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Nachrichten

50 Jahre Baumeister der Abtei

Bruder Balduin wird 90 Jahre alt

Bruder Balduin Weth von der Benediktiner-Abtei Münsterschwarzach feierte seinen 90. Geburtstag. Seit einigen Jahren verbringt er seinen Lebensabend in der Münsterschwarzacher Niederlassung, im Haus Benedikt in Würzburg. Am Jahresende 2010 wird er wieder in die Abtei Münsterschwarzach zurückkehren.
Der Jubilar wurde am 13. April 1920 in Vasbühl (Kreis Schweinfurt) als Isidor Weth geboren. Im Kloster erhielt er später den Ordensnamen Bruder Balduin. Nach dem Besuch der Volksschule in Vasbühl kam er 1934 in das Lehrlingsseminar St. Plazidus nach Münsterschwarzach und erlernte das Maurerhandwerk. 1937 legte er seine Gehilfenprüfung ab. Im gleichen Jahr trat Bruder Balduin in das Kloster ein und legte 1939 seine zeitliche Profess ab. Die ewigen Gelübde, also die endgültige Bindung an die Abtei waren erst im Jahre 1947 möglich, nach seiner Wehrdienst- und Kriegsdienstzeit. Während des Krieges war er in Frankreich, Polen und Russland eingesetzt. Es war damals für die Klosterangehörigen eine schwere Zeit. Während die Brüder und Patres Kriegsdienst leisten mussten, hatte der gleiche Staat ihr Kloster geschlossen. 1941 wurde die Abtei von der Gestapo aufgehoben und erst 1945 konnten die Mönche wieder nach Münsterschwarzach zurückkehren. Die Ordensangehörigen waren ohne klösterliche Heimat. Aber Bruder Balduin stand diese Zeit überzeugend durch und mit großer Freude konnte er 1945 wieder in sein Kloster zurückkehren, wo er sich dann 1947 durch die ewigen Gelübde für immer der Abtei anschließen konnte.
1948/1949 besuchte er die Meisterschule für das Bauhandwerk in Aschaffenburg,. Die Meisterprüfung als Maurer legte er mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Vor einigen Jahren wurde Bruder Balduin von der Handwerkskammer für Unterfranken mit dem „Goldenen Meisterbrief“ ausgezeichnet. Berufsmäßig wurde er im Kloster immer in seinem erlernten Beruf eingesetzt. Bei seinem Klostereintritt wurde gerade die neue große Münsterschwarzacher Abteikirche gebaut. Beim Bau dieses Gotteshauses konnte er seine ersten Berufserfahrungen sammeln. Nach Aussage der damals am Bau Beteiligten war die Errichtung dieser Kirche eine gewaltige Leistung. Viele Arbeiten an der Abteikirche wurden in eigener Regie ausgeführt und die meisten Brüder und die klösterlichen Betriebe waren jahrelang am Bau des Münsters beteiligt.
Nach seiner Meisterprüfung im Jahr 1949 übernahm Bruder Balduin die Bauleitung für die Klosterbauten, die er mit viel Einsatz und Engagement bis vor acht Jahren innehatte. Über fünfzig Jahre war er also der Baufachmann der Abtei. Von der 1803 aufgehobenen Abtei blieben nur wenige Gebäude (Torhaus, ehemalige Klostermühle) übrig. Ab 1913, bei der Wiederbesiedlung der Abtei, wurden vor allem Wohnmöglichkeiten für die Patres und Brüder geschaffen, da die Abtei in den 20er und 30er Jahren fast 400 Patres und Brüder beherbergte. In den dreißiger Jahren wurde dann die Kirche gebaut. Erst nach der Aufhebungszeit und der Rückkehr der Mönche im Jahre 1945 konnte mit dem endgültigen Klosterausbau begonnen werden. So wurden unter Leitung von Bruder Balduin das Egbert-Gymnasium, Internat St. Maurus, Lehrlingsseminar St. Plazidus, Verwaltung und Missionsprokura, die Küche mit Metzgerei und Bäckerei, die Bibliothek, das Gästehaus, die Krankenstation, das Missionsmuseum, die Pforte und sämtliche Werkstätten neu gebaut und modernisiert. Außerdem erfolgte der Wiederaufbau von St. Benedikt in Würzburg und der Ausbau des Klostergutes Kaltenhof bei Schweinfurt und das Klosters St. Ludwig. Die meisten Neubauten wurden von Bruder Balduin mitgeplant und unter seiner Regie mit den Mitbrüdern, den Angestellten und Lehrlingen errichtet. Dabei ist der große Einsatz von Bruder Balduin hervorzuheben, angefangen von der Vorplanung über die Materialbeschaffung, die Koordinierung der Termine und Arbeiten der einzelnen Werkstätten bis zur Bauaufsicht. Man kann erahnen, wie viele Gespräche und Planungen notwendig sind, bis ein Bau in Angriff genommen werden kann. Von Besuchern der Abtei wird immer wieder die Qualität der Bauten geschätzt und bewundert.
Bruder Balduin ist bekannt für stabile Bauten. Wenn heute in Münsterschwarzach noch Bauten aus der Zeit von Balthasar Neumann zu sehen sind, so dürfen die Mitbrüder in späteren Jahrzehnten und Jahrhunderten bestimmt noch in den Bauten von Bruder Balduin wohnen und sich darin wohlfühlen. Der große Baumeister Balthasar Neumann hätte sich bestimmt auch über die Renovierung der ehemaligen Klostermühle (Plazidus-Bau) gefreut. Dieser von Neumann geschaffene Bau, wurde unter Leitung von Bruder Balduin vor einigen Jahren innen und außen fachmännisch renoviert. In den letzten Jahren wurde der 300 Jahre alte Pezani-Bau von grundauf erneurt. Auch da konnte Bruder Balduin seine ganzen Fähigkeiten, Kenntnisse und langjährigen Erfahrungen einbringen.
Bruder Balduin äußert sich zu seinem Leben: „Ich freue mich, dass ich so viele Jahre mit, in und für die Klostergemeinschaft und für die Missionen arbeiten und wirken konnte“. Dabei war für ihn immer die Losung des Hl. Benedikt maßgebend: „Bete und arbeite“. Mit seiner Arbeit und seinem Beten wollte er immer Gott und der Klostergemeinschaft dienen. Bruder Balduin war dankbar, dass er bis in das hohe Alter hinein, diese vielen Arbeiten und Planungen durchführen konnte.