruckt und sind zudem in einem Buch im Vier-Türme-Verlag erschienen. Aber auch andere Veranstaltungen wie Hochzeiten, Jubiläen und Klostergeschehen wurden durch die satirischen Reime von Bruder Benno zu einem lustigen und unvergesslichen Ereignis. Ein Stichwort genügt – und schon war die Idee für die Reime geboren.